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Samstag
früh, noch vor Sonnenaufgang, starte ich meinen Ausflug von
Kuala Lumpur nach Singapur. Nach einem kurzen Flug mit Air
Asia _lande ich kurz vor 9:00
Uhr auf dem Changi
Airport. In den kommenden 2 Tagen will ich mir die Stadt anschauen,
die Natur Singapurs erleben und vor allem an dem Run
For Water teilnehmen. Mit der MRT (Metro) fahre ich zunächst
zu meinem Hotel im Stadtteil Geylang. Als ich 2 Tage später
meinen malayischen und singapur-ianischen Arbeits-kollegen in
Kuala Lumpur über diesen Trip erzähle und diesen Namen
erwähne, lachen sie alle und fragen mich: "What did
you do there?" "What the men there usually do"
- antworte ich cool und lache mit, denn inzwischen weiss ich,
dass Geylang
ein bekannter Rotlichbezirk ist.
Als
ich mein preiswertes Hotel im Internet buchte, konnte ich es aber
nicht ahnen und auch jetzt, als ich durch diese Strassen zum ersten
Mal laufe, fällt mir das nicht gleich auf. Die Gegend mit
den zahl-reichen, einfachen Eck-restaurants ist alles andere als
fein, dafür aber sehr belebt (Foto rechts oben). Mein Hotel
ist eher be-scheiden aber für Singapur-Verhältnisse
preiswert (ca. 30,- Euro), einigermassen sauber und für eine
Nacht völlig ausreichend. Die
Startnummern-ausgabe findet mitten im Zentrum, im Millenia
Walk statt. Ich
nehme wieder die MRT,
um dorthin zu kommen. Sicherlich bin ich nicht der Erste der von
diesem Transportsystem begeistert ist. Nirgendwo sonst auf der
Welt habe ich ein dermassen sauberes, sicheres (Bahnhöfe
sind mit Bahnsteigtüren ausgerüstet), pünkliches
und modernes Transportmittel erlebt. Auf Sauberkeit und Ordnung
wird hier streng geachtet - wer sich an die Regeln nicht hält,
muss teuere Strafen zahlen (Foto).
Von
der MRT-Station City Hall, die direkt neben der "gotischen"
St.
Andrews Cathedral liegt, gehe ich zu Fuß Richtung Millenia
Walk. und bin sofort von dem schönen, sauberen Singapur
mit seinen vielen Grünflächen begeistert. Plötzlich
muss ich an unsere Troll-Nicoll denken als ich "ihre"
Strasse entdecke (Foto). Sie müsste ja immer noch irgendwo
in Australien sein. Leider haben wir von ihr schon lange nichts
mehr gehört. Vielleicht wurde sie beim
Joggen von einem Känguru überfallen?
Mit
der Startnummer und einem T-Shirt im Gepäck beschliesse ich
auf die Sentosa-Insel
zu fahren. Kurz nach der Ankunft in diesem Vergügungspark
bereue ich aber schon wieder diese Entscheidung und einzig und
alleine der Auftritt von 2 Straßenkünstlern, denen
ich eine Weile zuschaue (Foto), hinterlässt bei mir eine
einigermassen gute Erinnerung an diesen sog. Themenpark. In der
China-Town, wo ich als nächstes hinfahre, is es schon viel
interessanter. Ich esse hier draussen in einem chine-sischen Restaurant
und laufe dann Richtung Norden, vorbei an vielen interessanten
Plätzen und Gebäuden. Es wird langsam dunkel als ich
wieder an der City-Hall-MRT-Station ankomme. Genug für heute.
Müde von dem vielen Herumlaufen fahre ich wieder in mein
Hotel.
Sonntag
6:00 Uhr ist Aufstehen angesagt, denn der Lauf fängt schon
8:00 Uhr an. Kurz nach 7:00 steige ich bereits an der Station
Promenade der vollautomatischen MRT-Cirlce
Line aus und folge dann einfach dem Strom der zahlreichen
Läufer, die Richtung Marina
Bay gehen. Es bleibt mir noch genügend Zeit, um Fotos
zu machen, meinen Kleiderbeutel abzugeben und mich noch etwas
zu dehnen. Die Luft ist (wie immer) warm und feucht wie in der
Sauna. Kurz vor 8:00 Uhr gehe ich zum Start. Der Bereich für
die schnelleren Läufer (unter 36 min) ist seitlich abgesperrt
also springe ich kurzerhand über die Absperrung und stelle
mich ganz vorne in die erste Reihe. Bevor
der Startschuß gegeben wird kommen noch von vorn, begleitet
von Fotografen und
Fernsehkameras, 2 Läufer mit großen Wasserbehältern.
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Schliesslich
geht es hier darum, auf das Wasserproblem, vor allem in der Dritten
Welt, aufmerksam zu machen.
Auch
die Streckenlänge von 6 Kilometern ist nicht zufällig
gewählt - dies soll die durchschnittliche Entfernung sein,
die in Ländern mit Wassermangel gelaufen werden muss, um
Wasser zu holen.
8:00
Uhr beginnt der Lauf. Ich renne relativ schnell los und stelle
nach ein paar Hundert Metern fest, dass ich immer noch ganz vorn
bin. Vielleicht so an der 15-20 Stelle mit geringem Abstand zur
Spitze. Den
ersten Kilometer absolviere ich in 3:50, dann werden meine Beine
auf einmal schwer, es wird mir leicht schwindlich und der Schweiss
läuft mir in Strömen über den ganzen Körper.
Von
wegen "nur" 6 Kilometer. Bei diesem sauna-ähnlichem
Klima kann man nicht wie bei uns "volle Kanne" laufen.
Ich werde zwangsweise langsamer und staune, dass dennoch nur wenige
Läufer mich überholen. Zwei oder drei Mal muss ich stehen
bleiben und mein schmerzendes linkes Bein dehnen. Noch ein Kilometer.
Ich schaue auf die Uhr - o.k. es könnte wenigstens eine Zeit
von unter 30 Minuten werden.
Auf
der letzten Gerade gebe ich nochmal Alles, falle hinter der Ziellinie
völlig erschöpft auf den Boden und muss mich kurz übergeben.
Nach einer Weile geht es mit wieder gut. Ich
mache noch ein paar Fotos, nehme meine Medaille in Empfang und
schaue noch eine Weile zu, wie die Masse der Läufer ins Ziel
kommt.
Es
sind mehr als 3000 Tausend. Mit einer
Zeit von 29'17'' und dem
97. Platz in der Gesamtwertung bin ich noch ganz gut wegge-kommen.
Auf einer Bühne neben dem Zielbereich
beginnt gerade ein Rock-Konzert. Ich könnte hier noch eine
Weile sitzen bleiben, Musik hören und die Seele baumeln lassen
aber ein Ziel wartet noch heute auf mich - die Sengei
Buloh Wetland Reserve ganz im Norden von Singapur (Foto).
Schliesslich
soll auch die Orni-TROLL-ogie,
mein anderes Hobby nebem dem Laufen, bei diesem Wochenend-Trip
nicht zu kurz kommen. Allerdings unterschätze ich etwas die
Größe von Singapur und die Entfernung dorthin. Als
ich nach dem Duschen im Hotel, der MRT- und der anschliessender
Busfahrt dort ankomme, ist es schon gegen 14:00 Uhr und ich muss
mich beeilen, um rechtzeitig wieder am Flughafen zu sein.
In
anderthalb Stunden erlebe ich dennnoch allerhand exotische Vögel
und Reptilien. Meine vielleicht interessanteste Beobachtung -
der Stork-billed Kingfisher (Foto). Mein
Flugzeug erreiche ich pünktlich und gegen 21:00 bin ich wieder
in meinem Hotel in Cyberjaya,
einer jungen, modernen HighTech-Stadt
in der Nähe von Kuala Lumpur. In 14 Tagen wartet auf mich
eine weitaus schwierigere Herausforderung - der Borneo-Marathon
in Kota Kinabalu.
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Ergebnisse
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