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Besuch in der Partnerstadt Florenz
Am
Donnerstag dem 25.11.2004 brachen 5 Uhr morgens 4 Läufer
der Dresdner Feuerwehr (Klaus Schäfer,
Dirk Burkhardt, Ralf Lutoschka, Tilo Heschel)
nach Florenz auf. Nach ca. 12 Stunden Fahrt kamen wir wohlbehalten,
wenn auch mit steifen Beinen in der Hauptstadt der Toskana
(440 000 Einwohner), am Arno gelegen, an.
Unsere Unterkunft, eine
Jugendherberge am Rande der Stadt fanden wir ziemlich schnell. Eine
alte Villa, iinmitten eines Pinien- und Zypressenwäldchens
(Bild 1), weit ab des hektischen Verkehrslärmes, wir
waren begeistert. Den Abend nutzten wir schon einmal zu einem Bummel
( aus dem zum Schluss 10km wurden) in Richtung Innenstadt. Zu allem
Überfluss wollte uns der Kellner in der Pizzeria auch noch
übers Ohr hauen, versöhnt haben uns aber die riesigen
Pizzen (zum Glück hatten wir nur medium bestellt) und vor allem
die Gelateria mit ihrem herrlichem Angebot auf dem Heimweg. Am nächsten
Morgen erst mal 5km lockeres joggen um die Muskeln bisschen in Schwung
zu halten. Danach Frühstück und mit dem Bus (1h für
1€) in die Stadt.
Dort sind wir natürlich
zuerst in den
Dom (Bild 2) und rauf auf die Kuppel (Bild 3).
Das weltbekannte Wahrzeichen der Stadt überragt als viertgrößte
Kirche Europas (160m Länge, 91m Breite und 114m Höhe)
die Silhouette der Stadt. Ende des 13. Jahrhunderts wurde mit dem
Bau begonnen, knapp 200 Jahre später war er fertig und wurde
der Mutter Gottes geweiht. Den Zusatz "del Fiore" (der
Blume), der sich auf den Namen der Stadt bzw. das Stadtwappen bezieht,
erhielt er erst später. Im Inneren beeindruckten uns vor allem
eine herrlich bemalte Kuppel und natürlich der schöne
Rundumblick von der Kuppel.
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Gegen 12 Uhr waren wir
an der Statue des David (Bild 4) vor dem Rathaus mit Frau
Sapienza verabredet. Nach einer iinteressanten Führung durch
den Palazzo
Vecchio (Bild 5), einst einer der Paläste der Medicis
gebaut von Giorgio Vasari, übergaben wir im prunkvollen "Saal
der 500" den aus Dresden als Gastgeschenk an die Partnerstadt
mitgebrachten Herrnhuter Stern.
Danach war erst mal Mittagspause und wir gönnten uns im schönen
Cafe "Riviore" auf der Piazza della Signoria eine heiße
Schokolade.
Von dort liefen wir quer durch die Stadt zur Kirche St.
Croce. Die bedeutendste Grabeskirche von Florenz (unter anderem
die Gräber von Galileo Galilei, Michelangelo,
Macciavelli, Dante) ist gleichzeitig die größte Franziskaner-Kirche
der Welt. Im Inneren der Kirche entdecken wir in 6m Höhe die
Jahreszahl 1966. Beim Nachlesen erfuhren wir, dass auch Florenz
in diesem Jahr eine Flutkatastrophe erlebte, bei welcher zahlreiche
Menschen obdachlos wurden und viele Kunstwerke dem Arno zum Opfer
fielen. In der Kirche sind bedeutende Kunstwerke florentinischer
Malerei (Werke von Giotto,
Brunelleschi, Vasari) zu bewundern. Die Verschmelzung von Kunst,
Geistigkeit und Geschichte bescheren diesem "Phantheon des
italienieschen Ruhms" ca. 1 Mio. Besucher pro Jahr. Der Platz
vor der Kirche war in diesem Jahr das Ziel des Marathonlaufes und
die Kirche zierte die schöne Erinnerungsmedallie, welche alle
Finisher bekamen. Am Ende des
Tages schauten wir noch bei der Marathonmesse vorbei und holten
die Startunterlagen für den Sonntag (Bild 6).
Am Sonnabend fuhren wir wieder per
Bus in die Stadt und buchten eine Stadtrundfahrt. Mit dieser konnte
man Florenz am besten und für die Füße am schonendsten
erkunden. An verschiedenen Stationen stiegen wir aus um eine besondere
Sehenswürdigkeit zu besichtigen und fuhren mit den nächsten
Bus weiter. Erster Stopp war der riesige Palazzo
Pitti. Im Stadtschloss der mächtigsten Florentiner Familie,
der Medicis
(eine Bankiersfamilie, welche von ca. 1380 bis 1743 die Stadt regierten,
die Finanzgeschäfte des Papstes
führte und sogar selbst mehrere Päpste stellte), sind
viele verschiedene Ausstellungen zu sehen. Wir entschieden uns für
die Schatzkammer. So ähnlich wie das grüne Gewölbe
aber nicht ganz so prunkvoll, fiel mir vor allem ein Kirschkern
mit vielen geschnitzten Köpfen auf (wie im grünen Gewölbe,
muss wohl ein bekanntes Motiv im Mittelalter gewesen sein). Zu
Fuß ging es dann über die Ponte Vecchio (Bild 7
und unten), die berühmteste und älteste Florentiner Brücke
.
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Auf ihr viele Geschäfte und
ein Verbindungsgang vom Palazzo Pitti zu den Uffizien.
Die Medicis wollten beim Wechsel der Arnoseite nicht immer vom gemeinen
Volk gesehen werden. Da es in den Läden unter dem Gang wohl
des öfteren streng roch und viel Lärm war, erließen
die Medicis Ende des 16. Jahrhunderts die Verfügung, dass nur
Gold- und Silberschmiede in den Läden der Brücke ihre
Waren verkaufen dürfen. So wird es noch heute gehalten. Im
2. Weltkrieg verhinderte ein deutscher Offizier durch Nichtzünden
der angebrachten Sprengladungen die Zerstörung des Kleinodes.
Zum Abschluss des Tages, vor
der allabendlichen Pizzeria, fuhren wir mit dem Bus bis nach Fiesole
(Bild 8). Auf einem Hügel im Norden von Florenz gelegen
ist der Ort so etwas wie der Balkon von Florenz. Im 8. Jh. v. Chr.
Gegründet, war es eine bedeutende Etruskerstadt. Im Kriege
von 1123 dem erstarkenden Florenz unterlegen, ist es bis heute ein
Vorort geblieben, wo sich wohlhabende Florenzer ihre Sommervillen
bauen ließen, um dem heißen Sommer im Talkessel zu entgehen.
Zahlreiche Künstler ließen sich beim Blick über
Florenz zu berühmten Werken iinspirieren.
Am Sonntag standen wir 6 Uhr auf,
mit uns zahlreiche "Marathonis" aus verschiedenen Ländern,
und frühstückten 6:30 Uhr in der Herberge. Auf dem Weg
zum Lauf froren wir wie die Schneider (9 Grad, Nebel) und grübeln
die ganze Zeit über unsere Anzugsordnung nach. Das Problem
war das zeitige Ausziehen in der Nähe des Zieles und die Abgabe
des Kleidersackes eine dreiviertel Stunde vor dem Start. Von dort
wurden wir mit Bussen zum Startort gefahren, dem Piazzale Michelangelo,
einem höhergelegenen Aussichtspunkt im Süden der Stadt.
Dort das übliche Procedere, noch was trinken, noch mal auf
eines der völlig überfüllten TOITOI`s und mit ca.
5000 anderen Teilnehmern im Startblock einreihen. Punkt 9 Uhr ging
es los und schon 3 min später überquerten wir die Startlinie.
Die ersten 5 km ging es leicht
bergab, bis wir Stadthöhe erreichen. Dort ging es in einem
Park entlang des Arno in die westlichen Aussenbezirke. Von dort
zurück in die Stadt und durch den Süden in den Osten von
Florenz. Dort wieder kehrt und am Stadion des AC Florenz vorbei
Richtung Innenstadt. Die letzten 7 km wurde es dann anstrengend,
die Kräfte ließen logischerweise langsam nach und der
Bodenbelag wechselte vom glatten Asphalt der Vorstätte in das
historische Pflaster der Innenstadt. Das hatte ganz schöne
Löcher, so das man sehr konzentriert laufen musste um nicht
kurz vor dem Ziel noch umzuknicken. Alle vier Läufer erreichten
das Ziel und waren mit der erbrachten Leistung sehr zufrieden (Bild
9).
In der Herberge zurück, war
ausgiebiges Duschen angesagt und dann zwei Stunden abruhen. Ein
selbstgekochter Kaffee erweckte unsere Lebensgeister und wir brachen
zur Pizzeria auf. Dort der Schock, alles vorbestellt, keine Chance.
Also mussten wir weitersuchen. Nach einer halben Stunde und 3 schweren
Kilometern fanden wir eine Pizzeria. Das Essen schmeckte gut, allerdings
standen die Stühle und Tische so eng, dass ich das Gefühl
hatte immer kurz vor einem Krampf im Oberschenkel zu stehen. Satt
und zufrieden machten wir uns auf den Heimweg in die Herberge. In
dieser Nacht zersägte
einer von uns den gesamten Zypressenwald rund um das Haus, was
alle anderen 2 h Schlaf raubte aber letztendlich von allen ohne
bleibende Schäden überstanden wurde.
Am Montag wollten wir als krönenden
Abschluss noch die weltberühmten Kunstsammlungen in den Uffizien
(sicherlich in einem Atemzug mit dem Louvre oder der Eremitage zu
nennen) besuchen. Leider hatten wir nicht gelesen, dass diese Montags
geschlossen hatten. Vielleicht aber gar nicht so schlecht, denn
ob wir die 46 Säle unbeschadet überstanden hätten
bezweifelten zu mindest zwei von uns stark. Wir entschieden uns
für die technischen Sammlungen im nahe gelegenen Palazzo Castellani.
Forschung und Wissenschaft wurden im alten Florenz schon immer stark
gefördert. Einer der berühmtesten Forscher war sicherlich
Galileo Galilei, dessen Fernrohr mit welchem er 1610 erstmals die
Monde der Jupiter entdeckte, Teil der Sammlungen ist.
Im Staatsschauspiel läuft übrigens
gerade das Stück "Galileo Galilei", welches sich
mit diesen Entdeckungen und den darauf folgenden "Dialog über
die beiden Weltsysteme" beschäftigt, infolge dessen es
zu jenem berühmten Prozess kam, in welchem Galilei zum Wiederruf
seiner Forschungen gezwungen wurde.
Vom Museum wanderten wir mit müden
Gliedern quer durch die Stadt Richtung Unterkunft (Bild 10).
Auf dem Heimweg tranken wir einen Kaffee und essen das obligatorische
superlecker Eis (Bild 11). Da es noch nicht so spät
ist fuhren wir noch einmal wegen der Nachtaufnahmen mit dem eigenen
Auto nach Fisole hoch aber es beginnt zu regnen und wir kehren unverrichteterdinge
um. Da wir aus dem Vorabend gelernt hatten und für 19:30 Uhr
in unserer "Lieblingspizzeria" vorbestellt hatten, entschlossen
wir uns noch einmal in die Stadt zu fahren. Das war ein Fehler!
In dem Einbahnstraßengewirr, ohne Halte- geschweige Parkmöglichkeit
schwitzte der Fahrer in 2m breiten Straßen Blut
und Wasser
um das Auto da heil wieder raus zu bringen. Zum Schluss parkten
wir außerhalb und liefen zu Fuß zum Dom, zu Ponte Veccio
und St. Croce. Wir ließen den Tag bei schönem Essen gemütlich
ausklingen und lagen 23 Uhr totmüde im Bett.
Am Dienstag war 7:30 Uhr Abfahrt.
In Italien strömender Regen, in Österreich schon gute
Sicht auf die schneebedeckten Berge und in Deutschland zum Schluss
Sonnenschein. Nach 11,5 h erreichten wir wohlbehalten und mit vielen
neuen Eindrücken Dresden.
Ein interessanter und sportlich gesehen
erfolgreicher Urlaub neigte sich dem Ende und wir sind uns einig,
es wird nicht die letzte Fahrt gewesen sein, wo wir den Sport
mit
Kultur verbinden werden.
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