Es
war vor knapp 30 Jahren, dass ich schon mal in Leningrad
war, damals im Studentensommer
Diesmal wollte ich es wieder wissen, ist das heutige St.
Petersburg noch schöner geworden? Was ist noch übrig
von "damals"? Die Vorberei-tungen, um in Russland
einreisen zu können, sind enorm. Aber mit Sonja, der
Chefin unseres Laufsport-reisebüros, konnten die bürokratischen
Forma-litäten gemeistert werden!
In St. Petersburg ist heute so viel zu sehen, dass Bärbel
und ich auch gleich eine Woche Urlaub buchten. Am 24.06. landeten
wir auf dem Flughafen Pulkovo nahe St. Petersburg. Der organisierte
Transfer zum Hotel klappte problemlos. Wichtig war, dass unser
"Nevsky Moyka" direkt im Zentrum lag, nahe dem "Newski
Prospekt" und nahe dem Marathonstart. Der Abendspaziergang,
es waren die "Weißen Nächte" und damit war
es sehr lange hell, galt der Beschaffung der einheimischen Währung,
des Rubels. Und es "rubelt" ganz schön in St. Petersburg!
Gerade im Zentrum lässt man doch allerhand Rubel liegen,
allein schon bei einer einfachen Pizza essen auf dem "Newski
Prospekt".
Aber
egal, wir wollen viel sehen und so war der nächste Tag für
die Besichtigung der "Ermitage"
reserviert. Unsere russische Führerin versetzte uns leider.
Ein Besuch als privater Tourist war aussichtslos, wir hätten
Stunden in der Besucherschlange für den Eintritt warten müssen.
Unser neues Ziel war nun die "Isaakskathedrale". Sie
ist die prächtigste und größte Kathedrale in St.
Petersburg. Die gigantische Goldkuppel der "Isaakskathedrale"
(Foto) dominiert die Silhouette der Stadt. Irgendwas schlug mir
auf den Magen. Ich schleppte mich ins Hotel zurück. Gegen
19 Uhr weckte uns unsanft das Telefon. Sonja und Martin waren
im Hotel angekommen. Ich war absolut nicht fit, schluckte aber
gleich wieder meine "Schwedenkräuter" und wir zogen
zu viert los.
Wir hatten
gerade in einer Kneipe Abendbrot gegessen, als ein Unwetter anfing.
Die Bordsteine sind in St. Petersburg teilweise 30 cm hoch, nun
wussten wir, warum! Wieder
im Hotel angekommen, hatten wir zwei Stunden Zeit. Sonja hatte
für uns ein Highlight organisiert: Der
Hauptsponsor des Sankt
Petersburg Marathons, "ERGO",
wollte uns die "Weißen Nächte" auf dem Fluss
Newa und den vielen Kanälen und kleineren Flüsschen
durch die Stadt genießen lassen.
Die
Bootsfahrt begann 1 Uhr nachts. Leider trübte das Wetter
etwas die Stimmung und so waren es nicht so ganz die "Weißen
Nächte". Toll trotzdem und unvergesslich waren die sich
um 1 Uhr öffnenden Brücken über der Newa (Foto
oben), links und rechts gesäumt von der Silhouette St. Petersburgs.
Danach folgte die anschließende Bootstour durch viele der
Flüsse, Kanäle und der vielen, vielen Brücken.
Einmalig! Der 26.06. verlief nur im Regen. Das trübte aber
die 3 stündige Stadtrundfahrt nur wenig. Sehr interessant
der "Panzerkreuzer Aurora" (Foto), der 1917 bei der
Oktoberrevolution die Blindschüsse zur Erstürmung des
Winterpalast gab. Nachmittags
holten wir uns bei der Pastaparty gleichzeitig unsere Startunterlagen
ab. Mit genügend Pasta und Bier im Bauch trollten wir uns
in Richtung Hotel. 27.06.: Marathontag: Es hatte bis 6 Uhr früh
durchweg geregnet! Aber nun sah es freundlicher aus!
Der
Start war auf dem riesigen Schlossplatz vor der Ermitage.
Die Marathonstrecke verläuft so genial an vielen Sehenswürdigkeiten
vorbei, dass dies schon eigentlich einer Stadtbesichtigung gleicht,
vorausgesetzt, man hätte genügend Zeit
Unsere
"persönlichen Manager" Sonja und Martin begleiteten
Bärbel und mich zum Start. Noch
ein paar lustige Fotos machend, verabschiedeten wir uns von den
zweien, wohlwissend, dass sie uns bei km 4 und 21 noch mal anfeuern
werden! Bärbel will heute ihren letzten offiziellen Marathon
laufen und ich möchte meinen 44. Länderpunkt mit möglichst
vielen Erlebnissen einheimsen. Beim
Startschuss, der für den Marathon und die 10 km Läufer
gleichzeitig galt, wurden hunderte rote Luftballons in den Himmel
freigelassen.
Den
Schlossplatz verlassend, liefen wir vorbei an der "Admiralität",
der "Isaakskathedrale", über die Newa hinüber
auf die nördlichen Inseln, unmöglich alle Sehenswürdigkeiten
so schnell zu erfassen
Na
klar, ungefähr bei Kilometer 4 sehe ich Sonja und Martin,
kurzes Abklatschen und weiter geht's. 25.43 min zeigt die Uhr
bei km 5 für mich. Okay, das geht einmalig gut heute. Die
Bauchschmerzen sind verflogen, keine Gedanke an das wenige Training
vorher. Ich las mich völlig ablenken von dem Flair um mich
herum! Da,
die "Peter
und Paul Festung", das "Haus Peter I. Am Botanischen
Garten ist der km 10 (52.08 min). Wäre ich heute 10 km Läufer,
wäre ich jetzt zu Hause. Ich umrunde inzwischen die Insel
"Petrogradski Distrikt".
Es
folgt die Überbrückung auf die Wassil-jewski Insel,
wo die breite Newa sich in zwei Arme teilt. Schon
ist ungefähr km 21 und ich laufe auf Martin zu. Wir umarmen
uns und er sagt, "Bärbel muss ja auch gleich kommen".
Ich sagte ihm oder dachte es, dass er auf jeden Fall n paar Bier
im VIP-Zelt im Zielbereich für uns reserviert! Den "Rest"
der Strecke laufen wir auf dem Zentral Distrikt, dem Festland.
Inzwischen ist es auch schön warm geworden, die Sonne zeigt
sich. Besonders gefällt mir die folgende Strecke, wo wir
am Flüsschen Fontanka laufen. Toll die rechts weithin sichtbare
"Troitski-Kathedrale"
mit ihren blauen Kuppeln (Foto). Inzwischen fliest rechts die
Newa wieder neben mir, komisch, die Wellen kräuseln sich
so... Da hinten an der "Smolni-Kathedrale" ist km 35,
den ich in 3.03.08 h durchlaufe. Um
mich haben sich einige Marathonies gescharrt.