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Pubs,
Pubs und wieder Pubs
Über Berlin und London
Heathrow führte mich dieser Trip nach Belfast.
Diese Reise war nicht ganz ohne, denn hier in Nordirland spielte
schon Geschichte: Bereits zur Zeit Oliver
Cromwells (1599-1658) kam es zu schweren Auseinandersetzungen
zwischen den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen. Das Königreich
Irland und das Königreich Großbritannien verschmolzen
am 01.01.1801 durch den "Act of Union" zum Vereinigten
Königreich von Großbritannien und Irland. Der Osteraufstand
von 1916 war ein Versuch irischer Republikaner, die Unabhängigkeit
von Großbritannien gewaltsam zu erzwingen. Er gilt als Wendepunkt
in der Geschichte Irlands, der dann letztlich zur Unabhängigkeit
führte. Der Aufstand war die Geburtsstunde der "Irischen
Republikanischen Armee" (IRA).
Am 30. Januar
1972 kam es im Zuge des eskalierenden Nordirlandkonfliktes zum sogenannten
Blutsonntag (Bloody Sunday). In der Folge kam es zu einem starken
Zulauf zur IRA und zu Terrorakten verschiedener Gruppierungen, denen
viele Zivilisten zum Opfer fielen. Am 21. Juli 1972 (Bloody Friday)
verübte die IRA mindestens 21 Bombenattentate. Dabei wurden
neun Menschen sofort getötet und 130 verletzt.
Aber am 10.
April 1998 schlossen die Regierungen Irlands, Großbritanniens
sowie die nordirischen Parteien das Karfreitagsabkommen. Es führte
zu einer deutlichen Entspannung und Nordirland bekam wieder die
Selbstverwaltung.
So
weit die Geschichte und damit war der Weg frei für mich. Ich
war sehr angetan von der Hauptstadt Nordirlands, tolle Stadt, alles
friedlich und freundlich, aber mit dem Hang, abends immer einen
hinter die "Binde zu kippen, oder waren das mehr die
Touristen? Mein "Hotel Europa" war in der City von Belfast.
Dort abends angekommen, nahm ich sofort den 1. Pub, den "Robinson`s
ins Visier und gönnte mir einige Guinness.
Den zweiten Tag begann ich mit der Stadt-rundfahrt. Diese führte
mich zuerst in den Osten Belfast, über die Queen's Road hin
zum Titanic
Museum und weiter zum Titanic Dock, wo in der Werft Harland
& Wolff ("H & W") damals die Titanic gebaut wurde
und heute der größte freistehende Kran der Welt (Foto)
steht. Im Westen Belfast angelangt, war für mich die "Peace
Line" sehr interessant. Das ist die Mauer, die die
Wohngebiete irischer Nationa-listen und britischer Unionisten trennt.
Diese Friedens-linie entstand 1969 nach dem Ausbruch des Nordirland-konfliktes
und ist jetzt mit vielen herrlichen inhaltsvollen Wandmalereien
bestückt (Foto).
Nach
der Stadtrundfahrt trollte ich mich zur Startnummernausgabe, wo
ich mich auf einem großen Plakat in dem "B" von
Belfast als Dresdner Troll verewige. Ich
ging abends in meinen 2. Pub, in "The
Crown Bar" direkt gegenüber meinem Hotel. Heute
ist der 06.05.2013, es ist wieder Marathontag: Ich hatte
Käffchen getrunken, Banane gegessen und war dann ca. 10 min
zum Start gegangen. Es war schon was los um die City Hall, es waren
ca. 10 Grad und es war bewölkt. Ich gab die Wechselklamotten
ab, sog die Marathonszene in Ruhe auf, beobachtete die Läufer,
machte Fotos und dann schaute ich nach meinen "Pacemakern".
Da, ich sehe die zwei Luftballons und da sind meine Jungs, die mit
der "3:45" drauf. Kurz vor dem Start ist es plötzlich
mucksmäuschenstill. Der Sprecher bittet um eine Gedenkminute
zu Ehren der getöteten und verletzten Läufer des 117.
Bosten Marathons
Danach um 9 Uhr folgt der Startschuss.
Ich hatte einen genauen Plan. Nach dem gesundheitlichen
Reinfall beim Caracas Marathon Ende Februar wollte ich heute nichts
anbrennen lassen. Trotz weniger Trainingskilometer überrechnete
ich meinen kurzen Testlauf zu Hause für diesen Belfast Marathon
auf eine Zeit von 3:45 h.
.Also
das heißt, ich muss die Meile in 8:30 min laufen,
dann sollte es passen
Prima, wir liefen die erste Meile in
8:30 min in Richtung Osten, überquerten den Fluss Lagan über
die Albert Bridge und schon begann das typische Bild auf Irland,
links und rechts die kleinen zweistöckigen Häuser. Die
Menschen standen an der Straße und klatschten uns zu.
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Zum
Teil waren die Straßen nur halbseitig gesperrt, so dass es
manchmal doch recht eng wurde, denn die Halbmarathonies waren auch
noch bei uns und vor allem die vielen Staffelläufer, die "Relays".Ich
ließ nichts anbrennen und überquerte die 5
Meilen Marke in 42:33 min. Die Verpflegung bestand anfangs
aus Wasser, aber ich wusste ja, die kleinen "Lecker-bissen"
sollten bald folgen. Bei Meile 7
überquerten wir die Queensbridge mit der stählernen Frau.
Nun liefen wir in Richtung Westen und von dort weiter nach oben
und da ist auch wieder die Peace Line, die bemalten Wände konnte
ich mir noch mal während des Vorbeilaufens anschauen (Foto).
Meine zwei Pacemaker machten ihre Sache gut (Foto).
Ich war immer an ihnen dran. Ein Riesenauflauf war immer an den
Zwischenstationen der "Relays", die einen liefen raus
und ihre Partner, die frischen Wechselläufer, stießen
wieder zu uns. Ein paar kleinere Hügel waren zu erlaufen, aber
nicht der Rede wert, ich spulte die Strecke ab. Aber aufgepasst!
Nach Engelchen
suchend, stolperte ich böse über eine der schlecht sichtbaren
"Straßenbremsen", ein Raunen ging durch meine Mitläufer,
aber ich konnte mich gerade noch abfangen. 30 Minuten später
stürzte ich doch noch und lies meinen Fotoapparat fallen, blutete
am Knie, böse Falle.
Bei
15 Meilen war ich wieder voll
im Limit: 2:06:45 h. Linkerhand war nur Wasser zu sehen und bei
16,6 Meilen ging jeweils der 4. Staffelläufer an den Start.
Mich überholten einige von Ihnen, na ja, dachte ich, ihr braucht
eben nur einen Bruchteil von mir zu laufen. Ich sah, es machte den
Staffel-läufern sichtlich Spaß hier, wie mir ja auch.
Wieder in der City von Belfast, war der letzte Staffelwechsel. Einer
meiner Pacemaker hatte sich nach hinten "verabschiedet"
und der zweite wurde irgendwie auch immer langsamer. Da ich ein
kleines Polster herausgelaufen hatte, konnte ich mein Tempo etwas
drosseln und so wurde ich zum Pacemaker für die 3:45 h. Ich
überholte jetzt viel schwächelnde Läufer, angefeuert
durch die immer mehr werdenden Zuschauer (Foto).
Es war eine tolle Stimmung. Und jetzt standen auch viele kleine
Kinder an der Strecke, sie reichten uns die Gelleezuckertierchen,
mmmmmmmmm
das schmeckte!
Dazu noch
isotonische Getränke und Powergels, einfach Spitze! Da muss
doch alles klappen! Wir liefen weiter Richtung Süden, um dann
in den Orneau Park einzulaufen. Nicht
zu glauben, ich konnte immer noch mein Tempo halten, auch wenn die
Beine nun schmerzten. Auf der Zielgeraden riss ich die Arme hoch.
Oh je, diesmal war alles ganz unspekta-kulär bei mir gelaufen.
Fast wie eine Schweizer
Uhr hatte ich mein Pensum abgespult und durchlief
das Ziel in 3:44:29 h. Eigentlich hätte ich mich als Pace-maker
anheuern lassen sollen. Aber ich war doch
am Ende kaputt, unbedingt aber total glücklich, noch mal so
stark gelaufen zu sein. Im Ziel verweilte ich noch ein
bisschen und ließ dieses schöne Event, diesen 32.
Belfast Marathon, noch auf mich wirken. Es hatte eben alles
geklappt. Auch die Zubringer-busse machten ihre Sache gut und so
war ich dann bald wieder am Startort an der City Hall. Von dort
ging ich, etwas träge und stockbeinig, zum Hotel und nun, leider
erst jetzt, kam sogar noch die Sonne heraus.
Ich stieg
dann doch in die Badewanne und dort knallte auch schon der Sektkorken.
Nach zwei Stunden Ruhe erkor ich mein abendliches 3. Pub in Folge.
Ich lief diesmal zum "Laverys" (Foto
oben) und wieder sollten ein paar Guinness dran glauben. Am nächsten
Tag hieß es Abschied nehmen. Es war so schön warm, die
Sonne schien, schade
aber mein Flugzeug wartet leider nicht.
Meine Durchgangszeiten:
5 Meilen: 42.33 min 42.33 min
10 Meilen: 42.54 min 1.25.27 h
15 Meilen: 41.18 min 2.06.45 h
20 Meilen: 42.55 min 2.49.40 h
25 Meilen: 44.35 min 3.34.15 h
Ziel: 10.14 min 3.44.29 h
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