26.10.2008
13. Ljubljana Marathon


Ein Bericht von Peter Maier

Text und Fotos: Peter.Maier@dresdner-trolle.de

"Dragon" Peter und sein Freund "Tiger" Micha (Foto nebenan) setzten sich zu einem diesmal nicht so exotischen aber dennoch nicht minder schönen Marathon nach Slowenien ab.In der Hauptstadt Ljubljana wollte ich meinen 37. Länderpunkt erhaschen und wir hatten nur Positives zu berichten… Die perfekte Organisation des 13. Ljubljana Marathons begann für uns am Vortag des Laufes mit dem "Einholen" unserer Startunterlagen. Von anderen Stadtmarathons waren wir gewöhnt, uns mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fortzubewegen. Hier in Ljubljana war das alles so einfach. Die Innenstadt bzw. von Barock und Renaissance geprägte Altstadt, war in alle Richtungen absolut bequem zu Fuß zu durchqueren. Also gelangten wir problemlos nach ein paar Minuten zum Park Zvezda, holten unsere Startkarten und schauten uns die kleine Marathonmesse an.

Bei der anschließenden Pastaparty im Cankarjev dom mussten wir zwar um die Nudeln bei großem Gedränge kämpfen, aber es reichte am Ende für alle. Es wurden die Favoriten für den Halb- und Marathon vorgestellt und das waren wie immer die schwarzen Gazellen" aus Afrika. Am Abend liefen Micha und ich an dem kleinen Flüsschen Ljubljanica entlang, wo jeweils an beiden Ufern eine Kneipe oder Cafe an der anderen liegen. Na ja, und dann blieben wir auch an einem oder anderen Pub "hängen" (Foto). Und dann fand ich auch unheimlichen Gefallen an der Zmajski most, der "Dragon Bridge". Diese Brücke, das Wahrzeichen Ljubljanas, wurde als eine der ersten Stahlbetonbrücken Europas 1907 fertiggestellt und ist auf jeder Seite mit zwei Drachen bestückt. Diese Drachen waren schaurig anzusehen (Foto oben), denn Micha und ich gingen durch den liegenden Nebel über die Brücke und plötzlich schienen sie sich aus dem Nichts auf uns stürzen zu wollen… Die paar Meter bis zum unserem Hotel erreichten wir wohlbehalten. Micha sagte noch, "aufgepasst, die Uhren eine Stunde zurückstellen! Ja, ja, passt schon!" Und dann schliefen wir ein.

Marathontag 26.10.08. Das Startareal war am "Trg republike", wir gaben unsere nicht benötigten Sachen ab und trollten uns zum Start auf die Slovenska cesta. Da ist "Tiger" Micha, geschmeidig wie eine Wildkatze auf eine eventuelle Marathonbestzeit lauernd und "Dragon" Peter, der es ganz locker sieht und vergeblich ein "Engelchen" für die Website der Dresdner Trolle sucht… 10 Uhr: Startschuss, ca. 10.400 Läuferfüße setzen sich langsam in Bewegung, denn die 5200 Läufer müssen sich auf der 20 m breiten Straße erst mal "verdünnisieren". Wir starten zusammen mit den Halbmarathonies, die sind viel mehr als wir, so um die 4500 Läufer, da bleiben nur noch reichlich 700 Marathonies übrig. Die Strecke ist nicht schlecht. Es ist ein ebener Rundkurs, der zweimal zu durchlaufen ist. Vielleicht hätte man den Kurs auch mal durch die Altstadt führen können. Aber egal, so ging es eben auf der Slovenska cesta bis hoch in den Norden, Zuschauer waren überall mit von der Partie, es machte Spaß zu laufen. Es war bewölkt und nur 11 Grad, was auch bis zum Ziel nicht anders wurde. Micha war mir sofort enteilt. Ich peilte nun den Tempoläufer für 3.45 h an und ließ seinen Luftballon, den er zur Kennzeichnung an sich befestigt hatte, nicht mehr aus den Augen.

Da ja mit uns die Halbmarathonies liefen, wurde es manchmal sogar ein wenig eng auf den Straßen. Die Verpflegung war erstklassig. Liebevoll wurde mir Schokolade gereicht, "Eh, Alter, dachte ich, sollst Du hier etwa noch bei diesem Lauf zunehmen?" Alles, was ich vorher in der Ausschreibung gelesen hatte, klappte, es war Spitze! Den km 5 durchlief ich mit dem "Luftballonmann" in 26.02 min. Ich brauchte mir um meine Zwischen-zeiten keine Gedanken machen. Er sagte, "I will run 3.45 h, okay? Okay!", sagte ich.. Es ging in Richtung Westen der Stadt. Vorbei an 10 stöckigen Hochhäusern aus "früheren Zeiten" oder auch Eigenhei-msiedlungen und Gartenkolonien. Nach 17, 18 Kilometern waren wir wieder in der Innenstadt, die Zuschauer wurden wieder viel zahlreicher und ich merkte, wie die "halben Marathoner" schneller wurden. Na ja, die Burschen hatten es gleich geschafft… ! Da das Schild, 42 km gerade aus, 21 km nach rechts, von der Subiceva ulica abbiegen und sie wurden von den Zuschauern in das Ziel "getragen". Gnadenlos lief ich mit den wesentlich weniger werdenden Läufern, die die ganzen 42,195 km laufen wollten, geradeaus weiter. Mir standen die Tränen in den Augen, denn auch hier klatschten sie für uns. Alte Omas, die kaum mehr selbst laufen konnten, freuten sich am Straßenrand und winkten uns zu"Mein Tempomacher" lies nichts anbrennen, bei km 25 waren wir mit 2.12.43h voll im Limit.Er hatte die letzten 5 km etwas angezogen, dadurch waren wir nur noch etwa 10 Läufer, die sich direkt um ihn gescharrt hatten.

Micha und Peter (vlnr)

Ganz mit anderen Dingen beschäftigt, sah ich "meinen" Luftballon am Horizont verschwinden. Zum Glück waren es nicht "99 Luftballons" mit Nena, da hätte ich meinen wohl nicht mehr gefunden. Ich nahm die Beine in die Hand, schwang die Flügel, dass es nur so "splattatterte" und Dragonfighter peitschte dem Luftballon hinterher. Ich lies einen Läufer nach dem anderen hinter mir und erreichte wirklich noch bei km 42 meinen Tempomacher.

Die Zuschauer waren nicht mehr zu halten. Sie jubelten uns zu. Ich wollte nun vor dem Ziel noch ein paar Fotos machen und lief nach dem Einbiegen auf die Zielgerade, wo nur noch 50 m bis zum Zielband wären, wieder zurück. Das konnte nun keiner verstehen. "Na ja, Foto muss sein", sagte ich entschuldigend und verschwand dann doch noch glücksstrahlend unter dem Zielband! Vor 10 Jahren beim Leipzig Marathon, 1998, da machte ich auch schon mal so eine Eskapade. Ich lief die letzten 100 m vor dem Zielband zurück, wartete auf meinen Freund Zenon, und dann liefen wir Arm in Arm durchs Ziel! Hier in Ljubljana hatte ich es geschafft! Mein 37. Länderpunkt beim 73. Marathon und dann auch noch der 37. Platz in der Altersklasse. Und was war mit "Tiger" Micha, hatte er zugeschlagen? Oh, er saß ganz locker im Umkleidezelt, hatte sich ein Fell umgelegt und sann nach seiner Endzeit, dachte ich… Er hatte ein Problem mit seiner Uhr gehabt und konnte sich dadurch nur nach der Brutto-Zeitmessung halten.

Als ich auf die inoffizielle Zeitmessungsliste schaute, stockte mir der Atem…das kann nicht sein… bei seinem 7. Marathon läuft er netto 3.33.37 h und bei seinem 6. Marathon in Zürich war er 3.33.36 h gelaufen…das ist EINE SEKUNDE nterschied…!Wir zogen uns warme Sachen an und trollten uns aus dem Zielbereich, um die Essensmarke für eine warme Gulaschsuppe einzulösen. Auch das klappte! Und so liefen wir, naja, zugegeben, nicht ganz so locker zu unserem Hotel, um vor dem festlichen Abendessen noch ein Schläfchen zu machen. Den Abschluss bildete das Abendessen in einem Mexikanischen Restaurant und weitere Besuche in verschiedenen Pubs einschließlich einem vollen Glas Mojito (sollte man nicht auch mal in Mexiko laufen?). Abschließend sei gesagt, dass der Ljubljana Marathon ein sehr liebevoll und ohne Pannen organisierter Marathon ist, der uns viel Spaß gemacht hat und wo wir übrigens auch sehr viele schöne Erinnerungsgeschenke erhalten haben.

Meine Durchgangszeiten:
5 km: 26.02 min 26.02 min
10 km: 27.00 min 53.02 min
15 km: 26.57 min 1.19.59 h
20 km: 26.43 min 1.46.42 h
25 km: 26.01 min 2.12.43 h
30 km: 26.35 min 2.39.18 h
35 km: 26.56 min 3.06.14 h
40 km: 27.39 min 3.33.53 h
Ziel: 11.25 min 3.45.18 h
 
 

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