"Einfacher kann Marathonlaufen nicht sein"

7. Pitztaler Gletschermarathon
1.07.2012

Ein Bericht von Christian Kürten

Einfacher kann Marathonlaufen nicht sein. Einfach immer nur bergab. Beim 7. Pitztaler Gletschermarathon sollten über 1000 Höhenmeter zwischen dem höchsten und dem tiefsten Punkt der Strecke zurückgelegt werden. Die Läufer sollten nur Anstiege am Start, zwischen Kilometer 26 und 30 und ab Kilometer 40 zurücklegen. Ansonsten galt es, oben im Pitztal "laufen zu lassen" und über eine Vielzahl von kleineren Ortschaften das Ziel in Imst, im Inntal zu erreichen. Am Abend vor dem Start verschickte der Veranstalter noch eine Mail, an alle Teilnehmer, in der vor Gewittern und Temperaturen im Zielbereich von bis zu 35 Grad gewarnt wurde. Zu den Gewittern kam es während des Laufes nicht.

Beim Frühstück vor dem Lauf traf ich Anton Lautner von "Marathon 4 you" (Foto rechts oben in der Mitte). Anton wollte zum dritten Mal im Pitztal starten und konnte mir noch einige hilfreiche Tips zum Streckenprofil und zur Renneinteilung geben. Seine unterhaltsamen Berichte aus den Vorjahren mit vielen Fotos hatte ich zur Vorbereitung gelesen. Am Start versammelten sich dann 230 Läufer aus 25 Ländern (Foto). Das Teilnehmerfeld sah etwas fokussierter und entschlossener aus, als bei anderen Marathonläufen üblich. Hier ging keiner an den Start, der sich nur mal eben am Marathon versuchen wollte.

Vor dem Start warnte der Veranstalter nochmals vor der großen Hitze im Inntal. Die Läufer wurden aufgefordert, viel zu trinken und sich das Rennen gut einzuteilen. Nach dem Start ging es bei Temperaturen von 15 Grad zunächst bergan. Ganz bewusst lief ich langsam los. Mir war völlig unklar, wie ich mit den besonderen Bedingungen vor Ort zu Recht kommen würde. Bei Kilometer 2 war der höchste Punkt der Strecke erreicht und es ging zunächst nur noch bergab. Kilometer 3 erreichte ich nach 15 Minuten. Die Talstraße zog sich hin. Es ging immer nur begab und bergab. Mal steiler, mal weniger steil. Hiervon galt es, sich nicht verleiten zu lassen. Darüber hinaus taten mir schon nach einigen Kilometern die Oberschenkel und die Knie weh. Bergablaufen kann man in Dresden nicht trainieren.
Nach einer Stunde fühlte ich mich besser. Ich konnte immer mehr Läufer überholen. Die Halbmarathonmarke erreichte ich nach 1:41,05 Stunden.

Die folgenden Gegenanstiege bereiteten mir keine Probleme. Es war eher eine Erleichterung für die Beine, mal nicht bergab laufen zu müssen. Je näher das Ziel kam, desto heißer wurde es. Schatten gab es keinen mehr. Zum Glück hatte der Veranstalter eine Vielzahl von Verpflegungsständen und Duschen aufgebaut, so dass für Abkühlung gesorgt war. Unten im Inntal wurde es dann richtig heiß. Die letzten Kilometer mussten dann in der Hitze wieder leicht bergan gelaufen werden. Imst liegt im Inntal auf dem Gegenhang.

Das Ziel erreiche ich in 3:19,41 Stunden. Der Veranstalter hatte etwa bei Kilometer 30 Zwischenzeiten genommen. Anhand der Ergebnisliste konnte ich feststellen, dass nicht viele Läufer die letzen Kilometer zum Ziel schneller gelaufen sind als ich. Das Ziel erreichte ich auf Platz 37, was Platz 7 in der Altersklasse M45 bedeutete. Gewonnen hat den Lauf der Vorjahressieger Jonathan Koilegei aus Kenia (Foto). Für die Strecke benötigte er 2:15,56 Stunden und konnte dabei einem Vorsprung von fast 20 Minuten auf seine Verfolger herauslaufen. Der Pitztaler Gletschermarathon ist eine Alternative zu den Stadtmarathonläufen. Es ist aber ein Trugschluss zu glauben, dass Bergablaufen über eine solch lange Distanz einfacher ist als das Laufen auf einer ebenen Strecke. Gerade das zum Teil erheblichem Gefälle belastet Muskelgruppen, die nicht regelmäßig trainiert werden. Auch sollten die Läufer mit Hitze gut zu Recht kommen, da es fast jedes Jahr in Imst sehr heiß wird.

Die Veranstaltung war, obwohl die Straßen für den Autoverkehr nicht gesperrt waren, gut organisiert. Der Hitze wurde durch viele Verpflegungs-stände Rechnung getragen. Der Pitztaler Gletscher-marathon 2012 war ein voller Erfolg!

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