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Jahresurlaub
auf Kuba!
Am 12.11.09 flogen
wir über Frankfurt nach Varadero
auf Kuba. Von kurzröckigen Zolldamen durch die Kontrolle
"geschleust", befand ich mich schnell auf dem Boden
der Tatsachen wieder. "Koffer öffnen" befahl mir
ein uniformierter Herr. Bei der Durchleuchtung der Koffer hatte
man Knoblauch
(mein Lebenselixier für den Marathon) entdeckt, den ich ins
Land "schmuckeln" wollte. Der Knoblauch wurde konfisziert
und ich bekam darüber ein gestempeltes und von allen unterschriebenes
Protokoll... Mit dem
Bus fuhren wir weiter nach Havanna,
bezogen unser Hotel Telegrafo und gingen so gegen 22.30 Uhr bei
warmen herrlichen 25 Grad in eine Kneipe. Wir hatten Durst auf
ein kubanisches Bierchen.
>> Karte
von Kuba >> Fahrrad-Reisebericht
Am
13.11. war schon um 9 Uhr die Stadtbesichtigung
angesagt. Zu Fuß ging es mit der netten Reiseleiterin
vom Hotel in die Altstadt. Diese wird mit Mitteln der UNESCO saniert.
Durch das lebhafte Treiben auf der Calle Obisco ging es vorbei
an der Lieblingsbar von Ernest
Hemingway, der El Floridila. Auf dem Plaza de Viaje beenden
wir den Rundgang in einer Bierbrauerei, in der Taverne de la Murella.
Die weltweit bekannte kubanische Livemusik durfte nicht fehlen.
Nachmittags machten Bärbel und ich einen Spaziergang auf
die andere Seite des Capitols bzw. der Altstadt. Es ist schwer
zu beschreiben, aber dort sahen wir nur völlig kaputte Häuser
und Armut. Abends bekamen wir durch die kubanische Vertraute vom
Reisebüro Dieter Späth im Hotel unsere Startunterlagen
und das T-shirt gereicht.
Der
14.11. war dem Pastaessen gewidmet. 11 Uhr war offizieller
Termin zur Abholung der Läufer vor dem Capitol. Erst 13.30
Uhr, 150 Minuten(!) später, ging es los. Die sprichwörtlich
kubanische Gelassenheit, also sprich "MANANA"
- morgen, morgen
lernten wir hier "endlich" richtig
kennen. Eigentlich geht gar nichts, oder doch? Doch, wenn man
Trinkgeld gibt, dann dreht sich was
Glitschige Spaghetti
in einer Kantine des Baseball-stadions bekamen wir zu essen, es
hatte aber ein Gutes. Wir lernten Roman aus Berlin kennen, ein
Kuba-Kenner! Die Streckenbesichtigung mit dem Bus klappte dann
wenigstens.
15.11.09:
Mein 77. Marathon. Wecken mit Handy um 5.10 Uhr, Hotelweckung
klappte nicht, kein Frühstück, Fahrstuhl kaputt, Bärbel
noch erkältet
Trotzdem guten Mutes gingen wir zum Start,
zum Glück waren es nur 5 Minuten Fußmarsch bis zum
Capitol. Dort war die Aufstellung zusammen mit vielleicht 1000
Läufern, hauptsächlich Halb-marathonies, Aerobic Mädels
turnen vor und alle machten mit. Es wir hell, ca. 20 Grad Celsius,
aber es ist ein sehr feuchtes Klima. Der Startschuss fällt
7 Uhr (ich glaub, der einzige pünktliche Moment in Kuba).
Alle rennen wie wahnsinnig los. Entlang der Allee, dem Prado,
laufen wir wieder an unserm Hotel Telegrafo nach 400 m vorbei,
vorbei an einem Panzer vor dem ehemaligen Präsidentenpalast
von Batista und sind schon auf der angeblich weltberühmtesten
Uferpromenade der Welt, der "Malecon" (sagt der
Kubaner).
Zum
Glück ist es windstill, vor 3 Tagen hätten
wir hier den Atlantik um die Ohren bekommen, war die Uferpromenade
noch überschwemmt! Vorbei geht's an ehemaligen traumhaften
Gebäuden des Spätbarocks, aus der Zeit, wo Kuba noch
reich war. Jetzt sind es fast nur noch Ruinen, leider. Bei km
4 gesellt sich Roman zu uns. Es ist sein 1. Marathon und den macht
er in Havanna! Er hatte hier früher ein Gast-studium gemacht
und die Kubaner liebgewonnen. Der 5. Kilometer endet in 26.05
min. Bärbel macht mir keinen glücklichen Eindruck, sie
war seit Tagen erkältet und so wird es heute bei ihr leider
nicht so laufen, trotz ihrer genialen Vorbereitung. Ich weiß
nicht, soll ich sie begleiten oder soll ich mit Roman etwas schneller
laufen? Bärbel enthebt mich meiner Zweifel. " Heute
geht nichts, ich will alleine
"
Ich
ziehe los und schließe zu Roman auf. Noch sind
viele, hauptsächlich kubanische Halbmarathonies, neben uns.
Bei km 8,5 verlassen wir die Uferpromenade und es geht auf der
Calle 12 einen langen Anstieg hoch. Oh Gott, in der zweiten Runde
wird es spätestens genau hier schwer! Es folgen weitere kleine
wellige Anstiege. Roman ist gut drauf und bei ca. km 13 umlaufen
wir den Ciudad Reportiva. Die Straßen sind hauptsächlich
noch abgesperrt. Bei km 15 lassen wir links den Plaza de la Revolucion
liegen. Wie überall sind auch hier Denkmäler, sehe ich
Erinnerungen an die drei entscheidenden Revolutionäre und
Guerillaführer der kubanischen Revolution,
Fidel Castro, Che
Guevara (Foto - alias Peter Maier) und Camillo
Cienfuegos
Die
Hügel sind vorbei, es wird wärmer, aber zum
Glück scheint keine Sonne. Auf der langen Straße Salvadore
Allende ziehen Roman und ich an der 20 km Marke in 1.47.16 h vorbei.
Ich drehe mich um, fast nur blaue Startnummern sind um uns. Das
heißt, ab dem Capitol, also der zweiten Runde, sind wir
fast nur noch allein auf der Strecke. Endlich das Capitol! Hier
sind auch mal ein paar Zuschauer. Kurzes Fotoshooting
(Foto)
verflucht... wir sind allein, fast allein
Blitzschnell ziehen
an mir die Bilder der 1. Runde vorbei. Ich denke an Bärbel,
die stark angeschlagen gegen die Zeit und diese schwere Strecke
laufen und die Hügel, die sich vor ihr aufbäumen, erklimmen
muss! Aber immerhin, es ist trotzdem die zweite Runde und 50 %
sind geschafft. Roman sieht gut aus, erstaunlich gut. Für
seinen 1. Marathon läuft er mutig weiter. Wieder
geht's die Uferpromenade entlang, keine Zuschauer, wie überall.
Dort,
endlich mal zwei "Engelchen"! (Foto) Wieder
die "Malecon" verlassend, ist km 29, die Calle 12. Kein
Läufer ist weit und breit, nur Roman und ich. Wir erklimmen
den langgezogenen Hügel, saugen uns nach oben, lassen km
30 in 2.41.34 h liegen und ich merke, dass ich langsam überziehe
Aber
ich will Roman nicht allein lassen. Er zerrt an den Ketten und
ist so gut drauf. Ich hab keine Lust mehr auf Fotos machen¸
es ist nun unheimlich schwül. Die auf den Kopf unter die
Mütze gelegten Eisstückchen zerschmelzen sofort, bringen
aber nur kurzzeitig Linderung. Mein Körper beginnt zu wanken
und zu rebellieren. Wieder nur 20 km Training die Woche, es scheint
sich zu rächen
aber ich bleibe dran! Bei km 36 sag ich
zu Roman: "Jetzt steht es 1:0 für Dich gegen den "Mann
mit dem Hammer". Und er zählt weiter, 2:0, 3:0
Am
40. Kilometer trotz aller Qualen meinerseits folgt ein kurzer
Fotostopp und ich "entlasse" Roman nach vorn.
Wie ein unbändiges Pferd eilt er seinem 1. Marathonzielsieg
entgegen. Ich bin platt, kaputt, am Ende! "Das Ding entgleitet
Dir nicht, hau` den Lukas" sag ich mir. Und ich hau, alle
Kräfte mobilisierend, renne ich Richtung Capitol. Plötzlich
merke ich, es sind sogar Sekunden unter der Endzeit von 3.50 h
drin. Jetzt links rum auf den Prado und dort, da, in 200 m, da
ist das Ziel.
Oh Gott, ich schaffe es, Wahnsinn! Mit erhobener Faust durchlaufe
ich den Zielstrich in 3.48.19 h.
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Wir
Finisher werden schnell weitergeleitet, erhalten in einem dunklen
Flur ein wenig zu trinken und die heißersehnte Medaille.
Ich
schleppe mich wieder ans Ziel, wo auch Roman ist. Dann zieht`
s mir die Beine weg
Hungerast!!! Tja, dachte
ich, das hattest Du schon mal
Mir wurde von unserer Reiseleitung
gesagt, Früchte gibt es zu essen. Aber es gab nur zu trinken
und das ist mir zu wenig. Verkalkuliert hatte ich mich also, selbst
Schuld, wenn man sich auf andere verlässt. Passiert mir nun
nie wieder.
Roman
gibt mir ein paar Powerdragees und ich komm wieder zu Kräften.
Danke! Ich sag noch, "ich muss auf Bärbel warten",
da kommt sie auch schon. Mühsam, aber winkend, läuft
sie die letzten Meter bis über den Zielstrich. Trotz der
Erkältung eine Superleistung! Am Ende ist die Zeit un-interessant,
einfach geschafft! Während ich in meiner AK von den ca. 180
Finishern der 5. bin, hat Bärbel sogar in ihrer AK den 2.
Platz belegt. Wann die Siegerehrung war, wusste aber niemand.
Als
Fazit über den Lauf würde ich sagen, man muss nicht
unbedingt in Havanna laufen.
Auf
Grund sicherlich der ganz geringen Sponsoren hat die Veranstaltung
viele Mängel, auch wenn die Veranstalter sich sicherlich
viel Mühe gaben. Abends
gehen wir mit dem sehr ortskundigen Roman in die versteckt urige
Kneipe "Los Nados". Billige Preise, aber toller Service
ist hier! Ich esse das kubanische Nationalgericht: Schweine-fleisch
mit Reis und schwarzen Bohnen. Den Abschluss an diesem Marathontag
bildet echt würdig in Hemingways "La Bodeguito del Medio"
ein zünftiger Mojito.
Muskel-kater-mäßig stark angehaucht,
sind wir den nächsten Tag mit Bus Tours Havanna
kreuz und quer unterwegs, zwischenzeitlich auch zu Fuß.
Außer
der Altstadt und den Außenbezirken ist fast nur Armut zu
sehen, die Straßenzüge sind vollkommen kaputt,
keine Dächer, de-fekte Decken und Fassaden an den Häusern
und dazwischen die Menschen. Irgendwie ziehe ich eine Parallele
ich
sage mir, das sieht so aus wie 60 Jahre DDR
Ich bin entsetzt, wie langen können diese Menschen dort
noch so leben?
Am
17.11. war der Umzug ins nächste Hotel, ins Occidental
Miramar, mit Abstand das beste Hotel während unserer Rundfahrt.
Es folgte am 18.11. der Beginn der organisierten Rund-reise mit
Thomas Cook durch Kuba. Das Vinales Tal mit dem Örtchen Pinar
del Rio war von der Natur her gesehen ein Traum, alles war
noch grün und saftig, das beste Tabakan-baugebiet
der Welt. Es folgte am 19.11. eine weitere Stadtbesichtigung Havannas,
diesmal mit der 17 köpfigen Reisegruppe.
Abends
flogen wir in die alte Kolonialstadt Santiago
de Cuba. Der 20.11. war ein toller Reisetag, u.a.
sahen wir in der Umgebung von Santiago de Cuba ein altes geschichtsträchtiges
Revolutionshaus von Fidel und seinen Gefährten, einen
National-park, einen "wunder-schönen" Friedhof,
die Festung usw. Am
21.11. fuhren wir über Bayamo zum Wallfahrtsort El
Cobre. In der hellen Basilika war auch schon der Papst
zu Besuch. Abends endete der Tag in Camagüey. Wir mischten
uns unter das kubanische Volk und ließen uns Bier und Mojito
gut munden.Von
Camagüey fuhren wir am 22.11. nach Santa
Clara, wo wir selbst-verständlich das Grabmal
des Nationalhelden Che Guevara besuchten.
Die
Reiseroute führte uns weiter gen Westen nach Trinidad.
Unser Hotel dort, das "Trinidad
del Mar", raubte uns die letzten Nerven. Ich denke, es
ist zum Verhältnis zu seinen 4 Sternen das schlechteste Hotel
der Welt! Ich hatte das Gefühl, hier sind alle faul, uninteressiert,
träge, unpünktlich
es stimmte einfach überhaupt
nichts! Die Stimmung war auf dem Tiefpunkt. Trinidad selbst ist
ein sehr schönes kleines Kolonialstädtchen, 1514 gegründet,
auch Weltkulturerbe. Gewöhnungsbedürftig empfanden wir
am nächsten Tag anfangs die holprigen Kopfstein-pflaster-straßen,
aber es passte einfach zu diesem Städtchen. Abends trafen
wir uns auf der kubanischen Treppe, wo früher die Sklaven
verkauft wurden und wo wir dem Salsa-Tanz
zusahen.
24.11.:
Nur raus aus diesem verruchten Hotel Trinidad del Mar!
Unser letzter Rund-reise-tag führte uns über Cienfuegos
weiter entlang der Karibik, vorbei an der geschichts-trächtigen
Schweine-bucht. Wir besuchten eine Krokodilfarm und fuhren dann
direkt quer hoch in den Norden zur Halbinsel Varadero. Man sagt,
Varadero ist nicht Kuba, das stimmt! Nun folgte im tollen Hotel
"Blau Varadero" eine Woche Entspannung, Ruhe und Spaß.
Hier passte nun alles, auch der von mir bisher noch nirgends so
schön gesehene azurblaue Atlantik! Bisher
gefielen mit andere Reiseziele besser. Man
kann in anderen Ländern sicher für gleiches Geld ein
besseres Preis-Leistungsverhältnis erwarten. Wer sich jedoch
nur erholen möchte, dem sei Varadero willkommen.
Meine Durchgangszeiten:
5 km: 26.05 min 26.05 min
10 km: 27.41 min 53.46 min
15 km: 26.50 min 1.20.36 h
20 km: 26.40 min 1.47.16 h
25 km: 27.04 min 2.14.20 h
30 km: 27.14 min 2.41.34 h
35 km: 27.23 min 3.08.57 h
40 km: 28.21 min 3.37.18 h
Ziel: 11.01 min ___3.48.19
h
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Meine
Marathonstatistik
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