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Hier war es
dieser mörderische - fast Parkour könnte man sagen - Stich
nach oben, aber ich bin ja dann meine 2 min gegangen.
Dann wieder
2 km Laufen und ich bin dann so froh, wieder 2 min gehen zu können.
Sagenhaft für mich, wie ich die 5 km in ca. 35 min durchlaufe.Jetzt
ist es nicht mehr ganz so hügelig, aber es geht insgesamt gesehen
doch weiter hoch. Ich laufe für mich all ein. Durch meine Tempowechsel
werde ich leider keine Begleiter haben. Ich halte das Tempo so weiter
genau ein, unabhängig des Streckenprofils.
Es
wird inzwischen immer wärmer. Km 10, oha, ich bin gut drauf,
reichlich 65 min unterwegs. Nur noch ca. 5 km Laufen/Gehen bis km
15, dann nur noch Gehen. Es geht weiter hoch, zwischendurch sind
liebevoll vorbereitete Verpflegungsstellen. Jetzt ist km 15, was
tun? Bin noch fit, verflucht ich machs, ich laufe/gehe doch
noch weiter. Da ist km 16, ja, es geht von oben total
runter ins Tal, für mich Gift, denn das staucht in der Hüfte.
Also alternativ ganz kleine Trippelschritte machen! Herrlich, ich
lache, ich komme mir vor wie eine japanische Geisha, die durch ihren
enganliegenden Kimono nur ganz kurze Schrittchen machen kann, Trippel,
Trippel. Komisch, Erinnerungen an Japan werden wach, wo mein Freund
Micha und ich selbst wenige Tage in einem Ryokan (traditionelle
japanische Herberge) einen Kimono getragen haben. Unten im Tal angekommen,
laufe ich weiter auf der Landstraße.
Links und rechts
sind jetzt wieder mehr Häuser, meist unverputzt und herrlich
bestellte Felder. Da rechts, der Wahnsinn, was machen die? Ich muss
im Vorbeigehen zusehen, wie gerade drei Mann eine Ziege schlachten.
Oha, ich bin noch voll in der Zeit. Rechne ich jetzt hoch, na ja,
anstatt der 6:15 h könnte ich in 5:45 h im Ziel sein.
Dass
dank der Planänderung, zwischen 15 und 20 km doch noch Laufabschnitte
einzubauen. Jetzt km 20
himmlisch! Ich bin noch total fit.
Aber ab hier wird nur noch gegangen. Da ist links ein altes Bauerhaus
und was ist das? Ein frisch gebratenes Spanferkel lehnt aufgespießt
an der Hauswand, das ist so geil! Die zwei Bauern winken mich ran.
Hier, kosten sie bitte. Ich? Ja, na
klar, ich esse jetzt mal mitten in einem Marathon von einem
herrlich knusprigen Schwein die geilste Schwarte, die ich je aß.
Unglaublich, wie schmeckt das, oh Gott, herrlich, Die Männer
sagen, ich soll reinkommen und mit ihnen gleich darauf ein paar
Schnäpse trinken. Hätte ich es gemacht, dann wäre
ich jetzt sicherlich noch da. Ich danke den Männern für
ihre Gastfreundschaft und gehe langsam weiter, genüsslich streichelte
ich mir über den Bauch. War das gut.
Es kommt km
25, ich bin top drauf, trotz der Wärme, es sind 30 Grad, die
Sonne brennt. Jetzt muss ich immer wieder Wasser über meinen
Kopf schütten. Bei km 28 dreht die Laufstrecke von Rudice ein
Stück Richtung Donji Dobretin. Oh, und es geht doch wieder
ziemlich hoch und ist wieder hügelig.
Bei
ca. 32 km ist der Wendepunkt. Allmählich überholt mich
ein Läufer nach dem anderen, all die, die bisher noch hinter
mir waren. Damit muss ich als Geher ab dem km 20 leben. Ich freue
mich, die anderen zu sehen und grüße nacheinander die
vorbeiziehenden Läufer, Mario, Dan und da kommt Doris. Herrlich
an den Wegrändern die Felder mit der Gerste und dem roten Mohn.
Dann ist km 35 auf die Straße geschrieben. Ich gehe rüber
auf die breite Landstraße Richtung Novi Grad, es ist brütend
heiß. Ab und zu, vielleicht alle 100 m, ist ein Verkehrshütchen
aufgestellt. Na ja, die Autofahrer sollen wissen, das hier was
ist. Da hinten ist ein Tankwagen mit Wasser, oh je, erfrischen!
Ich muss noch dazusagen, ganz toll, auch nebenbei fuhr ab und zu
zusätzlich ein Auto vorbei, wo der freundliche Fahrer Getränke
anbot, also Verdursten konnte man trotz dieser Hitze keineswegs.
Endlich komme
ich am Ortseingangsschild von Novi Grad an. Und da ist es, das 40
km Schild. So geil! Hier gehe ich links weiter und folge den aufgemalten
Straßenmarkierungen, es muss doch bald das Ziel kommen!
Links
hinten sehe ich über dem Fluss Una unser Hotel und Jaaaaa,
da vorn sehe ich Andre, oh, er hat gewartet, obwohl er doch schon
so lange im Ziel gewesen sein musste. Genau
wie ich es zwischendurch ausgerechnet hatte, gehe ich unter dem
Klatschen der noch anwesenden Läufer und Zuschauer in 5:46:08
h durchs Ziel.
Spitze! Freibier und gute Laune, Land 73,
was wollte ich mehr? Und nach mir kommen noch 2 Läufer, also
war ich doch nicht ganz der Letzte. Und Andre? Hatte seine Bestzeit
nicht ganz geschafft, das war auch nicht drin bei diesen zermürbenden
Hügeln und dieser Affenhitze. Aber er hatte eine tolle Platzierung,
Gesamtwertung: 7. Platz, alle Achtung, Respekt! Ich zolle den Veranstaltern
den größten Respekt. Dieser Marathon war mit Liebe und
Hingabe gespickt, prima.
28.05.:
Lockere Autotour von Bosnien und Herzegowina nach Kroatiens Hauptstadt
Zagreb und mit dem Flugzeug zurück nach Dresden.
>> link
video _______________________>>
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