"Mein längster Marathon"

Maratón de Calvià 2010
12.12.2010


Ein Bericht von Christian Kürten

12.12.2010
Marathon de Calvia
Während in Deutschland das schlechte Wetter mit Eis und Schnee regiert, fand auf Mallorca am 12.12.2010 die 27. Austragung des Calvia Mara-thons bei 15-20° C und angenehmem Sonnenschein statt. Die Haupt-herausforderung bei der von Sonja Landwehr von LaufKulTour (Foto Mitte) organisier-ten Reise bestand für die Teilnehmer also darin, Mal-lorca pünktlich und unfallfrei zu erreichen und auch so wieder zurück zu kommen. Der Marathon wurde im Südwesten der Insel auf einen zweimal zu laufenden Rundkurs zwischen den Orten Magaluf, Santa Ponsa und Calvia ausgetragen. Die Strecke war recht wellig, aber sehr gut zu laufen. Die Organisatoren hatten die Strecke optimal vom Verkehr abgesperrt und mit ausreichend Verpflegungspunkten versehen, an denen Wasser und Orangen gereicht wurden.


Christia vor der gotischen Kathedrale von Palma de MallorcaMein eigener Lauf verlief zunächst recht vielversprechend. In einem mit sehr vielen Halbmara-thonläufern gespickten Teilnehmerfeld verlief das Rennen zunächst recht flüssig und kurzweilig. Die Strecke führte zum Teil vorbei an schönen Buchten und Häusern. Natürlich mussten auch einige klassische Touristenmeilen mit den sich wiederholen-den Bars und Restaurants passiert werden. Lei-der übersah ich kurz vor Kilo-meter 20 den Abzweig zur zweiten Marathonrunde und wurde aber auch nicht entsprechend eingewiesen. Weder war der Abzweig deutlich ausgeschildert, noch wurde ich trotz mehrmaligen Fragens auf meinen unfreiwilligen Umweg hingewiesen, so erreichte ich nach 1,39 Stunden mit den Halbmarathonläufern das Halbmarathonziel.

Da es dort nicht weiterging musste ich die bereits zurückgelegte Strecke zurücklaufen und konnte meinen Marathon dann kurz vor Kilometer 20 fortsetzen. Am Abzweig schimpfte ich dann noch mit den Ordnern. Meine Motivation und Konzentration war trotzdem gebrochen, so dass ich das Marathonziel nach ca. 3,58 Stunden langsam laufend oder gehend erreichte, obwohl ich wohl 45 Kilomerter zurückgelegt hatte. Der Ärger war schnell verflogen, zumal sich die Veranstalter im Ziel bei mir entschul-digten.

Wesentlich besser lief es bei den Kollegen, die ebenfalls mit LaufKulTour vor Ort waren. Jürgen Schulz aus Berlin siegte in seiner Altersklasse M65 mit 4:00,25 Stunden überlegen. Ihre Altersklasse gewann auch Sonja Landwehr, die mit Martin in 4:11,57 Stunden das Ziel erreichte. Der " Inselläufer" Karl-Heinz Besler aus Breckenfeld bei Dortmund brauchte 4:23 Stunden für die Strecke, wobei er viele Fotos machte. Heike Adler aus Hamburg lief Bestzeit und legte den Halbmarathon in 2:12 Stunden zurück. Insgesamt war vor Ort eine sehr lustige Truppe zusammen, die von vielen Marathonläufen auf der ganzen Welt berichten konnten. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir die Beschreibung von Jürgens Teilnahme an den Äthiopischen Meisterschaften in Addis Abeba, wo über ungesicherte afrikanische Straßen gelaufen werden musste.

Als Jürgen als guter Läufer und einer von drei Europäern das Ziel erreichte, war die Veranstaltung bereits abgebaut und es fand ein Fußballspiel im Stadion statt. Erzählt wurde auch von der Nordseelaufserie und den Machenschaften der Inselläufer. Weiter fand eine sehr schöne Sightseeingtour in Palma statt.

Vorbei an der Nostradamus Statur (Foto links unten) im Hafen ging es zum Königlichen Palast der Zitadelle, eines der wenigen maurischen Gebäude, das heute noch zu sehen ist. Hier residiert der aktuelle spanische König jährlich im Sommer. Ebenfalls besichtigt wurde die Kathedrale von Palma, ein gotischer Sandsteinbau, der den Hafen und das ganze Stadtbild dominiert (Foto). Interessant waren auch hier die unterschiedlichen teils modernen Gestaltungen der Innenschiffe des Sakralbaus..

Besichtigt wurde auch die weitläufige Altstadt von Palma mit ihren geschlossenen alten Fassaden, hinter denen sich prachtvolle Innenhöfe befinden. Mit dem Reisebus wurde danach noch Valldemossa besichtigt. Vallde-mossa ist ein Bergdorf, welches hoch über Palma liegt und von einem ehemaligen Kloster dominiert wird. 1838/39 hatte hier der polnische Komponist Frederic Chopin mit der französischen Schriftstellerin George Sand gelebt. Teile seines Schaffens können vor Ort in einem Museum besichtigt werden (Foto).

Da schon die Marathonstrecke in Santa Ponsa nicht am Cafe Katzenberger vorbeiführte, fand eine kleine Entschädigung durch die Besichtigung von Port Andratx statt. Hier halten sich viele der Reichen und Schönen auf Mallorca auf. Zum Glück waren auch diese nicht da, so dass die Fischer beim Einholen ihres Fangs beobachtet und in Ruhe ein Kaffee im Hafen getrunken werden konnte. Insgesamt ist festzustellen, dass der Calvia Marathon eine interessante Alternative zum deutschen Winterwetter darstellt. Beachten sollte man nur, dass im Dezember die touristischen Hochburgen nahezu menschenleer sind.

Palma und seine Umgebung bieten jedoch die Gelegenheit, sich kurzweilig über die geschichtlichen und kulturellen Zusammenhänge der Insel zu informieren und eine herausragende Landschaft ohne viele Touristen in Augenschein nehmen zu können. Der Calvia Marathon ist eine kleine Laufveranstaltung, die liebevoll organisiert ist und sicher nicht mit den großen Stadtmarathons und den deutschen Winter-veranstaltungen zu vergleichen ist.

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