Er
lief mit mir vor vier Jahren den 1. Tirana Marathon in Albanien.
Wir machten
Wiedersehensfotos und danach versuchte ich meine Wechselsachen irgendwo
unterzubringen. Zum Glück gelang mir das gerade noch so vor
dem Start. Der Startschuss soll um 6 Uhr fallen. Es regnet. Und
ich hatte meinen Plan. Es war der zweite Marathon seit meiner letzten
OP und ich wollte genauso vorgehen wie in Tallin. Und genau das
machte ich!
Nach dem pünktlichen Start auf der Avenida de Las Américas
lief ich locker die ersten 2 km. Mit uns liefen die Halbmarathonies,
Läufer über 8 km und die Staffeln. Es
war ein ständiges hoch und runter oder auf und ab, nicht ganz
so wie vielleicht der Stadtmarathon in Jerusalem. Ich sagte Hartmann,
dass ich ihn mehrmals einholen werde, da ich nach den ein bis zweiminütigen
Gehpausen jeweils wieder 2 km laufe. Da es insgesamt auch ein Rundkurs
über drei Runden war, sah ich Hartmann doch sehr häufig,
später natürlich immer vor mir.
San José
ist nun nicht DIE Stadt, aber ein paar schöne Häuser
waren doch außer den großen Banken zu sehen. Die Straßen
waren gut abgesperrt. Den Rand unserer Laufstrecke bildeten aufgestellte
Fässer mit zwischengespanntem Absperrband. Später wurde
es kreuzgefährlich, die Autofahrer nahmen keine Rücksicht
mehr. Vorbei gehe ich bei km 4 an der ersten Menschenansammlung,
an der gotischen Kirche Nuestra Señora De La Merced.
Eine
weitere Sehenswürdigkeit folgt, die Catedral
Metropolitana. Am ersten Wendepunkt bei km 5, nachdem
ich schon zwei Gehpausen bei km 2 und 4 gemacht hatte, war eine
für mich ganz wichtige Verpflegungsstelle, dort wenigsten sollte
ich auch in Runde 2 und 3 immer Wasser und Bananen erhalten. 5
km in 28:30 min, das geht gar nicht, ich kenne mein jetziges
Leistungs-vermögen ganz genau und stelle fest; die Strecke
ist einfach zu kurz. Aber das ist mir dann auch wurstegal, die Strecke
ist offiziell vermessen und da bin ich eben heute extrem gut drauf,
oder? Ist auch gut! Hartmann kommt mir entgegen, denn nach km 5,
dem Wende-punkt geht es schnurstracks zurück. Ich laufe immer
wieder auf ihn auf. Die Kilometerangaben alle 5 km stimmen irgendwie
nicht, aber egal, ich werde heut eh Bestzeit nach meiner
Stunde 0 laufen! Das ist gebongt! Rechts jetzt bei ca.
km 7 das Teatro National, anschließend das Teatro
Popular Melizo Salazar.
Das Stadion
sehe ich auf der anderen Seite bei ca.
km 9. Ich treffe eine deutsche Läuferin, sie hat
eigentlich mein Tempo. Aber durch mein Gehpausen habe ich leider
nun keine Möglichkeiten mehr, mir Laufpartnerinnen anzulachen,
das ist doch schon sehr traurig. Bei Km 10 steht für
mich eine traumhafte Zwischenzeit von 56:55
min (geht gar nicht), weiter geht es hoch und runter
auf der Via 104, immer gerade aus. Jetzt rechts herum
auf die Calle Alexander Humboldt. Vor dem Parque
de la Amistad laufen wir wieder rechts und damit ist das der
andere Wendpunkt. Auf dem Bulevar Ernosto Rohrmoser
laufe/gehe ich zum Stadion zurück und jetzt ist auch die erste
Runde geschafft! Hier wechseln auch die Staffelläufer.
Ja,
es läuft gut, die Verpflegung passt (noch), die Strecke ist
noch abgesperrt, ich kann mich nicht beklagen. Was toll ist, ich
kann die Spitzen- und anderen Läufer durch die drei zu laufenden
Runden immer häufig beobachten.
Km 20 ist nahe des Parque
de la Merdce neben der gotischen Kirche und es läuft
weiter gut. Am Fass Nr. 25, also ca. bei Kilometer 25
ist schon der 2. Wendepunkt der 2. Runde und damit beende ich das
Laufen. Was, nach zweieinhalb Stunden kann ich doch noch nicht bei
der 25 sein? Aber okay, ich nehme jetzt den Laufschritt
raus und gehe ab sofort. Das macht sich prima, denn ich bin noch
fit und habe schnelleres Gehen zu Hause geübt. Ich gehe nun
zügig die Strecke ab, die Verpflegung ist spärlicher geworden.
Ein paar freiwillige Helfer schütten die Trinkwassertüten
an einer Verpflegungsstelle einfach weg, ich bin entsetzt, was sollen
die Läufer hinter mir trinken? Zum Glück habe ich noch
ein paar Powerriegel und Gels mit, das rettet mich vor einem Hungerast,
denn es gibt derzeit nichts mehr zu essen auf der Strecke.
Es ist wärmer
geworden, da der Regen auch schon seit ca. 10 km nachgelassen hatte.
Die 3. Runde läuft, es geht locker, keinerlei Krämpfe
wie noch in Tallin, alles cool, alles gut. Oh herrlich, am 1. Wendepunkt
dieser letzten Runde gibts noch ein paar Bananenstückchen!
Ich bin nun schon bei km 40, natürlich darf hier mein obligatorisches
Foto nicht fehlen!
Und
das bei einer (fast) Durchlaufschnapszahl von 4:43:44
h. Ich kann mir Zeit lassen, denn die 5 Stunden schaffe ich
eh nicht und bei dem Verkehr jetzt ist Vorsicht geboten. Oh prima,
da vorn sehe ich das Stadion schon
mein Gott, verdammt, wo
muss ich denn nun langlaufen, linksrum, rechts rum??? Weit und breit
kein anderer Läufer zu sehen. Keiner schert sich um mich. Irgendeiner
da am Straßenrand deutet dann gelangweilt
da hinten
rum ums Stadion, Wirklich? Na okay, ungläubig gehe ich weiter,
finde die Toreinfahrt ins Stadion, geh rein
was ist das? Ein
völlig menschenleeres Stadion, immerhin ist Musik zu hören.
Aber so habe ich eben die 400 m Runde so ganz für mich allein.
Ich warte noch auf eine mexikanische Läuferin, die plötzlich
weit hinter mir erscheint, um sie vor mir ins Ziel zu lassen. Sie
bedankt sich nicht, immerhin, ich war höflich. Jetzt bin ich
vor dem Zielstrich. Ich mache noch ein paar Sperenzchen, laufe mal
vor und mal zurück und weide mich an diesem Augenblick des
Zieleinlaufes und über den erlaufenen/ergangenen 67. Länderpunkt
meiner Marathonstatistik.
Und
nein.
das gibts nicht. Bärbel ist plötzlich auch auf einer
Sitzbank hinter dem Zieleinlauf, Das war nicht geplant. Aber umso
mehr freue ich mich, dass Sie mich so im Ziel empfangen konnte,
so erfolgreich. In 5:06:30 habe ich gefinished.
Ja okay, die Streckenlänge stimmt nicht so recht, aber das
ist mir nun Wurst. Ich bin happy, diesen Lauf erfolgreich
überstanden zu haben und umso mehr nach dem Genuss von extra
von Bärbel für mich eingeflogenem Zieleinlauf-BIER!
Es
gab auch eine Medaille von einem Engelchen, die sonst auf der Strecke
diesmal wie auch die Zuschauer sehr spärlich waren. Am Ende
waren die Staffeln, 451 Halbmara-thonies und 253 Marathon-läufer
im Stadion eingelaufen, ich als 229ster und 13ter von den 13 Läufern
in meiner AK. Mit meiner gesundheitlichen Vorgeschichte fühle
ich mich jedoch als Sieger! Auf dem Rückweg zum Hotel sehen
wir gerade die letzten zwei Marathonläufer, die von zwei Autos
eskortiert werden, denn ohne die hätten sie sich ganz schwer
durch den Straßenverkehr durchschlängeln können.
Wenigstens la Pura Vida (das wahre Leben)
außerhalb der Marathonveranstaltung flackerte bei den jungen
Kostümierten Costa- Ricanern auf der Straße auf.
05.12.:
Einen Tag nach dem Marathon ist dann schon unser Transfer und der
Abflug über die gleiche Route wie hinzu. Adiós, Costa
Rica
5 km: 28:30
min 28:30 min
10 km: 28:25 min 56:55 min
15 km: 31:00 min 1:27:55 h
20 km: 31:01 min 1:58:56 h
25 km: 31:11 min 2:30:07 h
30 km: 45:02 min 3:15:09 h
35 km: 43:57 min 3:59:06 h
40 km: 44:38 min 4:43:44 h
Ziel: 22:46 min 5:06:30 h
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