Ich
habe mich nach dem gelungenen "Comeback" in Freiberg
schon seit Tagen auf diesen Lauf gefreut.
Aber nach dem schönen Herbstwetter der letzten Wochen, wurde
es ausgerechnet heute auf einmal kalt und nass. Ich entschloss
mich dennoch, nach Pillnitz
zu fahren. Nur wusste ich bis zur Anmeldung nicht, welche Strecke
ich laufen soll: 18 oder 10 km? Ich "kneife" und entscheide
mich für die 10 km. Am Start treffe ich meinen alten Freund,
den "Gasttroll" Siggi (Foto rechts unten) . Wir haben
uns das letzte Mal wahrscheinlich bei der Boston-Feier
im April gesehen und da gibt es viel zu erzählen. Inzwischen
fällt der Startschuss. Ich schaue nach hinten und stelle
fest, dass wir die Letzten der schätzungsweise 300 Starter
sind. Jetzt heisst es also: das Feld von hinten aufrollen. Aber
wie? Es geht am Anfang einen schmalen, gepflasterten Fussweg hoch,
der jetzt durch die Läufermassen hoffnungslos
verstopft ist.
Ich
bleibe also geduldig hinten, irgendwann wird es schon mal besser
werden. Schliesslich erreichen wir oben den breiten Wanderweg
und ab jetzt gibt es keine Hindernisse mehr. Nur schneller wird
man kaum, da es immer noch bergauf geht. Mir geht langsam die
Luft aus, ich beschliesse, ganz ruhig zu laufen. Nur kein Stress,
das soll ja schliesslich nur ein lockerer Trainingslauf unter
Wettkampf-bedingungen werden, wie es so schön heisst. Mit
der Lockerheit klappt es aber nicht so einfach. Der linke Oberschenkel
wird
steif und tut mir weh, ich muss kurz anhalten. "Los komm"
- Jemand muntert mich auf und kloppft mir auf die Schulter. Kenne
ich ihn von irgendwoher? Ich kann mich an das Gesicht nicht erinnern.
Aber egal, wir laufen jetzt zusammen und schwatzen über dies
und jenes, vorwiegend über Unfälle, Krankheiten und
Sportärzte - die beliebten Themen der Läufer im "mittleren
Alter". Bis es dann mit dem Reden nicht mehr geht. Die Anstiege
werden so steil, dass ich, wie die Meisten, nur noch gehen kann
(s. sehr anschaulicher >>
Streckenverlauf). Ich sehe jetzt Angela Gehrke am Wegrand
(s. Foto links unten), die hier als Streckenposten fungiert (wir
haben u.a. den Moritzburg-Triathlon von 2 Jahren in einer Mannschaft
bestritten) . "Hallo Angela" - rufe
ich ihr zu - "uff ist das schwer, wer von Euch hat sich diese
Strecke ausgedacht?". "Hallo Zenon - schön, dass
Du wieder dabei bist". "Ja, ja, ich habe es inzwischen
bereut" - sage ich und lache. Endlich ist nach 4 Km der "Gipfel"
erreicht, ab hier wird es leichter. Mir geht es wieder gut, ich
laufe immer schneller und kann viele Läufer überholen.
"Wo geht es aber jetzt lang? - frage ich mich nach ca. 7
km als sich der Weg gabelt. Kein Hinweis, kein Streckenposten.
Von hinten kommen 2 Läufer und meinen: wir müssen geradeaus
laufen. Die Nächsten folgen uns. Der Weg ist aber falsch,
wie es sich nach ca. 200 Metern herausstellt. Also wieder umdrehen
und die, die jetzt auf einmal wieder vor mir sind, erneut überholen.
Noch ein paar Mal auf und ab und ich bin nach ca. 54 Min. im Ziel.
Am Ende der Strecke aber noch lange nicht am Ende meiner Kräfte.
Eigentlich hätte ich also auch die 18 km laufen können.
Zumal das Wetter ja gar nicht so schlecht war. Nächstes Wochenende
bin ich bestimmt wieder bei irgendeinem Wettkampf, denn schliesslich
will ich den
Richmond-Marathon am 11.11.06 gut überstehen.
>> Fotos
2003