Viele
Freunde haben mich um einen Bericht über meine Teilnahme beim
Rennsteiglauf gebeten. Mir fällt aber eigentlich nur ein: Es
war einfach phantastisch!!!
Der Wunsch zur Teilnahme am 33. Rennsteiglauf reifte
bei mir während des Wilischlaufes 2004, denn ich konnte mir
vorstellen, diese Strecke zwei- bis dreimal hintereinander in gemäßigtem
Tempo zu laufen. Also schenkte ich mir zum 40. Geburtstag die Anmeldung
für den Supermarathon.
Am 20.05., 17.00 Uhr fuhren wir in Dresden mit
Vorfreude und Magenkribbeln los. In Eisenach auf dem Marktplatz,
im Rathaus bei der Anmeldung und auch in der Jugendherberge trafen
wir mehrere Bekannte aus Dresden. Alle waren gespannt, wie der Lauf
für sie im Vergleich zu bisherigen Rennsteiglaufteilnahmen
verlaufen würde. Ich war der einzige Neuling und lies mich
noch mal so richtig "verrückt" machen.
Eigentlich hatte ich meinen Wecker auf 4.40 Uhr
gestellt, doch einige Mitschläfer hielt es schon 4.00 Uhr nicht
mehr im Bett. So stand ich auch eher auf als geplant und genoss
das leckere Frühstück, was extra für die Rennsteigläufer
schon so zeitig zubereitet wurden war.
5.30 Uhr fuhr mich mein lieber Mann, der als Fotograf
und mein persönlicher Fanclub agieren sollte, ins Stadtzentrum
hinein. Der Marktplatz war schon recht dicht mit Laufverrückten
gefüllt (Foto rechts). Die Stimmung war fröhlich - von
Müdigkeit keine Spur. Der nächtliche Dauerregen hatte
sich in ein harmloses vereinzeltes Tropfen gewandelt.
Pünktlich 6.00 Uhr startete der Oberbürgermeister
den Lauf. Die Läuferschar schlängelte sich langsam die
ersten Kilometer bis zum Rennsteig hinauf. Einige Teilnehmer gingen
schon, was ich als sehr übertriebene Vorsichtsmaßnahme
angesehen habe.
Zu
den einzelnen Abschnitten der Strecke kann ich nicht viel sagen.
Es war überall schön. Bei Oberhof war das Wetter scheußlich,
aber das ging recht schnell vorbei. Ich habe
wirklich jeden Meter genossen. Mein einziges "Problem"
bestand darin, dass die Verpflegung so gut war. In meinem Bestreben,
genug Energie aufzutanken, habe ich es nämlich etwas übertrieben
und mir den Bauch mit Würstchen, diversen Suppen, leckeren
belegten Broten u.v.a. vollgeschlagen. Zum Glück beendete ich
die Völlerei rechtzeitig und begnügte mich die letzten
15 km mit trocken Brot und Wasser. Eine liebe Verpflegungsbeauftragte
meinte dazu geschockt: "Ich
fasse es nicht, da achtet die Frau bei so einem Lauf noch auf ihre
Linie." Trotz regelmäßiger
Pausen lief ich insgesamt offensichtlich wie ein Uhrwerk, denn meine
Uhr zeigte bei km 20 2 Stunden Laufzeit an, bei km 30 3 Stunden
Laufzeit, ... bei km 60 6Stunden Laufzeit. So unglaublich es klingt,
aber es war exakt auf die Minute so. Ich fand das regelrecht unheimlich,
denn ich achtete sonst überhaupt nicht auf die Zeit, sondern
horchte nur in Abständen in mich hinein, ob irgendwo der Mann
mit dem Hammer lauern würde. Aus Angst vor der eigenen Courage
nahm ich auf den letzten Kilometern das Tempo völlig heraus,
statt einen ordentlichen Endspurt hinzulegen. Ich konnte es einfach
nicht fassen, das es mir so prächtig ging und wollte diesen
Zustand auf keinen Fall gefährden.
Nach 7 Stunden und 19 Minuten tanzte ich als 12.
Frau ausgelassen ins Ziel und beschloss spontan, auf jeden Fall
einmal einen schönen Hunderter zu wagen, denn der Supermarathon
war ganz ohne Abstriche, Neben- und Nachwirkungen ein wunderbares
Erlebnis.
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