Mein Tiefenmesser
zeigt 13.11 Uhr: Halbzeit nach 2 Stunden und 10 Minuten. Stefan
überholt mich aufmunternd. Im Vertrauen auf den Philosophen
Emerson schalte ich die Stirnlampe aus; die Strecke kenne ich doch
nun. Wie hinterließ er so schön: "Nicht in die Ferne,
in die Tiefe sollst du reisen." Genau! Aber warum ist es auf
einmal so dunkel und wieso denke ich an das Grubenunglück in
China? Zu wem gehören die Schritte, die unaufhaltsam näher
kommen? Irgendwo hier unten lagerte doch das legendäre Reichsgold
- existiert hier etwa ein Echo vergangener Zeiten?
Schlagartig
verstehe ich, warum so wenige Frauen dabei sind. Werde
ich jetzt ein Opfer der Klaustrophobie? Nein, es ist der leibhaftige
Klaus, der mich packt! Sonnenschein Klaus Lederer, der diplomierte
Ingenieur und jetzt freiheitslebende Marathonbummler, hat sogar
in der Unterwelt einen schweizer Geldspender gefunden, um kostenfrei
durchzustarten. Der liebenswerte "Schwarzläufer",
der sich seit seinem 50. Geburtstag nur noch "Claus" schreibt,
weil das auf dem Papier unglaublich jung wirkt, bewegt sich bei
21°C selbst dort im flotten Wanderschritt, wo ich schon längst
trippele.
Ob das an der
fehlenden Hose unter seinem selbst gebastelten Kittel liegt? Schon
sausen Daniel und Stefan noch einmal ungestüm vorbei. Beflügelt
schwebe ich nach 13 Runden dem Ziel entgegen, setze zur Landung
an und lausche zufrieden den beeindruckenden Ergebnissen meiner
Kameraden: Daniel 3:34:28. Stefan 3:56:42.
Marco 4:24:49! Und auch ohne einen einzigen Blick in
die sagenhafte Kristallgrotte gewagt zu haben, bin ich nach 4:42:54
sicher: Selbst im Dunkeln ist Licht!
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