Der
21.02. sollte warm werden, aber erst für mich in Tunis,
der Hauptstadt Tunesiens. Ganz früh geht's raus, dünne
Sachen an, auf dem Weg zur Bahn plötzlich Schneefall, ach,
Mist verdammter! Jetzt, durch bis auf die Haut am Flugplatz angekommen,
muss ich dringendst die Sachen trocken, nur nicht erkälten!
Der Flug nach Frankfurt passt und ab da geht's nach Tunis, Anflug,
so cool
Sonne, warm. Ich will ein Taxi nehmen, ach, diese Schweinebacken,
die Taxifahrer. Stecken alle unter einer Decke, keiner gibt einen
Preisnachlass, 20 € für 8,5 km, die haben eine Macke.
20 min streiten mit Taxifahrern, dann gebe ich einem 20 Dinar, ca.,
6,50 €, das ist okay, geht doch! Ich habe direkt in der Innenstadt
auf der Prachtstraße, der Av. Habib Bourguiba das tolle Hotel
Carlton gebucht. Passt! Nach
dem Einchecken nichts wie raus, es ist mein Fernweh, dass mich immer
wieder aus Deutschland raustreibt, ich genieße den ersten
Stadtrundgang. Geil, Alter, schau, diese traumhaften Kolonialbauten
überall und dann auch nicht weit entfernt ist der Eingang zur
Medina von Tunis. An den verwinkelten, funkelnden Gassen und Souks
kann ich mich nicht satt sehen.
Es neigt sich
der Abend und es ist plötzlich alles so traumhaft beleuchtet,
das Theater, die Kathedrale, ich fühl mich irgendwie fast heimisch.
Ich hab Durst, in einer Spelunke, etwas abseits, gönne ich
mir endlich BIER, einheimisches Bier, na ja Dünnbier, aber
Bier. Da ich der Ausländer bin, bei der Rechnung plötzlich,
natürlich ein horrender Preis, diese Schlitzohren, haha, Abzocke.
Heute, am
22.02., wage ich mich weiter in die Stadt rein, nehme die Seitenstraßen,
überall viele, viele Menschen. Oh, ich muss zurück, weil
nun inzwischen mein Zimmerpartner Chrissi, sowohl auch Mirko und
seine Frau angekommen sein dürften. Mit Chrissi geht es dann
sofort auch wieder raus, die Sonne scheint, herrlichster blauer
Himmel, wir ziehen uns den Fisch- Blumen, und Gemüsemarkt rein
und überall fallen mir so allerhand hübsche Engelchen
auf (Foto).
Nachmittags fährt uns unser Mirko unerschrocken mit dem Mietauto
nach Karthago, als Chauffeur fungiert Chrissi. Wir finden nach einigem
Suchen das Startbüro für den morgigen Marathon und erhalten
unspektakulär die Startunterlagen. Zu Hause hatten wir uns
mit vielen Umständen ein ärztliches Attest besorgen müssen,
hier und heute fragt kein "Schwein"
mehr danach.
Wir fahren weiter, rüber ans Meer, na ja alles etwas dreckig
drumherum, aber wohltuende Ruhe und die Blicke können weit
schweifen. Abendessen gibt's schon wieder in Tunis. Mit Chrissi
ziehe ich weiter in die Medina, im Dunkeln, alles funkelt, wie in
1000 und einer Nacht, traumhaft.
23.02.:
Marathon: In Ruhe im Hotel gefrühstückt, sind wir anschließend
mit Mirkos Fahrkünsten sicher in Karthago angelangt, rauf auf
den Parkplatz und rüber zum Start. Wir machen noch ein paar
schöne Fotos, auch für den Countryclub. Viele Läufer
sind da, auch die für die 10km und den Halbmarathon.
Es
passt alles. Es wird die Nationalhymne von Tunesien gespielt, von
den Einheimischen frenetisch mitgesungen und dann geht's schon los.
Ich möchte bis zum 15. Kilometer einen 10er Schnitt laufen
und gehen, deshalb verabschiede ich mich von meinen deutschen Mitläufern,
die nun erst mal hinter mir bleiben. Wir laufen auf der breiten
Avenue Mohamed V, in der Nähe des Place du 14 Janvier 2011.
Es ist blauer Himmel, bissl kalt noch, so ca. 12 Grad.
Wir sollten laut Plan zwei Runden laufen, Es ist doch ganz schön
hügelig, aber kein Problem, rechts lassen wir die Mosquée
Malek Ibn Anas de Carthage liegen. Die Strecke ist ausgezeichnet
mit Streckenposten bestückt, die uns immer, so denken wir,
die richtige Richtung weisen. Leider sehe ich keine Streckenmarkierungen,
so dass ich auch keine Kilometerangaben habe.
So
muss ich mir selbst alle 15 min Gehpausen verordnen, weiß
nicht genau, wie schnell ich bin, wird aber schon klappen. Die Verpflegung
ist okay, neben Wasser gibt's Trockenobst, wie Datteln und auch
Zucker, das reicht schon. Oh endlich, da sehe ich zumindest das
15 km Schild, prima, bei 1;27:59 h
laufe ich durch, voll im Plan.
Ab
hier sind es noch 27,195 km und die werde ich gehen, schonend für
meine Hüfte! Nun überholen mich natürlich langsam
einer nach dem anderen die Läufer, da ich nur noch 6,5 km/h
als Tempo gehe.
Und die Zuschauer? Na ja, ist ja alles Landstraße hier, da
ist niemand, außer mal ein alter Esel am Straßenrand.
Die Streckenposten aber, die machen schon mal ordentlich Stimmung,
lachen und haben Spaß, wenn man vorbeigeht (Foto).
Da die Strecke immer wieder vor und zurück und auch irgendwie
im Kreis führt, sehen wir Marathonies uns immer mal wieder.
Als erste von meinen Kumpels überholt mich die Uli, na ja sie
wird wohl so um die 4:30 h am Ende laufen. Jetzt kommt die 20 km
Marke. Gut, prima, ich gehe glatt bei 2:16 h durch, Das passt genau,
48 min will ich für alle 5 km Abschnitte gehen. Später
kommt Chrissi locker an mir vorbei. Es sind inzwischen bald 20 Grad,
weiter herrlich sonnig und blauer Himmel. Nun,
oh, da kommt unsere Dayo aus Nigeria, halb laufend, halb gehend
humpelnd
|