4.
Tag, 11.04. Der Marathon Es ging Schlag auf
Schlag: 3.30 Uhr Wecken, 4.00 Uhr Frühstück, Fahrt mit
dem Bus nach Amman und immer noch dieser verfluchte Husten. Am Startareal
des DEAD SEA Ultra Marathons war ein totales Durcheinander! Aber
wir waren von unserem Reiseleiter auf alle Eventualitäten hingewiesen
worden, zum Glück! Am Startareal in Amman sollten die Ultras
(48,7 km) loslaufen. Alle anderen "Kurztripläufer",
diesmal auch wir, wurden doch noch irgendwie an ihre Starts mit
kleinen Bussen gefahren. Das Ziel war am Toten Meer, so dass also
der Beginn für die 10 km, den Halbmarathon und den Marathon
jeweils entsprechend der Strecke vor dem Toten Meer gestartet wurde.
Also starteten wir Marathonies bei 42,195 km.
Viel später bedeutete die Kilometeranzeige "2" dann
z. B. noch 2 km bis zum Ziel, also war die "2" der km
40 für die Marathonies.
Es
war für mich hundekalt, 12 Grad. Aber wir wussten, Amman liegt
900 m über dem Meeresspiegel und der Zielpunkt, das Tote Meer,
liegt 400m unter dem Meeresspiegel. Es ist die tiefste Stelle auf
der Welt, wo man noch im Trocknen stehen kann. Und am Toten Meer
sind immer so 10 Grad wärmer als in Amman
Wir schmissen
unsere wärmenden Sachen weg, schnell noch ein Startfoto und
schon fiel der Startschuss für unseren Marathonlauf, pünktlich
um 7 Uhr. Die Hatz ging los! Ich wollte Bärbel so lang als
möglich begleiten, sie hatte gut trainiert und ich dachte für
einen Moment, dass sie für eine Endzeit von 3.40 h reif sei.
Aber sollte ich die Rechnung ohne den Wirt gemacht haben
?
Ich "checkte" die Frauengarde
durch, wir lagen ganz gut mit drin! Es ging sofort bergab, ja irgendwie
mussten ja auch die 1300 Höhenmeter nach unten "abgearbeitet"
werden. Männer lagen genügend vor uns, die Frauen waren
bald enteilt. Es geht bergab, immer bergab, zum Glück aber
kann man dieses Gefälle doch ganz ordentlich laufen. Wir befinden
uns immer auf dem rechten Standstreifen der asphaltierten Straße,
der bis zum Ziel durchweg gesperrt ist. Die ersten 2 Kilometer sind
mir vom Gefühl her zu schnell (5 min je km), ich versuche Bärbel
etwas zu bremsen, ohne Erfolg. Bärbel hält voll drauf.
Ich glaub, sie will`s heute wissen! Die ersten 5 km laufen wir in
24.39 min. das ist zu schnell, denke ich wieder. Natürlich
erst recht zu schnell für mich, bei 120 Laufkilometer in den
letzten 7 Wochen wird's da bald an meine Grenzen gehen. Aber es
läuft dennoch gut.
Es ist
km 8 (Kilometerschild 34), die Strecke ist immer gleich,
aber trotzdem schön anzusehen: Berge, Täler, Steine über
Steine, fast kein Grün. Plötzlich schlackern mir die Beine,
na logisch, wir machen ja die Pace und dann noch Bergrunter
Ab und zu sieht man ein müdes Lächeln eines oder einer
Einheimischen (Foto oben), sie akzeptieren diese "Verrückten",
die einmal im Jahr von Amman zum Toten Meer laufen. Am Km 10 sind
wir ca. zweieinhalb Minuten vor meinem Plan. Na gut, wir versuchen
vielleicht auch der Hitze zu entkommen. Es ist inzwischen schon
angenehm warm geworden, so kurz vor 8 Uhr.Inzwischen laufen wir
zu dritt, Bärbel und ich vorn, ein Schweizer hinter uns. Ich
muss kurz hinter einen nicht vorhandenen Busch. Auch einzelne Fotos
mache ich, aber es ist inzwischen sehr schwer, jeweils wieder auf
Bärbel aufzuschließen. Jetzt ist km
20 geschafft in 1.40.38h, ich liebäugele heimlich
mit Bärbels neuer persönlicher Bestzeit
aber es wir
immer ärmer
spätestens um 10 Uhr, also 3 Stunden
nach dem Start, wird es heiß sein! Ab und zu geht es nicht
nur bloß runter, sonder auch kurze böse Stiche nach oben.
Ich bin eigentlich fertig, aber mental bereite ich mich inzwischen
auf einen Horrortrip vor, der gleich beginnen wird.
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