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Schon
kurz nach dem Start ist mir schlagartig etwas bewußt geworden,
was mich dann während des ganzen Laufes verfolgt hat: Da
es hier in
Perth von meinen Freunden/Be-kannten niemanden gibt, den
das Laufen interessiert, war ich also sowohl die Zeit VOR
dem Start, AM Start und WÄHREND des Laufes allein.
Auch wußte ich, daß am Ziel niemand auf mich warten
würde. Niemand
also, mit dem man Lauf-erlebnisse und -momente gemeinsam teilen
und mit dem man sich austauschen kann. Also habe ich geschlußfolgert,
daß es ja eigentlich niemanden interessiert, ob ich schnell,
langsam, rückwärts, seitwärts oder aber auch überhaupt
nicht laufe.
Da war ich
dann schon irgendwie so demoralisiert, daß ich von Anfang
an wenig Spaß hatte... Zudem
gab es nur 4 Wasserstellen pro Strecke, nix anderes, nur Wasser.
Keine anderen Getränke, kein Essen,
gar nix. (Ich hatte auch Hunger und fühlte mich
unterzuckert, das machte alles noch schlimmer.) Und es war hin
und diesselbe Strecke zurück.
Die
Leute (freiwilligen Helfer und Läufer) waren alle sehr freundlich
und haben sich (und auch mich) sozusagen gegenseitig angefeuert.
Aber trotzdem, kurz nach km 21 hatte ich einfach keinen Bock mehr
und fragte mich, warum ich das grad mache...ich könnte ja
auch einfach spazieren-gehen...interessiert ja eh keinen. Und
das habe ich dann auch mehr oder weniger gemacht. Und mich die
letzten 10 km in einem Mix aus Gehen und Traben ins Ziel geschleppt
(wo die Leute abermals sehr nett waren und alle geklatscht haben
und so, das fand ich doch angenehm).
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Und ich war
wirklich froh, daß ich's zumindest beendet habe. Fragt mich
nicht, wie...ich nehme mal an, ich habe die 32 km in 3:40 min
oder sowas gelaufen. Mental war das der allerschwierigste Lauf
bisher, und erstmals hatte ich keinen Spaß! Ich
habe mich so an die schönen Momente beim Laufen mit meinen
Dresdner Trollen gewöhnt, daß ich mir
hier ganz allein vorkam :-(.
Wie
auch immer. Mir ging es hunde-elend, ich habe mich dann in eine
Ecke verkrochen und dort mein selbst mitge-brachtes Essen gespachtelt
und mich gedehnt. Da kam ein jungscher Typ vorbei und fragte,
ob ich happy mit meinem Lauf gewesen sei. Da hätte ich beinahe
nochmal losgeheult (so war mir auch schon ein paar Mal auf der
Strecke zumute!), aber ich hab ihm ganz ehrlich von meinen Gefühlen
erzählt (von de "Dresden Trolls" ;-) )..., ist
gleich alles aus mir rausgesprudelt. Jedenfalls war der echt supertoll!
Es
hat sich heraus-gestellt, daß er der Leiter des West
Australian Marathon Clubs war und auch richtig interessiert
an allem, was ich ihm von uns und unseren Läufen (inkl. der
guten Verpflegung etc.!!!) erzählt habe. Evan
hat mir seine e-mail-Adresse
gegeben und mich gebeten, ihm Links zu unserer Website und den
Marathons zu schicken, die ich schon gemacht habe... Ich werde
ihm heute oder morgen schreiben. Jedenfalls war das eben einer,
der auch die Begeisterung fürs Laufen teilt und offensichtlich
gut nachvollziehen konnte, daß ich mich schlecht gefühlt
habe. Er war mein Laufhighlight und hat mich wieder etwas aus
dem moralischen Keller und Stimmungstief geholt.
>>
Meine
Laufstatistik
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