28. Istanbul Marathon
05.11.2006


____Text und Fotos:_Peter Maier (email: Peter.Maier@dresdner-trolle.de)

03.11. Anzeigetafel Flughafen Berlin Tegel: "Flug gestrichen"… Mein Gott, was ist hier los? Nein, doch ein Ersatzflug, prima! Bei strömendem Regen und Kälte in Istanbul angekommen, bleibt nur die Chance, vorsichtig die Gegend um das Hotel am "Taksim Square" zu "umschwimmen" und pitschnass wieder ins Hotel zu fliehen.

04.11. Das Wetter wird nicht besser. Ich taste mich vorsichtig an den Wahnsinns-autoverkehr heran, versuche bei Schnee und Regen, irgendwelche öffentlichen Verkehrsmittel zu nehmen, aussichtslos, da hat sogar der Obertroll aus Dresden den Kanal voll!!! Wenigstens meine angemeldeten Startunterlagen (Startnummer und Chip) bekomme ich nahe dem "Inönü Stadium" …wieder Schneeregen …zu guter letzt finde ich nicht einmal die Pastaparty, laufe bei Schneetreiben vorbei…irgendwie erreiche ich mein Hotel, völlig frustriert. Da soll ich morgen Marathon laufen??? Bei diesem Wetter???
Ich zieh mir ein paar EFES-Dark-Beer rein und bitte jetzt AMUN, den altägyptischen Sonnengott: "Zerschlage dieses Mistwetter, bring mir bitte Sonne!"

05.11. 6.15 Uhr: Blauer Himmel, Sonne… ein Wunder, ich danke Dir, AMUN! Nahe dem "Inönü Stadium" ist um 7.30 Uhr die Busabfahrt zum Start in ÜSKÜDAR, einem der Stadtteile, dieser auf der asiatischen Seite Istanbuls. Obertroll Ralf und seine Heike sehe ich sogar (sie haben also doch noch den Weg nach Istanbul gefunden!) und wir starten zusammen mit den anderen ca. 500 Läufern über die Marathonstrecke. Zeitgleich laufen auch die 15 km-Läufer mit los. Es ist trotzdem nur ca. 5 Grad warm, aber anfangs mit einer übergeworfenen Plane laufend, sauge ich die ersten Eindrücke in mich auf. Natürlich fotografiere ich die ersten Meter, die vom asiatischen Teil Istanbuls herunter führen so ca. 80 Höhenmeter auf die Bosporus Brücke, die sonst mit Autos vollgestopft ist. Heute gehört sie uns! Es ist einfach traumhaft! Ich schaue nach vorn nach Europa und zurück in das gleißende Sonnenlicht nach Asien, ein unvergesslicher Rundblick!

Nach Überquerung der Bosporus Brücke geht es ca. 3 km hinauf und damit machen wir ca. 100 Höhenmeter, die armen Rollstuhlfahrer, die sich neben uns hochquälen. Wir laufen weiter in nördlicher Richtung bis nach MECIDIYEKÖY. Und immer sind die Straße für uns vom Autoverkehr abgesperrt. Nach vielleicht 8 km lösen sich Heike und Ralf von mir, ein deutscher Läufer, der Mirko, gesellt sich zu mir und wir sollten am Ende auch zusammen ankommen. Aber bis dahin ist es noch weit…Weiter in südlicher Richtung laufend, es fehlen leider übersichtliche Kilometerangaben an der Strecke, überqueren wir wieder den Bosporus über die Atatürk Brücke und sind somit in der Altstadt, dem ehemalige Konstantinopel und damit auf dem "Goldenen Horn". Es geht runter bis an das Marmarameer, die 15 km Marke ist geschafft. In westlicher Richtung laufen wir immer auf der Küstenstraße ca. 50 m vom Marmarameer entfernt weiter, die Strecke ist eher uninteressant, wir nehmen den Halbmarathon bei 1.57 h mit. Ich quatsche viel mit Mirco, wir haben viel übers laufen zu erzählen, da ich ein "alter Hase" und er eher ein "Frischling" ist.Irgendwann ist in ATAKÖY der Wendepunkt und wir laufen die gleiche Küstenstraße wieder zurück in Richtung Goldenes Horn, Es sind lange keine interessanten Fotos zu schießen, aber endlich sehe ich von weitem die "Hagia Sophia". Mirco wird langsamer (er wird die 4 Stunden doch nicht knacken können) und ich beginne wieder, Fotos zu schießen. Es ist wärmer geworden, so ca. 8 Grad, und wir laufen außen um das Goldene Horn herum, kommen dann zur letzten zu überquerenden Galata Brücke. Endlich sehe ich mal ein paar wenige Zuschauer, alle anderen Istanbulaner halten uns Marathonläufer sicherlich für etwas "bekloppt", oder?
Mir wurstegal, durch BEYOGLY laufend, sind es wohl nur noch 2 km, ja doch, ich finde das 40 km Schild. Für mich ein "MUSS", ich schieße das Foto. Bei vielen meiner Marathons machte ich bei Kilometer 40 ein Foto. Wir lassen den "Dolmabahce Palace" rechts liegen und laufen zum Stadium, umlaufen es halb und dann nichts wie rein ins Stadium. Na ja, kaum ein Zuschauer, sicherlich nur die Be- und Verwandten der Läufer, aber macht nichts.

Ich "Alter Haase" (rechts)

Ich sauge den Zieleinlauf trotzdem wieder in mich hinein und empfange überglücklich meinen Zielbeutel mit einer tollen Medaille! Meine Endzeit von 4.10.47 h ist okey und ich freue mich auf meine im Hotel wartende Flasche Sekt! Fazit: Vielleicht war die Verpflegung etwas schwach auf der Strecke (nur Wasser, Zucker und Äpfel - ich bin doch kein "Pferd…), aber es war alles gut abgesperrt, na ja, die Zuschauer waren leider gleich Null, aber insgesamt war es doch ein lohnenswerter Marathon gewesen!

06.11. Jetzt muss ich endlich "Kultur machen", aber nein, Regen, Regen, Regen … da kann ich nur in den "Großen Basar", der ja überdacht ist. Es ist hier vielleicht schon zu europäisch, der Basar in Marrakesch, wo wir im Januar waren, war uriger.

07.11. Jetzt hab ich`s im Griff: die öffentlichen Fahrverbindungenhab ich nun endlich "geschnallt" (mit Tunnelbahn nach Kabatas und mit Straßenbahn weiter) und so bin ich schnell in der Altstadt:

Die "Hagia Sophia" beeindruckt mich ob ihrer großen Kuppel , die ihre schwere Last so gekonnt auf weit außen stehende Stützen überträgt. Es kommt einem so vor, als würde man unter einer Schildkröte stehen, eine alte "Schildkröte", doch schon über 1500 Jahre alt!. Gegenüber die "Sultan Ahmet", die Blaue Moschee, die innen mit tollen blauen Wandkacheln bekleidet ist und außen die bekannten 6 Minarette hat.

Im ägyptischen Basar decke ich mich mit Gewürzen ein und fahre danach locker wie ein einheimischer rüber auf die asiatische Seite nach ÜSKYDAR. Nicht sehr interessant dort, finde ich, ich mache kehrt, setze wieder über und schaue mir auf der europäischen Seite den "Dolmabahce Palace" an.

08.11. Es ist tolles Wetter und ich entschließe mich zu einer Schifffahrt auf dem Bosporus. Ralf und Heike habe ich telefonisch erreicht und sie schließen sich an. Wir fahren vom Goldenen Horn aus mit ein paar Haltsstellen bis hinauf zum Schwarzen Meer und die gleiche Strecke zurück. In Istanbul wieder angekommen, beschließen wir den Tag auf dem "Galata Turm", von wo man einen lohnenswerten Blick auf die Altstadt hat. Anfangs noch hell, ist es jetzt draußen dunkel und ich sehe hinüber auf die Altstadt, die angestrahlten Moscheen sehen schon toll aus!

09.11. Heute soll der "Rest" an Sehenswürdigkeiten "fallen". Ich stürme zum "Topkapi Palace", sehe mir das "Archäologischen Museum" mit dem Alexandersarkophag (350 v. Chr.) an. Den krönenden Abschluss bildet für mich die "Süleymaniye Moschee". Hier hat Sinan, der größte Baumeister der osmanischen Geschichte sein, so finde ich, Meisterstück vollbracht. Guter Laune lief ich die weite Strecke zurück zum Hotel, wobei ich leider doch noch von einem Türken beklaut worden bin. Trotzdem, Istanbul, diese pulsierende Metropole, das nebeneinander von alt und neu, es ist alles hier eine Reise wert!

Meine Durchgangszeiten:
5 km: 29.15min 29.15min
10 km: 28.01min 57.16min
15 km: 27.24min 1.24.40h
20 km: 27.30min 1.52.10h
25 km: 28.22min 2.20.32h
30 km: 30.12min 2.50.44h
35 km: 33.12min 3.23.56h
40 km: 32.58min 3.56.54h
Ziel: __13.53min 4.10.47h

 


 

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