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Wir
flogen am 25.05. über Frankfurt nach Ottawa,
der Hauptstadt Kanadas. "Einfach genial", meinte mein
Freund Micha, "wir fliegen 13 Uhr los und sind um 15 Uhr
Ortszeit in Kanada, eigentlich nur zwei Stunden Flug
"
Im Hotel gut angekommen, ging es darauf gleich zum Einkauf. Aber
welch ein Problem,
in Ottawa irgendein Bier zu kaufen. Fast außerhalb der
Stadt erhaschten wir dann endlich einen Bierladen und "deckten"
uns ein (Foto). Aber man konnte
abends, wenn auch preisintensiv, in den Pubs ein paar Guinness
trinken. Samstag gingen wir ganz in Ruhe zur Marathonmesse.
Problemlos bekamen wir unsere Startunterlagen und die Marathonmesse
dazu war einfach Spitze. So
viele tolle Sportsachen und alle waren in bunten und schrillen
Farben zu haben, da freut sich mein Läuferherz (Foto).
Marathontag:
Hatte doch ganz schön mit dem Jetlag zu tun und ganz schlecht,
wenn überhaupt, geschlafen. Aber egal, wir liefen zum Start
an der Elgin Street, keine 10 min von unserem Hotel entfernt.
Und es waren ideale Bedingungen, ca. 17 Grad und trocken.
Für
uns ca. 4000 Starter ertönte um 7 Uhr der Startschuss und
es war einmalig, wie viele Frauen und Engelchen
zwischen uns waren (Foto).
Dann auch noch die vielen Hasen oder auch Zeitläufer Sie
waren für je alle 5 Minuten (!) Zielankunft aufgestellt.
Obwohl ich nur 56 km Training in den letzten 5 Wochen verletzungsbedingt
laufen konnte, nahm ich mir trotzdem den Hasen für die 3.45
h Stunden ins Visier. Micha reihte sich leider hinter mir ein,
er wollte es langsam angehen lassen. Das Parlament ließen
wir bald nach dem Start links liegen und der Lauf ging munter
durch die Straßen Ottawas. Bis km 5 (25.52 min) liefen wir
am Rideau Kanal entlang. Ich war schnell unterwegs und auch bis
hin zur Wellington Street bei km 10 ließ ich nichts anbrennen.Wir
liefen an den Ottawa River heran. Es waren viele Läuferinnen
und Läufer hinter und vor mir.
Es machte
einfach alles Spaß, selbst "mein" 3.45 h - Hase
war weit hinter mir. Km 16 war Return Point und so konnte ich
die vielen hinter mir Laufenden beobachten. Die Verpflegung ist
große Klasse Ich trinke Gatorade und ab und zu gibt es Powergels.
Es fehlt nichts. Die Zuschauer klatschen und machen Stimmung (Foto).
Etwas
bei km 19 überqueren
wir auf der Chaudiere Bridge den Ontario
River und befinden uns jetzt im Bezirk Quebec. Hier
ist alles "französisch". Schön zu sehen die
vielen Ein- und Zweifamilienhäuser, dann plötzlich auch
wieder ein tolles Plakat, es geht um den einsamen Wolf: Chuck
Norris, Und er ist eben noch keinen Marathon gelaufen
(Foto).
Unglaubliches passierte, denn Bob Marley gab mir einen Drink persönlich
in die Hand (Foto). Längst
hatte ich die 25 km in guten
2.09.53 h durchquert und wir verlassen
den Bezirk Gatineau über die Alexandra Bridge und sind wieder
in Ottawa. Jetzt sehe ich den 3.40 h - Hasen bei km
28 neben mir, er läuft locker rechts an mir vorbei.
Aber links bemerke ich wieder eine der vielen Engelchen.
Sie
läuft nach wie vor genau mein Tempo und sieht so gut und
locker aus (Foto rechts oben).
Ich komme mit ihr ins Gespräch, sie heißt Jeanna.
Es ist nicht zu glauben, "es ist mein 1. Marathon",
sagt sie und lächelt dabei so glücklich. Es folgt Km
30, natürlich mache ich einige Fotos von uns. Nebenbei rede
ich auch mit anderen Läufern, die begeistert sind, dass hier
in Ottawa ein Deutscher mal so seinen 102. Marathon macht. Jeanna
strahlt weiter übers gesamte Gesicht. Sagenhaft, wie locker
sie immer noch aussieht, während mir langsam alles weh tut.
Plötzlich hält da eine junge Frau eines der vielen selbstgestalteten
Schilder hoch: "Pain now, Beer later".
Wie wahr! Oh Gott, sie winkt, sie will mir Mut machen. Die haben
so geile Sprüche hier! Es wir nun wärmer, die Sonne
scheint, Jeanna und ich werden etwas langsamer, aber die 3.45
h könnten wir schaffen. Es macht jetzt wieder solchen Spaß.
Wir
laufen gleichmäßig und fast noch locker zusammen, ich
erzähle Jeanna von meinen Lieblingsfotos bei Km
40, da macht sie auch gerne mit (Foto).
Die Zuschauer peitschen uns nun nach vorn . Die sind so gut! Wir
sind längst wieder am Rideau Canal vorbei, wo wir vor ca.
3 Stunden schon mal gelaufen sind. Und nun ohrenbetäubender
Lärm. Es ist so herrlich. Da, noch 500 m bis zum Ziel, die
Zuschauer toben, das ist unglaublich, so eine Wahnsinn-sstimmung.
Da vorn ist das Zielband
und Jeanna und ich laufen gemeinsam
in 3.44.34 h hindurch. Ich
sehe, wie glücklich und stolz sie ist. Eine tolle Leistung
für ihren 1. Marathon! Nach
dem Zieleinlauf gab es für alle Finisher die begehrte Medaille
(Foto oben rechts) und viel
zu essen und zu trinken, es fehlte an nichts. Ich danke Jeanna
für ihre nette Begleitung und denke, dass wir uns beide am
Ende so stark unterstützt haben, es war einfach toll gewesen.
Später werde ich Ihr die von mir gemachten Fotos über
ihren 1. Marathon schicken.
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Ich lege
mich auf die Wiese, ruhe mich ein wenig aus und trolle mich dann,
weitere Eindrücke in mich aufsaugend, aus dem Zielbereich.
Ich will meinen Freund Micha am verabredeten Punkt an der Elgin
Street treffen.
Es
klappt, er ist gleich nach mir da (Foto).
Die Sonne scheint und wir sind happy, es war ein toller Tag! An
diesem Rennen in Ottawa nahmen insgesamt auf allen Distanzen weit
über 35.000 Läufer teil, beim Marathon waren es 4344
und davon sogar 1455 Frauen. Gewonnen hatte natürlich ein
Kenianer, nämlich Laban Moiben
in 2.09.13 h. Den nächsten
Morgen haben wir uns einen Stadtrundgang vorgenom-men. Wir besichtigen
das Parlament (Foto) am Südufer
des Ottawa River und besuchen darin die weltbekannte Bücherei.
Danach laufen wir durch Parks bis hin zur Basilique-Cathédrale
Notre-Dame d'Ottawa (Foto).
Den Abschluss bildet die Begehung der Altstadt, hier wollen wir
noch mal abends hin
Aber
diesen Abend treffen wir uns noch mit Jeanna und ihrem Freund.
Sie führen uns in ein Pub auf der Elgin Street. Wir trinken
das belgische Bier Stella Artois, denn das kanadische Bier ist,
mit Verlaub, eine Katastrophe
Wir
erfahren viel von ihrem Freund und finden viele Gemeinsamkeiten.
Begeistert unterhalten wir uns über Hongkong (ihr Vater stammt
von dort), über den Big Buddha auf Lantau Island (http://www.dresdner-trolle.de/Bericht_Hong-kong_2009.htm),
über Malaysia, Penang (http://www.dresdner-rolle.de/
Bericht-_Penang_-2010.htm) und vieles andere mehr. Jeanna'
s Freund wird in Kürze in Europa arbeiten, vielleicht sehen
wir uns mal wieder, es war unheimlich toll, sie kennengelernt
zu haben (Foto). Die nächsten
zwei Tage machte Micha einen Trip nach Toronto und zu den Niagarafällen
(ich war 1991 nach dem New York Marathon schon mal da), während
ich den ersten Tag in Ottawa relaxe.
Gut ausgeruht
unternehme ich tags drauf einen Bustrip nach Montreal.
In der Olympiastadt von 1976 sammle ich weitere neue Eindrücke.
Ich nahm mir 7 Stunden Zeit und begann die Stadttour am Hafen,
schlenderte am Rathaus vorbei und sah mir in Ruhe den Place d'Armes
mit der Basilika
Notre-Dame de Montréal an.
Weiter
ging es durch Chinatown und die Rue Sainte - Cathrin. Diese Straße,
vorbei am Place de Arts führend, hatte schon was. Überall
war Stimmung, Leben, alles pulsierte, dann waren die riesengroßen
unterirdischen Shoppingmeilen. Auch hier wie in Ottawa fiel mir
die tolle Farbenpracht der Menschen auf, wie sie sich anzogen
und wie freundlich sie waren. Zwischendurch mal ausruhend, sah
ich mir die Cathedrale Marie-Reine-du-Monde
(Foto) an, nicht so pompös,
aber anscheinend wie der Petersdom in Rom, nur etwas kleiner.
Nochmal lief ich am Place d'Armes vorbei und schon trollte ich
mich zu meinem Überlandbus in Richtung Ottawa. Gut gefrühstückt,
schlenderte ich vom Hotel über den Ottawa River rüber
nach Gatineau.
Unschlüssig
stand ich vor dem Canadian Museum of Civilisation. Sonst totaler
Museumsmuffel, wurde ich doch neugierig. Drinnen war ich begeistert
von der Darstellungsweise der Geschichte und des Lebens der Kanadier).
Beim "Diebstahl" eines alten Fasses Rums von einem noch
älteren Ein- oder Zweimasters wurde ich glücklicherweise
nicht erwischt . Zurück führte mich der Weg an den mir
schon lieb gewonnen Gebäuden, der Kathedrale und dem Parlament,
jetzt noch schöner in der Sonne anzusehen. Micha war inzwischen
schon längst von seinem Trip zu den Niagarafällen und
Toronto eingetrudelt. Er sagte, dieser Ritt hätte sich auf
jeden Fall gelohnt.
Abends ließen
wir es uns in der Altstadt Ottawas im Pub "The Aude Dubliner"
bei ein paar Pints Stella gut gehen (Foto).
Es
war wieder ein toller Marathonurlaub gewesen. Ich hatte viele
Erlebnisse mit Micha und ich habe auch wieder mit Jeanna eine
nette Läuferin kennengelernt. Wer weiß, vielleicht
werden wir wieder einmal in Hongkong, der Karibik oder Europa
zusammentreffen...?
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