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Von
Dresden ging der Kurztrip nach Berlin, ehe ich per Flieger über
Amsterdam und Manchester die "Isle
of Man" erreichte und in der Hauptstadt Douglas
ein einfaches Quartier nahm. Die Isle of Man ist eine Insel
und liegt in der Irischen See zwischen Schottland, England, Nordirland,
Wales und Irland. Einmal im Jahr ist sie Austragungsort für
das gefährlichste Motorrad-Straßenrennen der Welt.
Wahnsinnige Biker schwängern mit ihren röhrenden Motorrädern
bei der "Tourist Trophy" die Luft mit Benzin und verbreiten
den Hauch des Todes, wenn sie sich mit bis zu 209 km/h in die
Kurven legen...Ich
liess es viel ruhiger angehen und fuhr am Samstag mit dem Bus
zur Hafenstadt Peel. Jedoch ging am Hafen von Peel auch die Post
ab. Ein Ruderwettkampf auf Wikingerschiffen bestritten die verschiedensten
Hobbymannschaften (Foto).
Weibliche Fans waren da auch genügend vorhanden (Foto
oben
).
Das "Peel
Castle" auf St. Patrick's Isle lies ich mir zwischendurch
nicht entgehen. Gebaut zum Schutz vor den Überfällen
der Wikinger sind so manche Tor- und Wehranlagen an die 1000 Jahre
alt (Foto rechts oben).
Den
Nachmittag verbrachte ich dann bei fast untypisch schönem
Wetter in Douglass.
jetzt hab' ich sie endlich vor der
Linse, nachdem ich fast überrollt wurde. Verdammt, hier ist
ja der Links-verkehr(!) und da ist sie, die wahrscheinlich letzte
Pferdestraßenbahn der Welt (Foto).
Man kann sich locker in den Waggon reinsetzen und auf der Strand-promenade
entlang ziehen lassen. Inzwischen war auch Klaus mit seiner Frau
in Douglass angekommen. Ein zünftiges Bier ließen wir
uns bei unserem Wiedersehen an der Uferpromenade nicht entgehen.
Marathontag:
Ich hatte sehr unruhig geschlafen. Ganz allein in meiner
Bodenkammer übernachtend, hatte ich Angst, den Wecker zu
überhören. Na klar, ich war viel früher wach und
trollte mich pünktlich 7.15 Uhr zum Seapoint-Treffpunkt für
den Bustransfer. Wir wurden von Douglass aus in den Norden in
die Kleinstadt Ramsey "überführt". Damit waren
wir sofort vor Ort und am Start. Ganz locker ging es hier zu.
In einem kleinen Stadium waren ein paar Organisatoren, die mir
mal die Startnummer und den Chip gaben und viel Spaß wünschten.
Unverkennbar wartete der "Besenwagen" (Foto).
Inzwischen
war auch Klaus da, der schon in Ramsey
genächtigt hatte. Wir gingen gemeinsam, den anderen Läufern
bis zur Uferpromenade hinterher schlendernd, zum Start (Foto).
Es
ist 9 o'clock: Five, four, three, two, one: Go! Plötzlich
fand ich mich hinter den Spitzenläufern wieder. Na ja, es
waren auch nicht so sehr viele Starter, geschätzt vielleicht
150 Mann. Aber die Jungs vorn lies ich sofort ziehen! Ich wollte
trotzdem eine Endzeit von 3.45 h
anpeilen, also so 8.30 min pro Meile.
Die
Strecke, durchweg Landstraße, war ein Rundkurs im Norden
der Isle of Man über 2 Runden. Eigentlich ohne große
bemerkenswerte Höhepunkte. Bald sah ich keinen Läufer
mehr vor mir und wenn ich zurückblickte, auch keinen mehr
hinter mir
Zu schnell war meine erste Meile (Foto):
7.58 min, danach folgt 8.02 min, ich muss das Tempo rausnehmen!
Trotz Verlang-samung des Tempos lief ich die 5 Meilen in 40.19
min. Bei der 4. Meile war schon ein ordentlicher Hügel gewesen,
aber so am Anfang eigentlich noch keine Ding für mich. Die
Verpflegung bestand durchweg nur aus Wasser. Die erste Runde,
was auch die komplette Strecke des Halbmarathons war, lief ich,
immer auf mich allein gestellt, knapp über 1.45 h hindurch.
Ich war also viel zu schnell, es musste sich einfach rächen
!
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Ich lief ganz allein durch Ramsey hindurch hinein in die 2. Runde,
lief wieder auf die Uferpromenade, wo ich vor reichlich eineinhalb
Stunden am Start war und merkte, jetzt ging es
schon ans "Eingemachte", viel zu früh
Kein
Zuschauer war zu sehen. Ein paar Kühe und viele, viele Schafe
sahen mich blöd an, als ich sie animierte, mir doch mal zuzujubeln
.
Da, da ist der Hügel wieder, jetzt bei Meile 16 tut das unheimlich
weh (Foto). Plötzlich
höre ich ein Trampeln hinter mir. Ich erschrecke, ist eine
Kuh aus der Umzäunung ausgebrochen und verfolgt mich? Ich
nehme alle Kraft zusammen um oben auf dem Hügel vor dem Rindvieh
zu sein. Oh Gott, nein, es war Läufer, der sich in meinem
"Windschatten" von hinten
rann gesaugt hat. Na warte, verzeih, dass ich Dich mit einer Kuh
verwechselt habe, aber so nicht! Jetzt müssen wir abbiegen,
er ist keine zwei Schritte hinter mir. Jetzt scharf nach links
und wieder voll von vorn den Wind einatmen. Die Schritte verhallen
hinter mir. Er kann mein forciertes Tempo nicht halten
Überhaupt
werde ich jetzt zwar langsamer, aber ich überhole dann doch
hin und wieder ein paar Läufer. Es geht mir schweinisch auf
die Knochen. Es tut einfach jetzt weh.
Aber ich merke, dass heute "was drin ist"! Vielleicht
endlich einmal eine Platzierung? Ich gebe jetzt alles. Die 20
Meilen in 2.43 h durchlaufen, beginnt meine mentale
Phase. Vom Training her mit insgesamt 75 Kilometern in den letzten
6 Wochen lief es heute bis jetzt trotzdem optimal. Bei Meile 25
noch ein Foto (Foto) geschossen,
merke ich, dass es heute sein wird! Ich laufe inzwischen sogar
auch an den letzten Halbmarathonies vorbei. Da ist das Ortseingangsschild
von Ramsey. Ich muss aufpassen, muss nun streng links laufen,
ja die Autos
Zum Glück hatte ich wieder Powergels dabei,
alle waren aufgebraucht. Ich kämpfe mich an das kleine Zielstadion
heran. Eine starke Linkskurve und noch ca. 50 Meter. Nein, die
3.38 h schaffe ich nicht,
aber die Strecke war auch ca. 400 m zu lang
Ich
laufe durchs Ziel, völlig ausgelaugt. Die Beine zittern.
Oh mein Gott, war das am Ende hart gewesen! Aber bald kann ich
wieder lachen.
An der tollen
Verpflegungsstelle, die in einem Raum für die ins Ziel gekommenen
aufgebaut war, schaue ich auf den Monitor: Ich traue meinen Augen
nicht:
Peter
Maier: AK 50: 1. Platz
ENDLICH!
Erstmals
seit Beginn meiner Marathonkarriere vor 32 Jahren hab ich einen
Platz gemacht!
Ich
bin so happy. Bei der Siegerehrung kann ich mich kaum Halten,
so überwältigt bin ich über meinen errungenen Platz
und meinem ersten Pokal. Später kommt auch Klaus
ins Ziel, er wirkt locker, das ist gut (Foto).
Nachdem ich mir abends allein eine Flasche Sekt gegönnt habe,
beende ich am nächsten Tag meinen Kurztrip auf die Isle of
Man. Zünftig fahre ich mit der "Steam
Railway" von Douglass aus Castletown. Das war schon ein
schönes abschließendes Erlebnis. Ja und von dort laufe
ich einfach zum Flugplatz und ab ging' s wieder in Richtung Heimat.
Zu Hause angekommen, war ich so stolz auf meinen 1. Platz in meiner
Altersklasse und zog gleich das T-Shirt für meine über
100 gelaufenen Marathons/Ultras an, was mir mein Freund Micha
zum Tokyo Marathon geschenkt hatte (Foto).
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Meine
Marathonstatistik
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