16. Hat Yai Nature Run (Halbmarathon)
08.08.2010


Bericht von Zenon Karczewski


8. August 2010; Hat Yai Nature Run/ Thailand KK (Kin Kok Yum) treffe ich Samstag früh bei Mc-Donalds am Low Cost Carrier Terminal (LCCT) des Flughafens von Kuala Lumpur. Wir kennen uns seit dem Borneo Marathon im Mai diesen Jahres (--> Bericht) und haben uns zuletzt am letzten Wochenende beim National Press Club Run gesehen ( s. --> Bericht ). "Kommst Du nach Hat Yai mit?" - hat er mich nach dem Lauf bei der Siegerehrung gefragt. "Klar, komme ich mit" - sagte ich sofort zu, denn ich wusste von diesem Lauf bereits und war sogar schon angemeldet. Nur die Flüge mussten noch gebucht werden. Mit meiner Lieblings-fluglinie - der Air Asia (Foto ) fliegen wir nun von KL nach Alor Setar im Norden von Malaysia.

Von dort geht es mit einem Taxi zur Grenze weiter. An der Grenze wechseln wir in ein thailandisches Taxi. KK organisiert alles perfekt, ich brauche nur meine Pass-Nr anzugeben. Die Einreise-formulare werden von dem Taxi-Fahrer ausgefüllt. Ein Visum brauche ich nicht. Nach kurzer Zeit sind wir schon in Thailand und in Richtung Hat Yai unter-wegs. Mit dabei ist noch Yap, der morgen auch mitlaufen wird. Der Taxi-Fahrer muss tanken und hält an einer sehr einfachen, von einer Frau bedienten Dorf-Tankstelle an. "BiPi" - sagen wir dazu und lachen (Foto).

Gegen 11:00 Uhr sind wir schon in unserem guten und dennoch ziemlich preiswerten Golden Crown-Hotel. Ich lerne einige von KK's Lauffreunden kennen, die das Zimmer nebenan belegen. Nach den letzten sehr kurzen Nacht bin ich jetzt müde und lege mich für 2 Stunden ins Bett. KK geht inzwischen mit Pui San, Puaygaik Tan und Elaine Pan (die ich noch später alle kennenlernen werde) zur traditionellen Thai-Massage. Danach machen wir zusammen einen kleinen Stadrundgang. Hat Yai hat etwa 200.000 Einwohner und ist die viertgrößte Stadt Thailands. Besondere Sehens-würdigkeiten gibt es hier nicht, die Stadt ist jedoch bei Touristen aus Malaysia, die den Zwängen der islamischen Gesellschaft entfliehen wollen, sehr beliebt.

KK zeigt mir u. a. ein kleinen taoistischen Tempel, erläutert den Ablauf eines Gottesdienstes und die Bedeutung der 3 Figuren, die auf einem Schrank an der Wand stehen. Es sind die 3 unsterblichen Götter: Fu, Lu und Shou. Fu, der im Mitte steht, ist der Gott des Reichtums und der Fröhlichkeit. Lu, der rechts steht, ist der Gott des Status und Wohlstands. Shou, der links steht, ist der Gott der Gesundheit und der Langlebigkeit.

Ähnlich wie in Malaysia, leben hier im Süden von Thailand viele Chinesen. Auch der moslemische Glaube, anders wie sonst in Thailand, ist in dieser Grenzregion noch relativ stark verbreitet.

"Ich komme mir hier fast wie in Malaysia vor" - meint KK, der immer wieder mit den Einheimischen chinesisch spricht. Thai kann er aber auch. Für mich - einen Farang - klingen alle 3 Sprachen: Chinesesich (bzw. Hochchinesisch), Thai und Malaysisch, zwischen denen er immer wieder wechselt, ziemlich gleich. Englisch ist in Thailand, das nie eine englische Kolonie war, nicht so verbreitet wie in Malaysia.

Unsere Start-unterlagen wurden bereits von KK-Freunden abgeholt. Da es aber 2 Trickots zur Auswahl gab und er das falsche in seinem Beutel hat (ich bleibe bei dem bunten Achselshirt - Foto), beschliessen wir, nochmal selber zur Startnummer-ausgabe zu fahren.

Eine gute Idee, wie es sich herausstellt, denn es gibt hier nicht nur viel zu sehen sondern auch an den vielen Ständen preiswerte Sportbekleidung, Lauf-schuhe und sonstiges Zubehör zu kaufen. Ausserdem gewinnen wir schon den ersten Eindruck vom morgigen Lauf, der ja im Dunkeln starten wird. Mit dem xx-Taxi fahren wir wieder ins Stadtzentrum und treffen in einem Kaufhaus weitere Freunde von KK: das unzentren-nliche Pärchen Carrie and Dannie (Foto), die auch scherzhaft Darling and Darling genannt werden. Wir trinken Kaffee und essen leckeren chinesischen Mondkuchen dazu. Meine chinesichen Freunde erzählen mir bei dieser Gelegenheit vom Mondfest und von der chinesischen Göttin des Mondes Chang'e.

KK, Puaygaik Tan, Elaine Pan, Pui San, Carrie Teong, Danie Choong

Anschliessend gehen wir mit Ihnen und noch ein paar weiteren Sport-freunden aus Kuala Lumpur in ein chinesisches Restaurant essen. Es gibt Suppe, Fisch, Omlett, Nudeln und viele andere leckere chinesiche Gerichte in mehreren Durchgängen. Das Essen wird auf großen Tellern oder in großen Gefäßen gereicht, Jeder kann sich nehmen, was und wieviel er will. Zum Schluß wird zusammen bezahlt und die Rechnung aufgeteilt.

Um 22:00 Uhr liegen wir schon im Bett. Nach 6 Stunden Schlaf müssen wir wieder auf-stehen. Ab 4:30 Uhr werden wir mit Shuttle-Bussen vom Stadtzentrum zum Startberich gebracht. Es ist immer noch dunkel als wir dort gegen 5:00 Uhr ankommen. Ich mache noch ein paar Fotos und laufe mich warm. Um 6:00 Uhr geht los. Die ersten Kilometer sind flach (--> Strecke) , wir laufen aus der Stadt heraus und erreichen schnell die Vororte von Hat Yai. Die Luft ist warm und feucht, es riecht nach tropischem Wald. Es ist still, man hört nur die Schritte und das Schnaufen der Läufer. Andrea aus Ungarn (s. Bericht vom Press Club Run) überholt mich nach 3 Kilometern. Ich versuche ihr zu folgen aber ihr Tempo ist mir zu hoch. Langsam wird es heller. Wir sind jetzt bei ca. Kilometer 6 auf einer Asphaltstrasse mitten im Dschungel. Es geht zunächst nur allmählich bergan, dann wird es richtig steil. Stellenweise muss ich sogar gehen.

Oben auf dem "Berg" bei Kilometer 9,5 gibt es eine Verpflegungsstation mit Wasser und Bananen. Anschliessend laufen wir wieder bergab. Vor mir sehe ich eine hübsche Läuferin im rotem Kleidchen und mit Kopftuch (Foto). Ich hole sie ein und bleibe dann in ihrem "Windschatten". Es kommt die Wende, danach laufen wir dieselbe Strecke wieder zurück. Der steile Berg muss jetzt von der anderen Seite "erklommen werden" (Foto). KK kommt mir entgehen. "How are you" - frage ich kurz und schaue auf die Uhr. Er könnte so etwa 2 Minuten hinter mir sein und wird bestimmt versuchen, mich noch einzuholen. Mir geht es aber auch noch ganz gut. An dem immer steiler werdenden Anstieg (Foto) verlasse ich meine schöne Begleiterin und erhöhe das Tempo.

Ab Kilometer 11,2 geht es dann nur noch bergab. Wir laufen wieder in die Stadt hinein. Kilometer 17 - es ist jetzt 7:25 Uhr, auf den Straßen herrscht bereits reger Betrieb. Viele Menschen gehen in die Moschee, an der wir jetzt vorbei laufen. Nach einer schier unendlichen Geraden biegen wir endlich nach rechts in das Gelände der Universtiät von Hat Yai ab.

Der letzte Kilometer. Ich drehe mich um - von KK ist nichts zu sehen. Nach 1h51'13'' passiere ich locker die Ziellinie und bekomme - wie jeder Finisher - eine schöne Medaille. Das "Engelchen" mit dem roten Kopftuch, wie ich die sympatische Läuferin mit der Startnummer 015 nenne, ist nur 4 Minuten langsamer. KK platziert sich zwischen uns Beiden. Seine Zeit - 1h53'11'. "Es steht 1:1" - sage ich zu ihm ( er hat mich vor einer Woche beim Press Club Run geschlagen) - "wir brauchen noch einen dritten entscheidenden Lauf". Er stimmt zu, wird sich aber eine Woche später nicht zur Teilnahme am River Jungle Marathon (--> Bericht) überreden lassen und so müssen wir die Entscheidung bis zur meinen nächsten Malaysia-Dienstreise aufschieben. Spätestens sehen wir uns im Mai nächsten Jahres. KK will nach Europa kommen und neben dem Kopenhagen-Marathon auch den Leipzig- oder Würzburg-Marathon bestreiten.

Es folgt eine schöne, lange Siegerehrung, die auf einer Bühne stattfindet. Die ersten Zehn einer jeden Kategorie bekommen Pokale und Geldpreise (Foto oben). Jeder der die Bühne betritt, verneigt sich zunächst vor dem Bild des Königs. Bhumipol Aduljadei herrscht seit 60 Jahren und wird offenbar von seinem Volk sehr verehrt. Mir fällt auch der sehr respektvolle Umgang der Thais untereinander auf, z.B. die Wai-Geste oder tiefes Verbeugen, wenn man vor einer älteren Person vorbei geht. Nach der Siegerehrung fahren wir mit KK in unser Hotel zurück und gehen zur traditionellen Thai-Massage. 2 Stunden lang werden wir von 2 jungen, kräftigen Masseurinen "duchgeknetet". Eine wohltuhende Behandlung für umgerechnet gerade mal 8 Euro (inkl. Trinkgeld). Anschliessend fahren wir zurück, vorbei an der "Party-Zone", wie KK die Amüsier-Gegend kurz vor der Grenze nennt, nach Alor Star. Auf dem Flughafen veranstalten wir eine "Late Award Ceremony" - 2 schöne Trophäen, die Pui San und Puaygaik Tan nicht unbedingt behalten wollen, wechseln ihre Besitzer (Foto)

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