11. Werdauer Herbstmarathon
14.11.2010


Bericht von Mirko Leffler

011. Werdauer Herbst-marathon 14. November 2010. Sonnenstrahlen erhellen das kleine Wettkampfbüro des 11. Werdauer Herbst-marathons. "Das ist das Chipband, bitte am Handgelenk befestigen!" So so. Moment, wo habe ich mein Start-nummernband? Vergessen? Mist! Ah, dort kann ich mir flink ein Neues kaufen. Glück gehabt. Organisation ist eben alles! Nur noch 2 Minuten bis 11.00 Uhr. Und wo steckt das Chipband? Ups! Sofort sprinte ich Richtung Helferteam. "Ich kann ohne Band starten? Danke!" Schnell winke ich noch meinen Dresdner Trolle-Teamfreunden Zenon und Roman Karczewski zu (Foto).

Startschuss! Hinter mir legen René Gnauert, Bernd Kalinowski und Stefan Bicher gemeinsam los (Foto).

Wozu hat man schließlich Laufkameraden? Keine Ahnung! Die hier lachen nämlich. Über meinen "Schlappschritt"!

Wie im Trance stöpsele ich den mp3-Player ein und flüchte nach vorne. Rausche an den witzelnden Mitstreitern vorbei. Soeben noch weit entfernte Läufershirts fliegen mir entgegen. Wie auf einem Surfbrett gleite ich durch den bergigen Herbstwald. Kein Anstieg, kein Gegner kann mich jetzt stoppen. Auf meiner inneren Leinwand biege ich bereits lächelnd und mit weitem Abstand vor den Kollegen auf die Zielgerade. Das Rennen soll offiziell bereits nach 5 Stunden geschlossen werden. Also schneller! Aber wie lange halte ich das durch? Jetzt kommt erst KM 15.

Was zeigt die Uhr? 1:25:47. Besser als gedacht! Mein Blick zurück lässt mich erstarren: René, Bernd und Stefan haben mich eingeholt. Das war`s! Mit einem kurzen Gruß ziehen sie "von Tannen". So etwas wie "Kameradenschwein" dringt an mein Ohr, bevor ch nun - quasi von der Herde isoliert - alleine in den Tag schlurfe. Der Wald füllt sich mit meinem Schweigen. Soll er nur. Immerhin habe ich mir diese Ruhe hart erarbeitet! Warum folgt nun Kilometerschild 30? Schreck!

Diese Runde muss zweimal gelaufen werden. Dutzende Weg-Gefährten ziehen wie in einer Karawane an mir vorüber. Mir bleiben nur die heißen 19°C. Endlich, die Verpflegungsstelle Weid-mannsruh (Foto). Das muss einfach die Halbmarathon-marke sein. Unglaublich; es gibt Haferschleim! 3 Becher und plötzlich bin ich wieder der Alte. Mit neuem Mut steigere ich den Exerzier-modus bis die Strecke Schritt für Schritt schmilzt. Beinahe wie die Rendite auf einem aktuellen Tages-geldkonto. Kilometer 30, 35! Nun sehe ich wieder Farbtupfer durch das Laub huschen. Punkte, denen ich immer näher komme. Ich weiß, dass ich das Tempo noch erhöhen werde. Das Feuer lodert wieder. Jetzt lege ich ein paar Kohlen nach.


Wer schrieb eigentlich: "Unterwegs zu sein, heißt auch, auf sich selbst zu treffen"? Auf den letzten asphaltierten Metern bergab treffe ich Winfried Horn! Winfried: mein Idol. Denn mit 67 Jahren ist der Werdauer vor kurzem knapp 100 Meilen gelaufen; beim 24Stundenlauf in Brugg. Von solch` einer Leistung träume ich noch immer. Sicher könnte ich heute auch vor meinen wieselflinken Kameraden im Ziel sein - mit deutlich besserer Ausbeute als 4:49:33! Wenn ich den gestrigen 5. Bornaer Marathon verschmäht hätte. Diesen einzigartigen "Gruppengenusslauf". Aber um den wäre es doch zu schade gewesen. Eigentlich.

 

Copyright © Dresdner Trolle |Kontakt: Info@Dresdner-Trolle.de | Haftungsausschluss | Stand: 22.11.2010
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