"Im Land der Biber und der Waschbären"

14. baff Naturmarathon

10.03.2013

Bericht von Zenon Karczewski

10.03.2018 1. baff Naturmarathon Meine Entscheidung, an diesem Lauf teilzunehmen, war ziemlich spontan. Nachdem ich an den letzten Wochenenden mehrere längere (18 bis 20 km) Trainingsläufe absolviert habe, hatte ich auf einmal Lust, mal wieder einen Marathon zu laufen. Zumal die Ausschreibung eine flache und zum grossen Teil auf Waldwegen verlaufende Strecke versprach. Auf der HInfahrt regnete es teilweise sehr stark. Als ich aber kurz vor 9:00 Uhr in dem beschaulichen Ort Marienwerder ankomme, ist es zwar mit 3 Grad recht kühl und bewölkt aber dafür absolut trocken. So wird es auch in den nächsten Stunden bleiben.

Um 9:00 Uhr starten zunächst die 10km- und Halbmarathon-Läufer. 9:10 geht es für die 32-km- und die Marathon-Läufer auf die Strecke. Ich habe mir 3 Schichten angezogen und fühlen mich trotz des kühlen Wetters sehr gut. Es herrschen ideale Laufbedingungen für diese Jahreszeit.

Wir laufen durch die Natur, die Strecke ist landschaftlich sehr schön. Es ist ein Rundkurs von 10,5 km, der für die Mara-thonis 4 Mal zu durchlaufen ist. Meine Taktik sieht folgender-massen aus: die ersten 2 Runden locker durchlaufen, dann die dritte, schwierigste Runde irgendwie "überleben" und den letzten "Bergab"-Durchgang geniessen und vielleicht noch ein paar Läufer überholen. Nach 5 Kilometern erreichen wir die erste Verpflegungs-stelle. Es gibt u.a warmen Tee, Cola, Äpfel, Bananen und Schmalz- bzw. Nuttella-Brote. Ich trinke nur etwas Tee. Um mich herum sind immer noch viele Läufer, wobei ich nicht genau weiss, wer hier den Marathon und wer "nur" 32 Kilometer läuft. Im Nachhinein lese ich, dass das Verhältnis fast genau 1:1 betrug (83 zu 79).

Wir laufen nach der Verpflegungsstelle noch einen Kilometer auf einem Waldweg und wechseln dann auf Alsphalt. Ich versuche aber auch hier, meistens auf dem weichen Rand zu bleiben. Ab Kilometer 8 kommt der schönste Teil der Strecke. Wir laufen jetzt auf einem Fahrradweg zwischen einem Feutchgebiet und dem Finow-Kanal.

Ich höre auf einmal Kraniche. Später werde ich sie auch in der Luft sehen. Mehrere interessante Tafeln sind entlang der Stecke aufgestellt. Ich bleibe kurz vor der Tafel mit der Überschrift Einheimische Singvögel stehen und prüfe schnell, ob eine Art dabei ist, die ich bis jetzt noch nicht beobachten konnte. "Nein, es ist nicht der Fall" - stelle ich zufrieden fest.

Dann laufe ich weiter, um nicht schon auf der ersten Runde zu viel Zeit zu verlieren. Kurz vor der folgenden Brücke über dem Finow-Kanal gibt es einen kurzen Anstieg - den einzigen auf der ansonsten absolut flachen Strecke.

Oben "auf dem Berg" steht ein professioneller Fotograf (es gibt auch noch weitere an anderen Stellen), der von uns Fotos macht.. Wir laufen über die Brücke nach rechts und dann ca. 300 m durch den Ort bis zur Kirche, dann wieder zurück und erreichen schliesslich zum ersten Mal die Start/Ziel- Linie. Ich schaue auf die Uhr, die um 9:00 Uhr für die Halbmarathonläufer gestartet wurde. Nach Abzug von 10 Minuten ergibt sich meine Viertelmarathon-Zeit von 1:03:35. Da das heute aber nur ein Training und die Vorbereitung auf den 2. Roman Karczewski Gedenklauf am 31.3.18 ist, ist mir diese Zwischenzeit ziemlich egal. Ich stärke mich an der Verpfegungs-telle, die ca. 30 Meter hinter der Start/Ziel-Linie liegt und laufe allein weiter. Es folgen wieder die Waldweg-Kilometer, dann laufe ich auf dem Asphalt und auf dem schönen Abschitt entlang des Finow-Kanals. Bei Kilometer 16 werde ich bereits von den führenden Läufern überrundet. In einer Kurve bei Kilometer 19 spielt für uns eine kleine, aus 2 Musikern bestehende Band.

 

Jeder der vorbei läuft, wird mit einem kernigen Lied und Gitarren-Musik begrüsst. Danach bin wieder in dem schönen Naturschutzgebiet mit den vielen Informationstafeln am Finow-Kanal. Auf der ersten Runde habe ich die Vögel abfotografiert, jetzt sind die Bieber und Waschbären dran.

Die 2. Runde war etwas langsamer als die erste, ich habe sie in 1:08:39 absolviert. Es folgt der gefürchtete 3. Durchgang. Mehr als 20 Kilometer bin ich in den letzten Monaten im Training nicht gelaufen und das merke ich jetzt auch. Das Schöne auf so einem 10-km-Kurs ist allerdings, dass man immer weiss, wo man ist. Ich "hangele" mich jetzt von einem bekannten Fixpunkt zum anderen. Zunächst die 5 Kilometer auf dem Waldboden bis zur Verpflegungsstelle. Dann Tee und Cola an der Verpflegungs-stelle trinken und die Beinmuskulatur dehnen. Dann noch ein Kilometer bis zum Asphalt. Dann der Streckenabschnitt mit dem Holzstapeln. Dann die Kurve mit den freundlichen Musikern und anschliessend kommen schon die Informationstafeln (diesmal fotografiere ich "Laub- und Nadelbäume" ab ) und der Finow-Kanal.. Es folgt der "Berg", einmal hin und zurück bis zur Kirche und schon bin ich wieder im Stadion und passiere ide Start/Ziel - Linie.

Das ganze nur noch einmal - freue ich mich, obwohl die Beine mittlerweile immer schwerer geworden sind. Das nächste Ziel ist nun die Verpflegungsstelle. Die Kilometer ziehen sich aber jetzt undendlich. Ich versuche etwas schneller zu laufen. Auf der letzten Runde wollte ich doch (wenn möglich) das Feld von hinter "aufrollen".

So einfach ist das jedoch nicht, denn direkt vor mir laufen nicht mehr so viele Läufer. Bei Kilometer 34 überhole ich 2 von ihnen. Wir wechseln ein paar Sätze, dann lasse ich sie hinter mir. Wir werden uns später nochmal im Ziel treffen und uns ausführlicher über andere Läufe wie z.B. die Harz-Querung oder die 100 Kilometer von Biel unterhalten. "Viel zu lang und nichts für mich" - werde ich sagen. "Mir reichen die 42 Kilometer vollkommen aus, noch grössere Heraus-forderungen brauche ich nicht". Auf den folgenden Kilometern gelingt es mir noch weitere 5 Läufer zu überholen. Endlich kommt die ersehnte Verpflegungs-stelle. Dann komme ich auf den Asphalt, danach grüsse ich bei Kilometer 40 zum letzten Mal die Musiker. Am Finow-Kanal sehe ich sehnsüchtig der Brücke entgegen. Endlich ist sie da. Der Fotograf ist schon lange weg, auch die schon vorhin wenigen Zuschauer.

Im Ort komme ich mir sehr einsam vor. Nur die Feuerwehrläute harren immer noch vor der Kirche. Die letzte Gerade und endlich erreiche ich erleichtert das Ziel. "Zenon Karczewski von den Dresdner Trollen" - höre ich aus dem Lautsprecher, - "Altersklassen-Sieger". Ich muss schmunzeln, dass ich mit dieser Zeit noch etwas gewonnen habe. "Warst Du der Einzige in Deiner AK?" - wird mich später meine Frau fragen. "Nein, es waren immerhin zwei" - werde ich entgegnen.

Meine Zeit: 4:36:12 , und Platz 58 unter den 79 Marathon-Teilnehmern (Ergebnisse). Es war mein 92. Marathon. Nur noch 8, dann kann ich die Mitgliedschaft im 100-Marathon-Club beantragen. Am Ziel wird schon abgebaut. Die Verpflegungsstelle hinter dem Ziel ist schon "abgewickelt". Ich soll mir an einer anderen Stelle noch etwas zu essen und zu trinken holen. "Wo gibt es Medaillen" - frage ich. "Dort vorne" - antwortet eine freundliche Helferin. Ich hätte mir gewünscht, gleich nach dem Zieleinlauf die Medaille umgehängt zu bekommen. Dies ist aber auch der einzige kleine Kritikpunkt. Ansonsten war das ein sehr schöner, perfekt oranisierter Marathonlauf mit einer tollen, einmaligen Strecke. Ein bisschen schade, dass der Lauf nicht 2 Monate später im Mai stattfindet. Dann würde man die vielen Singvögel unterwegs hören. 16:00 Uhr mache ich mich auf den Rückweg nach Dresden und gebe Gas auf der Autobahn, denn 19:00 Uhr haben wir ja unser Trolle-Treffen mit Mirko und Christian und werden die Organisations-Details für den 2. Roman Karczewski Gedenklauf am 31.3.2018 besprechen.

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