Bericht vom RENTA Oberelbe Marathon 27.04.2008

Text: Roman Karczewski (email: Roman.Karczewski@dresdner-trolle.de)
Fotos: Zenon Karczewski


Endlich war es mal wieder soweit: nachdem der letzte Marathon schon 3 Monate zurücklag (Berlin Team -Marathon), sollte es heute mein vierter Marathon werden. Das allerwichtigste für mich war, dass heute eine neue fantastische Bestzeit für mich herausspringt. Als Zeit erschien mir 3h15min realistisch- natürlich mit Luft nach oben. Die Zeit von Lyon 2007 (3:25:26), die genau ein Jahr alt ist, sollte heute endlich gebrochen werden. Aus diesem Grund bin ich die Wochen davor auch wie ein Schwein gelaufen und merkte dann auch, dass meine Form besser wurde. Wir kamen also kurz vor neun in Königstein an und kurz danach ging es auch schon los. Ich stand beim Start ziemlich weit vorne und rannte auch gleich zügig los. Leider verpasste ich dann das km-1 Schild, so dass ich die km-Zeit nicht wusste. Beim km-2-Schild schaute ich auf die Uhr und sah dass bis jetzt etwas unter acht Minuten vorbei waren. Eine gute Zeit, die ich aber leider- noch nicht - bis zum Ende würde durchhalten können. Also lief ich etwas langsamer.

Meine Vorgaben für heute waren die erste hälfte in ca. 1h35min zu rennen und die zweiten dann in 1h40min. Die ersten Kilometer liefen wir an den Bahngleisen entlang, was nicht gerade kulturell ein echter Höhepunkt war. Aber das waren ja auch nur die ersten Kilometer. Ab ca. Kilometer 5 wurde die Umgebung dann deutlich attraktiver und auch die ersten Menschen-Gruppen waren am Straßenrand zu erspähen. Unter dem lauten Beifall läuft es sich dann auch immer gleich viel besser und von da an merkte ich, dass ich heute gut in Form war: den Kilometer 5 passierte ich in 21:00 min. Das waren immerhin schon 1.30 schneller als meine vorher angestrebte Zeit! Kurz vor mir sah ich dann auch schon zum ersten Mal unseren "Supertroll" Bernd Dander. Ich dachte mir, dass er wahrscheinlich unter 3h laufen würde und nahm mir vor, an ihm dranzubleiben, solange es ginge. Ich fühlte mich trotz der Hitze ziemlich gut und schwupp-di-wupps waren 10 km vorbei die ich in ca.42 min passierte. Kurz zuvor bei km 9 sah ich meinen Vater- den "Obertroll" Zenon, der grad noch beim Fotografieren von Bernd war und mich fast nicht gesehen hätte. Als er dann auf die Uhr schaute schrie er: "Du bist zu schnell, Mann".

Ich ignorierte das allerdings elegant, da ich mir dachte, wenn ich die erste Hälfte so weiter laufe dann komm ich unter 1:30h beim Halbmarathon an und kann mir dann auf der zweiten Hälfte Zeit lassen falls es zu anstrengend wird. Ich könnte dann sogar 1:45 laufen und würde immer noch locker die von mir angepeilten 3h15min erreichen. Und vielleicht wäre sogar eine noch bessere Zeit möglich. So ging es dann weiter durch die jetzt wirklich schöne Landschaft entlang der Elbe. Ich hatte mich zu diesem Zeitpunkt zu einer ca. 5-Mann großen Laufgruppe gesellt die mir alle ziemlich fit aussahen und ich mich dadurch in guter Gesellschaft fühlte. Ich überholte sie dann manchmal und sie überholten mich dann wieder. Das ging dann weiter so bis zum Halbmarathon-Punkt (Zeit 1:29:30). Ich freute mich, dass ich es zum ersten Mal überhaupt unter 1:30 geschafft habe und lief munter weiter. Kurz vorher hatte mich die zweite Frau noch frecherweise in Pirna auf dem Marktplatz überholt .Allerdings ließ ICH SIE NUR EIN PAAR SEKUNDEN IN DEM Genuss vor mir laufen zu dürfen und überholte sie auch sogleich .wieder.Das war ungefähr bei km 17,5. Aber jetzt wieder zurück zum Halbmarathon-Punkt. Ich lief mein Tempo weiter, obwohl ich eigentlich noch nicht damit gerechnet habe unter 3h laufen zu können. Ich nahm mir vor, den zweiten Abschnitt jetzt um die 5 min langsamer zu laufen wodurch ich auf eine für mich sehr gute Zeit von 3h05min gekommen wäre.

Jetzt waren auch wieder mehr Menschen am Straßenrand versammelt. Darunter auch viele hübsche Frauen, die alle jubelnd meinen Namen riefen. Ich dachte schon es handle sich dabei um einen kleinen Teil meiner zahlreichen Ex-Freundinnen als ich feststellte, dass ja jeder seinen Namen auf der Startnummer geschrieben stehen hat und man so sofort sehen kann, wer da so vorbeiläuft. Trotzdem freue ich mich über die aufmunternden Worte und laufe gewohnt geschmeidig weiter. Langsam nähere ich mich der 30 km -Marke. Ich hab zwar etwas an Zeit verloren im Hinblick auf die 3:05-Zeit aber liege trotzdem nocdeutlich unter meiner bisherigen Bestzeit. Kurz danach stelle ich fest, dass ich sogar meine bisherige 30km-Bestmarke von 2:15h (gelaufen in Hohenbocka 2008) klar unterbieten kann. Das wäre ja auch schon mal nicht schlecht und so gebe ich trotz immer stärker werdenden Schmerzen bzw. langsam härter werdenden Beinen doch noch mal etwas mehr Gas und überschwebe die 30-km Marke in 2h11.

Ab da an merk ich, dass ich mir mit 3:05 doch zuviel zugemutet habe und nehme mir vor, die letzten 12 km gemütlich in 1h zu Ende zu bringen, sodass ich immerhin noch auf 3:12 bis 3:13 komme. Das mit dem gemütlich hatte ich mir allerdings etwas zu leicht vorgestellt. Ich dachte mir ein 5min-Schnitt könnte ich noch locker abreißen aber man wird ja auch nicht jünger, außerdem wurden meine Beine jetzt wirklich immer fester und schwerer und die Hitze tat ihr übriges. Desto weiter ich mich in den 30ern befand desto quälender wurde die ganze Angelegenheit für mich. Und dann kamen natürlich noch die berüchtigten km 35 bis 38, die traditionell für mich immer schon die schwierigsten und schmerzhaftesten waren. Dieser Bereich befand sich ca. zwischen Blauem Wunder und Fährgarten Johannstadt. Glücklicherweise war da wenigstens eine Menge los, so dass man von den Zuschauern zumindest ein bisschen noch unterstützt wurde. Außerdem will man sich ja nicht die Blöße geben und vor den ganzen Leuten anfangen stehen zu bleiben und zu laufen. Also biss ich auf die Zähne so fest ich nur konnte und sagte mir dass es ja nur noch 4 km sind .

Die Zeit zwischen km 40 und 41 kam mir dann wieder unerträglich lang vor. Ich schätzte, ich müsste mind. 6 min oder so gebraucht haben aber als ich auf die Uhr schaute waren es sogar etwas weniger als 5 min. Von diesem neuen Gefühl absoluter Fitness beseelt, nahm ich noch mal alle letzten Kräfte zusammen und machte mich auf den letzten Kilometer. Von weitem sah ich auch schon das Heinz-Steyer-Stadion und konnte die vielen Leute hören die den Finishern einen tollen Zieleinlauf bescherten. Zwar total fertig aber zufrieden lief ich im Stadion .die letzten Meter bis ins Ziel wo auch mein Vater schon sehr stolz auf seinen Sohn wartete. Die Zeit war das, was ich mir vorgenommen hatte (3:13:04) wenn auch noch nicht das absolute Traumergebnis. Immerhin über 12 min schneller als meine alte Bestzeit. In 3 Wochen kommt dann auch schon der nächste Marathon beim Rennsteiglauf, wo ich eine Zeit um die 3:05 anpeilen werde. Dieser Marathon war landschaftlich wirklich wie versprochen sehr schön, auch wenn ich mir vielleicht etwas mehr "Drumherum" gewünscht hätte. Alles in allem kann man sagen, dass es ein sehr schöner Lauf war und ich hab auch festgestellt, dass ich noch zeitliche Reserven hab. Ich hoffe also, dass es jetzt nicht mehr allzu lange dauert bis die 3h-Marke bei mir fällt. Vielleicht ja schon beim Rennsteiglauf …

 

 
 

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