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4:40 Uhr erfolgt der Startschuss oder so ähnlich. Verdammt,
die Kerle laufen schon, da sollte ich doch hinterher, hab
s ein wenig vertrant. Es ist noch total finster. Die Av Balboa leer,
es könnte ein Flugzeug landen, ohne jemanden zu verletzten.
Na gut,
ein
wenig übertrieben, nur wir ca. 200 Marathon-läufer sind
jetzt hier. Es sind um die 26 Grad, aber sehr feucht, für mich
eigentlich genial, damit komme ich ja sehr gut zurecht, schon immer.
Die Läuferschlange zieht sich sehr schnell auseinander und
so kann ich mein Pensum abspulen. Wie die letzten 9 Marathons ungefähr
13einhalb min laufen, dann 90 sec gehen, wieder Fahrt aufnehmen,
ca. die 13einhalb min laufen, wieder 90 sec. Gehen. Vorbei am Fischmarkt,
laufe ich die ersten 5 km in 29:17 durch, mitten auf der umnachteten
Umgehungsstraße gehts weiter, links und rechts Wasser,
zurückschauend die hell erleuchtete Silhouette Panama Citys.Wo
die Umgehungsstraße wieder auf das Festland trifft, ist der
Return Point bei ca. km 7, nun die Strecke wieder zurück. Jetzt
bläst ein lauer Wind, traumhaft, geil, eine friedvolle Strecke,
ich schwebe dahin, fühle mich unendlich wohl. Ab und zu mir
entgegenkommende Läufer, die sind noch hinter mir, aber eben
nicht mehr viele.
Die elenden Nachtstunden im Hotel sind vergessen. Am Fischmarkt
wieder angekommen, krabbeln die ersten zaghaften Sonnenstrahlen
über den Ozean. Langsam erwacht der Tag, geil, die Palmen sind
immer deutlicher im aufgehenden Sonnenlicht zu sehen und flunkern
mir zu. Unser Hotel sehe ich schon da hinten, inzwischen laufe ich
locker die 10 km in 58:32 min durch, gemäß Plan zu schnell.
Bärbel sehe ich dann schon von weitem am Straßenrand
stehen, ca. bei km 14. Sie filmt, ich winke Ihr zu und freue mich,
dass sie da ist.
Dort,
wo wir vorhin gestartet sind, werden gleich um 6 Uhr die Staffeln
und die Halben starten. Da ist schon ein ganz schönes
Wuhling, richtig was los, nicht wie bei unserem geruhsamen Start.
Jetzt kommen die 15 km und es wird weiter auf der Av Balboa gelaufen,
die als Hochstraße nun auch mal hoch und runter verläuft.
Es ist jetzt fast hell, nach links und rechts geschaut, so toll
und jetzt unvergleichlich Da mein Lieblingsgebäude dort links,
der F und F Tower, auch genannt die Schraube, der hat
s mir angetan. Diese in sich gedrehte Glasfassadenform und dann
angestrahlt von der Morgensonne, traumhaft anzusehen. Ich könnte
100e Fotos, eins nach dem anderen, machen. Verdammt, ich bin eigentlich
zum Marathon hier, ich sollte laufen
. Es sind keine Zuschauer
auf der Strecke, aber die Strecke ist noch abgesperrt. Auf der vierspurigen
Straße ist immer die zweite Innenspur für die Läufer
frei, hoffentlich bleibt das so, wenn ich später zurückkommen
werde.
Ich merke schon, die Radfahrer stört das überhaupt nicht.
Sonntags dürfen nämlich die Radfahrer in der Stadt auf
die Straße, da ist für diese auch teilweise abgesperrt.
Aber diese Radfahrer gehen mir als Läufer nun permanent schwer
auf den Sack.
Sie nehmen keine Rücksicht auf uns Läufer, als Gruppen
rasen sie vorbei, von hinten von vorn, gar nicht schön!
Als Verpflegung wird außer kleinen Wasserbeuteln noch Gatorade
in Bechern gereicht, ein Glück, sonst würde es eng werden
und sollte später auch
Km 20 weiter nordöstlich laufend, jedoch nicht mehr
an der Küste, laufe ich bei 2:04 53 durch. Prima, bin zufrieden.
Voll im Plan. Ab jetzt gilt es 22,195 km Gehen!
Ich will die 5 km jeweils in 48 min gehen. Es wird wärmer und
wärmer, die Halbmarathonies und die Staffeln überholen
mich nun in Scharen, toll, das ist sehr abwechslungsreich, viele
Läuferinnen sind dabei.
Die
Autos werden in zwischen auch aufdringlich, d h. die Taxis, meine
ich und die blöden Radfahrer sowieso. Die einheimischen Autofahrer
sind komischer weise sehr rücksichtsvoll. Da wieder eine Verpflegungsstelle,
ein Glück, da ist km 25, es wird eine große Schleife
gelaufen. Bei km 30 gehts ca. wieder zurück, bei mir
in 3:40:54 h. Jetzt ist Sonne pur von oben, ich schütte mir
Wasser über den Kopf, immer wieder, so bald Wasser zu erhaschen
war. Es sind nun weit über 30 Grad. Wir laufen bzw. ich gehe
durch viele Neubauviertel, Hochhäuser in alle Richtungen, da
eben auch viele Ladies mit ihren Hündchen oder Doggen. Ab und
zu sehe ich Jogger, die aber bei unserem Event nicht mitmachen.
Jetzt heiß und heißer werdender Asphalt, es schlaucht,
die fiesen Radfahrer und Taxifahrer
sind penetrant, scheiße, ich muss so aufpassen. Es gibt kein
Gatorade mehr, verflucht, da komme ich nicht durch zum Ziel.
Bis
km 35, schon lange auf dem Rückweg, habe ich viel Zeit verbraucht.
Jetzt noch 7 km, mein Gott, die werden lang, sehr lang, jetzt haben
die Verpflegungspunkte nichts mehr, nicht mal Wasser. Ich bin genervt,
am Limit, ich merke, hier geht was schief, wenn sich nichts ändert.
Die Taxis nerven weiter, jetzt sehe ich rechts ein paar Armenviertel
oder besser gesagt, Leute vielleicht, die ihren Müll einfach
nur vor ihre Haustüren werfen, weiß nicht, was die sich
denken. Ja, wenn ich nur jetzt eine Plastetonne voll Wasser hätte
Ich
merke, irgendwie schleppe ich mich zu km 40, ja Foto kriege ich
hin, sogar mit Lächeln, so ein Schauspieler. Aber an der zweiten
Hälfte des Marathons habe ich heute keinen Spaß, leider,
Scheiß Absperrungen. Ah
oh, was mich aber jetzt wieder
plötzlich total aufbaut, genau im richtigen Moment rechts mein
geliebter F und F Tower. Geil, jetzt fliege
ich wieder, jetzt geht nicht s mehr schief.
500 m vor dem Ziel, ich bin gefühlt kurz vorm dehydrieren sind
endlich Zuschauer Es sind natürlich Läufer, die schon
lange im Ziel waren und mir zujubeln. Das geht runter wie Öl!
Und da vorn, ha, das ist Bärbel, toll, ich freue mich so. Sie
winkt mir zu, ich muss noch nach vorn, rüber nach links und
nochmal links. Dort ist erst das Ziel, wo auch der Start war, nahe
unserem Hotel.
Ich gehe weiter und endlich, der Zieleinlauf. Ja und, ich muss mir
regelrecht Platz machen, man nimmt mich nicht wahr. Na ja, so langsam
auch, ha ha, mir Wurst.
Aber immerhin, ich werde meinen 10. Marathon mit künstlicher
Hüfte finishen. Ich gehe durchs Ziel, 75.
Länderpunkt, geschafft!
Ich habe nur noch Durst
was ist das
Medaille bekomme ich,
prima, aber, aber
es ist nichts mehr zu trinken da, ich bin
am abnippeln. Das ist das Allerletzte, ich habe sooo eine Wut. Jeder
Depp hier bekommt was zu trinken, aber für die letzten Läufer
ist nichts mehr da. Ich schleppe mich zum VIP-Zelt. Einer weißheutigen
Dame ist das sehr, sehr peinlich. Sie bittet mich zu dem toll gedeckten
Tisch mit den Getränken, Essen, Kaffee usw. herein. Ich, oha,
genieße die kühlen Getränke. Gracias querida mujer!
Danke, liebe Frau!
Mit
5:50:38h war ich von den 241 Marathonies, darunter 68 Frauen, nicht
ganz der Letzte. Gewonnen hat Simon Kariuki in 2:20:20 h und bei
den Damen Agudelo Palmenis in 2:48:19 h, ein guter Geldcheck zur
großen Siegerehrung war dafür die die verdiente Anerkennung.
Als Fazit muss ich sagen, der Panama Marathon
einer der besten der Welt? Mitnichten! Nur der, der hier
schnell läuft, hat Spaß. Keine Zuschauer, wer lange unterwegs
ist, hat schlechte Absperrungen und am Ende sehr schlechte Getränke-versorgung.
Wollte damit sagen, wer woanders laufen kann, sollte das vielleicht
auch tun. Aber vielleicht hat der Veranstalter diese Mängel
auch mitbekommen und nächstes Jahr wird alles besser. Durch
die Getränke im VIP-Zelt wieder unter den Lebenden angekommen,
gehen Bärbel und ich zurück ins Hotel, da kann ich mich
dann doch von den Strapazen, jaja, manchmal ist ein Marathon so,
erholen. Aber egal, abgehakt und
nach dem Marathon ist
vor dem Marathon!
26.11.:
Transfer wieder in das Hotel Dreams Delight zurück.
Wir bekommen sogar noch einmal das gleiche Zimmer wie vor einer
Woche und jetzt haben wir endgültig traumhaftes Wetter.
27.11.bis 01.12.: Sonne pur, prima! Die 5 Sterne des Hotels
wackeln ganz schön, sind doch mehr nur auf dem Papier. Leider
sind die Bediensteten hier sehr, sehr träge, aber das liegt
wohl an der Mentalität. Wir ruhen uns trotzdem weiter aus,
genießen alles so gut es geht. Ich versuch mich auch an kleinen
Dschungel-wanderungen, manchmal allein in dem Dickicht, ganz schön
spannend.
Auch dieser am Ende erholsame Urlaub ging zu Ende und wir checken
am Samstag aus und sind voller Tatendrang bald wieder zu Hause angekommen.
5
km: 29:17 min 29:17 min
10 km: 29:15 min 58:32 min
15 km: 33:33 min 1:32:05 h
20 km: 32:48 min 2:04:53 h
25 km: 51:08 min 2:56:01 h
30 km: 44:53 min 3:40:54 h
35 km: 53:05 min 4:33:59 h
40 km: 50:59 min 5:24:58 h
Ziel: 25:40 min 5:50:38 h
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