"Der Wind wehte kräftig und zerrte erheblich an meinen Kräften"

Amsterdam Marathon
21.10.2012

Ein Bericht von Christian Kürten

Am 21.10.2012 fand der 37. Amsterdam Marathon in der niederländischen Hauptstadt statt. Für den Lauf hatten 13000 Läufer aus 80 Ländern gemeldet. Amsterdam war somit erstmals die größte Marathonveranstaltung der Niederlande. Gestartet wurde bei starkem Wind im Olympiastadion von 1928. Gegen 9.30Uhr begaben sich die Läufer bei ca. 10 Grad Celsius auf die Strecke, welche noch von nächtlichem Regen leicht feucht war. Geplant war von mir, den Lauf in 3:15 Stunden zurückzulegen. Dieses Unterfangen stellte sich gleich als schwierig da, da es bei Verlassen des Stadions zu Staus auf der Strecke kam, so dass sogar angehalten werden musste.

Den ersten Kilometer konnte ich so nur in 5,30 Minuten laufen, was natürlich viel zu langsam war. Gelaufen wurde zunächst eine Runde von 7 Kilometern. Einmal kam mir dabei die Spitzengruppe auf der anderen Straßenseite entgegen. Eine wilde Horde von 20 bis 30 ostafrikanischen Läufern mit einer unvorstellbaren Geschwindigkeit. Einfach nur Wahnsinn so etwas zu sehen! Für die ersten 5 Kilometer brauchte ich 23,40 Minuten. Danach hatte ich mein Tempo von ca. 22,40 Minuten auf den nächsten Abschnitten erreicht. Den Halbmarathon erreiche ich nach 1:36,54 Stunden wieder völlig im Plan. Von Kilometer 13 bis Kilometer 26 wurde an der Amstel gelaufen. Dies war auf der einen Seite schön, da die Läufer von Booten aus mit Musik unterstützt wurden.

Andererseits war das Teilnehmerfeld hier schutzlos dem Wind ausgesetzt. Und der Wind wehte kräftig und zerrte erheblich an meinen Kräften und lies mich aufgrund der nasskalten Witterung frieren. Nichtsdestotrotz konnte ich mein Tempo im Wesentlichen halten und Kilometer 30 in 2:18,04 erreichen. Nun stellte sich doch eine kleinere Schwächephase ein. Es war an der Zeit, neben den Gels nun auch Traubenzucker zu essen. Glücklicher Weise lief es dann wieder besser.

Die Strecke verlief wieder durch die Innenstadt, vorbei an den historischen Grachten, dem Rijksmuseum durch den Vondelpark Richtung Olympiastadion.

Hier säumte wieder eine Vielzahl von Zuschauern das Teilnehmerfeld und unterstützte die Läufer nach Kräften.
Die letzten 5 Kilometer konnte ich wieder unter 23 Minuten laufen. Obwohl beide Oberschenkelmuskeln nunmehr zu verkrampfen drohten, erreichte ich in 3:15,06 Stunden das Ziel im Olympiastadion. 12 Läufer beendeten den Marathon unter 2:10 Stunden, was eine beachtliche Leistungs-dichte darstellt. Sieger wurde Wilson Chebet in der Streckenrekordzeit von 2:05,41 Stunden. Bei den Damen siegte Mersert Hailu ebenfalls mit Streckenrekord in 2:21,01 Stunden. Gegenüber der Presse äußerte der Manager von Wilson Chebet, dass dieser die Strecke bei weniger Wind 40 bis 50 Sekunden schneller gelaufen wäre.

Was das wohl bei meiner Größe und Windanfälligkeit für meine Zeit bedeutet hätte? Amsterdam ist eine junge und dynamische Stadt. Übernachtet habe ich dort mit meiner Familie auf einem Hausboot. Besonders empfehlenswert ist in Amsterdam das Van Gogh Museum mit seinen vielen Exponaten aus den unterschiedlichen Schaffensphasen des Künstlers. Im Rijksmusem befindet sich unter anderem das Bild „ die Nachtwache“ von Rembrandt . Aber auch die Grachten und die Urbanität in den kleinen Gassen zeugen von hoher Lebensqualität in einer sehr interessanten Stadt.

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