"I did battle at Clontarf"

Clontarf Halfmarathon Dublin
& mehr

13.07.2013


Bericht von Zenon Karczewski


Irland kannte ich bis jetzt nicht.. Guiness, Irish Pub, Dublin, Ulisses von James Joyce, IRA und Bombenanschläge in Belfast, viel Regen, Rugby , schöne Landschaften… - das wäre mir spontan eingefallen, wenn mich Jemand nach diesem Land gefragt hätte. Weiss ich jetzt - nach 3 Wochen Aufenthalt - mehr von der "Grünen Insel"? Ein wenig schon. Zumindest kenne ich die zweitgrößte Stadt Cork, den Ring of Kerry mit seinen Torffeldern (Foto vom Ausflug), Goggins Hill und das Mobby-Dick Staedtchen Youghal und ich weiß, wie lange man mit dem WLAN-Bus, einem Aircoach mit kostenlosem WLAN, von Dublin nach Cork braucht. Und zwar sind es ganau 3,5 Stunden, in denen man die Insel von oben nach unten durchquert und nichts als grüne Wiesen und Kühe sieht. Kein Weizen, kein Roggen, kein sonstiges Getreide. Nicht einmal Kartoffeln, die hier früher das Hauptnahrungsmittel waren, habe ich gesehen.

Es gab doch die berühmte Kartoffelpest in den Jahren 1845 - 1852, die zum Hungertod von Millionen von Iren und zur Massenwanderung weiterer Millionen in die USA führte. Die populärsten Sportarten auf der grünen Insel sind: Hurling, Rugby, FussballI und Golf. Ich weiß jetzt aber auch, dass man hier auch gerne läuft. Und so hätte nur eine schwere Verletzung verhindert können, dass ich mir meinen 22. "Laenderpunkt" hole. Am 27.06.13 bestreite ich den 5 km Road Race in Goggins Hill. Es folgt der 4 mile road race in Youghal am 11.7.2013. An meinem letzten Tag, dem 13. Juli kröne ich meine "irischen Wochen" mit dem Clontarf Halfmarathon in Dublin.

5 km Road Race Goggings Hill
Mit dem Taxi fahre ich von Cork In das beschauliche Dorf Goggings Hill. Der Taxifahrer, mit dem wir uns vorher rege über Irland und seine populärsten Sport-arten unterhalten, setzt mich vor der National School ab. Auf dem Schulhof üben ein paar Kinder Hurling. Draussen wurden ein paar Tische aufgebaut, an denen die Anmeldung statt findet. Ich bin einer der ersten Lauefer, die sich hier einfinden. Der Lauf wird 20:00 Uhr in Waterfall gestartet. Die etwa 80 Lauefer werden mit einem Bus dorthin gebracht. Das Wetter ist ideal - sonnig und milde 18 Grad. Da dies seit dem Rennsteig mein erster Lauf ist, starte ich verhalten und halte mich in der Mitte des Feldes auf. Es geht dann auf einer Landstrasse staendig auf und ab. Die 5 Km kommen mir wie die letzten Marathonkilommeter vor. Endlich ist es geschafft! Die huebsche, blonde Helferin (Foto), die ich bei der Anmeldung kennen gelernt habe, gratuliert mir im Ziel.

Die Tische, die vorhin fuer die Anmeldung genutzt wurden, "biegen" sich jetzt vor Essen und Trinken. Es gibt u.a. belegte Brötchen, Kuchen, Obst, Kaffe, Tee und Cola. Ich esse mich satt, sage gegen 21:30 "Good Bye" zu den Veranstaltern und fahre mit demselben Taxi, mit dem ich her gekommen bin, zurueck zu meinem Hotel nach Cork. Es ist immer noch ganz hell. Die Tage sind hier lang, erst gegen 22:30 wird es langsam dunkel. Am selben Abend gehe ich noch fuer 2 Stunden in meinen Lieblings-Pub Oliver Plunkett und erlebe dort live - bei Guiness und Murphies - das Konzert der Band Jukbox Gipsy.


Youghal 4 mile road race
Am Donnerstag Abend, dem 11.07.2013 komme ich recht spaet von der Arbeit und schaffe es gerade noch so, den Busbahnhof, der direkt neben meinem Hotel liegt, rechtzeitig zu erreichen. Ich habe noch 2 Minuten bis zur plan-mässigen Abfahrt und weiss nicht, welchen der vielen Busse ich nehmen muss. An einem non ihnen sehe ich Waterford stehen. Das muesste die richtige Richtung sein. Fahren sie nach Youghal? - frage ich den Busfahrer. Ich spreche es offenbar falsch aus, denn er schaut mich entgeistert an und sagt: Wohin? "Youghal" - wiederhole ich nochmal und schreibe den Namen der Stadt auf einem Zettel. "Auch Yoool" - meint er - ja, der Bus fährt dorthin. Nach 45 min sind wir in dem malerischen Stadtchen, in dem im Jahr 1954 der Film Moby Dick gedreht wurde. Der Lauf wird um 20:00 Uhr gestartet.

 

Es werden 3 Runden auf der Hauptsrasse des Ortes und am Meer entlang gelaufen. Ich fuehle mich recht gut, laufe zügig und belege mit einer Zeit von 30'39'' Platz 129 unter den 235 Teilnehmern.

Das Ziel ist direkt am Meer.Einige der Lauefer kuehlen sich nach dem Lauf im Wasser ab. Es ist fuer Irland ungewohnt heiss in dieser Woche (über 30 Grad).

Ich mache ein paar Fotos und renne anschliessend zu dem Raum, in dem die Anmeldung statt fand und wo ich meine Sachen deponiert haben. Mein Bus nach Cork faehrt in 10 Minuten. Ich bediene mich an den - aehnlich wie in Goggings Hill - reich gedeckten Tischen und laufe zur Haltestelle. 40 Minuten spaeter bin ich wieder in meinem Hotel. Am nächsten Tag zeige ich der jungen, freundlichen Dame von der Hotel-Rezeption das Foto von der gestrigen Veranstaltung (Foto). Sie laueft seit einigen Jahren - erzaeht sie mir. Mit dem gestrigen Lauf waere sie ganz zufrieden gewesen. Ich erzaehle ihr, das ich übermorgen einen Halbmarathon in Dublin laufen werde. >> Results

Clontarf Halfmarathon
Wenn schon kein Marathon, dann wenigstens die halbe klassische Strecke soll meine "Laenderpunkt"-Statistik schmuecken. Es ist Samstag, der 13.07.13 und nach 3 Wochen mein vorerst letzter Tag in Irland. Es ist immer noch sehr warm, ein leichter Wind vom Meer sorgt für etwas Erfrischung. Mit einem Taxi komme ich zum Start, der direkt am Meer statt findet. Der Taxifahrer war nicht begeistert als ich ihm auf der Karte nur die ungefähre Stelle, wo ich hin will zeigte aber keine exakte Adresse nennen konnte. Am Ende klappt es aber ganz gut und ich steige direkt vor der Anmeldung aus. Ich bin zeitig da, nach und nach füllt sich die große Wiese mit zahl-reichen Lauefern. Vor den Dixi-Hauschen bilden sich lange Schlangen. Es ist warm und die Stimmung ist gut. Wir starten um 10:00 Uhr. Mir steckt der 3-Meilen-Lauf von Youghal von vorgestern noch in den Knochen, deshalb fange ich sehr langsam an.

Wir laufen zunächst 2 Kilometer am Ufer entlang (Foto), dann über eine Brücke auf eine Insel. Hier beginnt der schönste Abschnitt der Strecke. Wir laufen auf einem breiten Strand und haben einen schoenen Blick aufs Meer (Foto).

Den Wendepunkt erreiche ich nach knapp 2 Stunden und beschliesse, auf der zweiten Haelfte etwas schneller zu werden.

Das klappt auch ganz gut, ich verbessere mich um etliche Plaetze und komme nach 1h55'38'' ins Ziel (Platz 463 von 1136). Im Ziel gibt es viel zu essen und zu trinken, eine Medaille und ein schoenes Finisher-T-Shirt mit der Aufschrift: I did battle at Clontarf. Es ist Mittag. Ich fahre noch kurz mit dem Bus ins Stadtzentrum, auf die Sullivan street und anschliessend, wieder mit dem Bus, zum Flughafen. Da ich das Geld fuer die Ticket nicht passend habe, bekomme ich jedes Mal statt Wechselgeld ein Refound- Nachweis, mit dem ich zu irgeneinem Büro rennen muesste, um es zurueck in bare Muenze umtauschen zu koennen. Mich errinnert das System an die Laeden in der fruheren Sowjetunion und kommt mir wenig zeitgemaess vor. Aber jedes Land hat so seine Eigenheiten. Ansonsten ist Irland ein nettes Land, mal sehen, wann es mich wieder dorthin verschlägt.

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