Bericht Dubai Marathon 12.01.2007

Text und alle Fotos von Peter Maier (email: peter.maier@dresdner-trolle.de),

Dies sollte verbunden mit dem Sahnehäubchen des Dubai Marathons ein erlebnisreicher Jahresurlaub in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) werden. Die Jahreszeit ist genial, um die VAE zu besuchen und so planten Bärbel und ich die knapp 3 Wochen Urlaub mit einer Woche Dubai, dem Höhepunkt des Marathons, einer Rundreise durch die VAE und dem Badeurlaub in Ras al Khaimah. Am 08.01. flogen wir abends über Frankfurt a. M. nach Dubai. Dort angekommen, waren wir durch die Zeitumstellung und schlechten Schlafens im Flugzeug ziemlich platt, so dass der erste Tag trotz neugierigem weitläufigen Spazierganges um unser Hotel ruhig verlief. Aber 10 Laufkilometer, damit waren es für mich 95 km in den letzten 4 Wochen, gönnte ich mir trotzdem.

Für den 10.01. buchten wir eine Wüstensafari mit Abendessen in einem Beduinencamp. Unser Jeepfahrer hätte wohl auch bei den Profis mitfahren können, seine halsbrecherischen Eskapaden über die Hügel der Wüste waren schon toll. Im Beduinencamp nach Sonnenuntergang angekommen, (Beduinen gibt's jetzt allerdings in der VAE nicht mehr) gab es einheimisches Essen und eine feine Vorführung einer Bautänzerin (Foto unten).

Unsere Startunterlagen holten wir uns am Tag vor dem Marathon im World Trade Center (WTC) von Dubai, wir sahen schon meine "Konkur-renten", die "schwarzen Gazellen" aus Kenia und die Läuferinnen aus Äthiopien. 12.01.: Mein 65. Marathon im 30. Land! Heute gilt`s! Ich war heiß! Marathon Dubai! Mit dem Taxi fuhren Bärbel und ich problemlos zum Start am WTC und es sollten doch einige Läufer mehr sein als die 250 voriges Jahr. Der Streckenverlauf war noch völlig verändert worden gegenüber dem Vorjahr, ursprünglich sollte es durch ganz Dubai gehen, nun völlig anders und leider auch langweiliger.

Bärbel konnte in der Vormarathonzeit nicht optimal trainieren und so wollte ich ihr ein guter Begleiter so bis ca. 30 km sein und dann mein langsameres Tempo nach "Hause laufen". Pünktlich 7 Uhr bei ca. 12 Grad erfolgte der Startschuss (sonst spielte hier Pünktlichkeit keine Rolle) und ab ging es!
Die Straßen waren gut abgesperrt und nach 5 km waren wir schon auf der Al Jumeirah Road, die wir die nächsten 30 (!) km
"belaufen" sollten. Ich war Spitze drauf und versuchte mir trotz langweiligster Strecke ein paar Highlights aus der Umgebung raus zu ziehen. Immerhin sah man ganz hinten rechts das weltbekannte Hotel BURJ AL ARAB und dort sollte auch der Wendepunkt sein.

Noch bei km 15 sah es für Bärbel und mich für eine Wahnsinnsendzeit aus. Aber ihre Erkältung kam wieder raus und so wurden wir ganz leicht langsamer. Ich machte zwischendurch wieder Fotos und postierte mich beim Wendepunkt bei km 20, direkt mit dem Hintergrund des BURJ AL ARAB, für einen tollen Schnappschuss. Die Spitzenläufer- und läuferinnen waren längst schon wieder auf dem Rückweg, die erste der Frauen lief ein einsames Rennen gegen die Zeit, aber die Preisgelder für die Spitzenläufer sollte doch am Ende entschädigen!

Es wurde wärmer und wärmer, das Läuferfeld war weit auseinander gezogen und so lief ich mit Bärbel und einer jungen Dänin weiter in Richtung Ziel. Die Stopps für die Fotos machten mir nichts aus, mir tat die Wärme (am Ende 30 Grad in der Sonne) gut und ich konnte immer wieder auf die zwei Mädels auflaufen.

Die Verpflegung war dürftig, es gab nur Wasser und Isotonische Getränke, nichts Essbares dazu. Es kam km 30, 31, 32, wir liefen zwar etwas langsamer aber schön gleichmäßig weiter und dann hatten wir auch die insgesamt 30 km auf der Al Jumeirah Road geschafft. Am 40 km Schild (3.39.26 h), wo ich das Ziel schon förmlich riechen konnte, ein Blick zu Bärbel, es wird hart, die letzten Meter… Die Dänin lässt abreißen, wir beißen uns durch, kein Schatten weit und breit …und was ist das? Vor uns plötzlich Massen von Menschen, nein, das sind doch auch Läufer, oder? Ach, das sind doch die 3 km Läufer, nein, alles nur "Geher", Dicke und Dünne, jubelnd, ob ihrer gerade mal geschafften 3 km. Ich bin frustriert, ich bahne uns einen Weg durch diese dahinwälzenden Massen, man schaut uns an, "warum laufen die denn schneller als wir" scheinen sie zu fragen, na ja, wir sind Marathonies und haben 42 km in den Knochen und da will ich auch gefeiert werden! Ich reiße die Arme hoch und fordere die Zuschauer auf, uns auf den letzten Metern der Zielgeraden, direkt neben den EMIRATES TOWERS, zuzujubeln.

Bauchtänzerin

Bärbel, Peter und die Dänin (vlnr)

Endlich haben sie uns zwischen den watschelnden 3 km "Läufern" entdeckt und wir können noch das "Bad in der Menge" bis zum Zielstrich genießen! Danke!!!

Bärbel hat mich wieder um "Haaresbreite geschlagen", sie läuft netto 3.51,41 h und ich 3.51,42 h, tolle Zeit für uns beide!
Und Bärbel läuft so nebenbei auf den 3. Platz in Ihrer Altersklasse!
Glücklich erhaschen wir die Finishermedaille, ob wohl alle der ca. 700 Marathonläufer eine erhalten werden? Da ist auch unsere Dänin, wir machen ein Foto von uns und sie sagt mir, dass ich schon ein "verrückter" Marathonläufer sei, der andauernd stoppt, Fotos schießt, wieder läuft … Neben den EMIRATES TOWERS ist nun ein Volksfest, die 3 km "Geher", ja Entschuldigung, 3 km Läufer…sind nun alle im Ziel und es ist urst was los. Ich bekam fast eine Hungerast, da es im Ziel nur gegen Geld etwas zu essen gab. Unser Geld war im Läufergepäck und keiner wusste, wo das abgeblieben war. Zum Glück gab mir ein Offizieller einen Coupon für etwas zu Essen.
Sieger des Dubai Marathons wurde William Rotich aus Kenia in 2.09.53 und die Siegerin war die hübsche Askale Magarsa aus Äthiopien in 2.27.19 h. Sie ist fast die gesamte Strecke allein gelaufen, ich denke, von ihr wird man die Zukunft in der Marathonszene noch hören…

Als Fazit zum Dubai Marathon möchte ich sagen: Mir hat der Marathon Spaß gemacht, die Jahreszeit zum Laufen ist genial, tolles Wetter, die Organisation gibt sich Mühe, aber man ist in einem fremden Land und man sollte auf Pannen vorbereitet sein (Gepäck "versteckt", keine Verpflegung, die 3 km Läuferschar ist im Weg), die Strecke war leider auch sehr öde, auch wenn man das BURJ AL ARAB oder die JUMEIRAH MOSCHEE sieht.
Den Marathon beschließen Bärbel und ich wie immer mit einer Flasche Sekt im Hotel. Und abends gönnen wir uns eine Dhow-Fahrt (altertümliches Segelboot - jetzt mit Motor angetrieben) auf dem Dubai Creek.

Für den 13.01. war faulenzen und sonnen angesagt. Für 100 Euro pro Nase "durften" wir am 14.01.das BURJ AL ARAB besuchen. Fast jeder wird wohl im Fernsehen dieses Hotel (*******) schon gesehen haben, dass von weitem wie eine Dhau mit Segel aussieht. Aber drinnen blieb uns doch der Mund offen stehen, Gold und Reichtum kann man dazu nur sagen, aber faszinierend.
Dubai als eines der sieben Emirate, setzt total und mit aller Macht und Geld auf den Tourismus. Das Öl wird in Dubai bald versiegen und da muss und will man später mit den Touristen die "Kohle" verdienen.

Am nächsten Tag machten wir mit "Big Bus" eine große Stadtrundfahrt. Was wir da an neuem Erbauten sahen und das über noch zu Bauendes erfuhren, verschlug uns die Sprache. Dubai will alle Superlative zu bisher Gebautem auf der Welt sprengen und ist auf dem besten Wege dorthin: Das höchste Gebäude der Welt (BURJ DUBAI) entsteht, ein Hotel (**********- ja 10 Sterne soll es haben!!!) unter Wasser wird es geben, "THE WORLD" wird gebaut, bestehend aus aufgeschütteten Sandinseln im Meer. Ich könnte diese Auflistung getrost noch weiterführen…

Ab 16.01. bis zum 20.01. machten wir unsere Rundreise durch die anderen Emirate. Wir fuhren nach SHARJAH, wo die meisten der 100.000en Gastarbeiter wegen der billigeren Mieten übernachten und wohnen. Wir besuchten die weiteren ärmeren Emirate, ehe wir über AL AIN nach ABU DHABI, der Hauptstadt der VAE, kamen.
In ABU DHABI gab es noch vor 30 Jahren nur Sand, heute hat diese Stadt eine Skyline wie Manhatten in New York. Das schwarze Gold, das Öl, hat die Einheimischen reich gemacht. Wir besuchten gegen ein "geringes" Endgeld den Emirates Palace (********). Er war aber unserer Meinung längst nicht so interessant wie das Burj al Arab in Dubai.

In ein paar Jahren wird man wohl mehr über Dubai und Abu Dhabi, als über New York oder Paris sprechen. Aber wer das alles noch sehen möchte, sollte sich beeilen, denn in Kürze werden die Hotelpreise ins Unermessliche steigen, für einen Marathontrip wohl viel zu teuer!

Am 20.01. fuhren wir von Abu Dhabi nach Ras Al Khaimah. Zum Abschluss unseres Urlaubes hatten wir dort die wohlverdiente Ruhe am Golf von Oman

Unsere Duchgangszeiten:
5 km: 25.34min 25.34min
10 km: 26.03min 51.37min
15 km: 26.30min 1.18.07h
20 km: 27.03min 1.45.10h
25 km: 27.34min 2.12.44h
30 km: 28.06min 2.40.50h
35 km: 29.06min 3.09.56h
40 km: 29.30min 3.39.26h
Ziel: 12.16min 3.51.42h

 
 

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