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16.02.:
Der Alptraum beginnt! Der Zubringerflug von Frankfurt kam schon
60 min zu spät in Dresden an. Die Dame am Lufthansa-schalter
kräuselt die Stirn: das wird knapp. In der Tat,
wir flogen dann mit 90 min Verspätung in Dresden los und sahen
unser Flugzeug zu den Seychellen in Frankfurt langsam ohne uns starten.
Keine Entschul-digung des Lufthansa-piloten, nichts! Unser Flug
mit Condor nach Mahé, der Hauptinsel der Seychellen, war
also weg! Ein lustloser Lufthansaangestellter in Frankfurt sagt:
Sie fliegen mal später über Adis Abeba. Nächste
Antwort einer Vorzeigedame beim Serviceschalter Lufthansa: sie
können morgen fliegen, suchen sie sich ein Hotel. Unglaublich!
4. Aussage: Ich buche sie über Adis Abeba. Das
würde bedeuten, wir sind irgendwann am Sonntag auf Mahé,
dann ist aber die letzte Fähre zu unserer Zielinsel La Digue
weg. Das war der Dame Wurst! Die 5. Antwort war von
uns: Bärbel sagte diesem Weibe: Buchen Sie uns doch über
Istanbul, dieser Flug geht doch eher. Antwort der Dame am
Schalter: Ach ja, da geht ja auch noch ein Flieger
.
Mit tollem Service von Türkisch Airlines kamen wir dann über
trotzdem stark verspätet über Istanbul auf Mahé
an.
17.02.:
Die Fähre war weg und die letzte fuhr dann 4,5 h später.
Wir waren eh total knülle und sollten dann auch noch die letzte
Fähre für 2 mal 70 € bezahlen. Das klärten wir
dann zum Glück telefonisch mit Meyers Weltreisen, wo wir gebucht
hatten. Ende vom Lied: Pitschnass, weil Dauerregen, haben wir die
letzte Fähre auf Mahé erhascht. Beim Dunkelwerden auf
La Digue in unserer Unterkunft Self-Catering angekommen,
schliefen wir bald wie tot ein, hoffend, dass nun der Urlaub glücklich
beginnt.
18.02.:
Wunderbar, alles gut (Foto)!
Wir haben zwei Fahrräder gemietet und treten gemütlich
in die Pedale. Wir werden so die ganze Insel erkunden, denn hier
gibt es kaum Autos und es sind nur ca. 5 km Nord/Süd und 3
km West/Ost-Ausdehnung. Ab und zu laufen wir an die Strände
Sie sollte zu den traumhaftesten Buchten der Welt gehören,
die Anse La Reunion, das war nicht gelogen. Wir machten
Bekanntschaft mit den Riesenschildkröten. Kam doch da eine
Riesenschildkröte auf mein parkendes Fahrrad zu
und wollte dies gar umschmeißen (Foto).
Jo, sie war schwer genug, um die Radfelgen zu verbiegen. Wir fuhren
um die Nordspitze herum und weiter bis Ende der Betonstraße
zur Anse Fourmis. Alles geile Strände und Buchten
(Foto), wo es uns gefiel, machten
wir halt, auch wenn es leider immer mal regnete
Nachmittags
wollten wir auf den höchsten Punkt der Insel, den Nid
d´Aigle (333 m), wandern. Aber wir mussten kapitulieren,
schafften es bis zum Höhenrestaurant Belle Vue,
wo das einheimische Bier Sey Brew mit 280 ml Inhalt
preisgünstig für 15 € zu haben war. Mit schlechter
Wegbeschreibung fanden wir die verschlungenen Pfade nicht, na ja,
bei der feuchten Hitze vielleicht ganz gut. Abends
joggen Bärbel und ich noch eine Runde bis zum Sonnenuntergang,
vergaßen dabei zu trinken und retteten uns mit Mühe,
fast dehydriert, bis nach Hause ins Hotel. Klingt lustig:
Anfängerfehler!
19.02.:
Auf die Radl hupf! Radeln also heute zur Grand Anse
an die Südwestküste. Von hier zu Fuß weiter rüber
zur Petite Anse und nun wollen wir auch noch zur Bilderbuchbucht
Anse Cocos. Bei dieser Hitze müssen wir da über
einen Bergrücken kraxeln, aber wir kommen gut an, nirgends
ein Stück Schatten. Aber diese Buchten, ein Traum (Foto)!
Wir schleppen uns bei der Hitze zurück, rauf aufs Rad und rüber
gehts auf die andere Inselseite. Zur LUnion Estate
Farm. Nach Löhnung des Eintrittes, für was, wissen
wir nicht, fahren wir weiter zur traumhaften Anse Source d
Argent. Vorbei an den Elefantenfelsen kommen wir plötzlich
unter die Massen von Urlaubern, die das Kreuzfahrtschiff Aida gerade
ausgespukt hat, die wie die Heringe daliegen oder die Saftbar belagern.
Ausruhen am Strand ist jetzt fehl am Platz. Also gehen und fahren
wir dann gemütlich zu unserer Behausung zurück, nicht
vergessend, Flüssignahrung unterwegs einzukaufen.
20.02.:
Wir verlassen heute leider La Digue und nehmen die Fähre zur
Insel Praslin. Die Transfers klappen prima. Wir beziehen unser Hotel
Oasis an der Süd-Westküste, weg jeglichen menschlichen
Treibens, nahe einem völlig ruhigen Strand.
21.02.: Wir wollen viel sehen, also heute früh auf zur
Inselrundfahrt. Mit einem vorsintflutlichen öffentlichen Bus
kommen wir dennoch heil über Berg und Tal auf der anderen Inselseite
an der Anse Volbert an. Wir bleiben ein Weilchen, Sonnenbrand
war mit einbegriffen und eine Galavorstellung
einiger russischen Mädchen am Strand (Foto).
Abends nach wahnwitziger Rückfahrt in einem noch älteren
Bus nehme ich, lebend im Hotel angekommen, die Turnschuhe in die
Hand, besser unter die Füße und jogge ein wenig. 22.02.:
Bleiben heute nahe unseres Hotels am Grand Anse. Nach
links und rechts, soweit das Auge reicht, ist kein einziger Mensch
zu sehen, unglaublich, herrlich. Ich denke an die Strände auf
Mallorca, ein Unterschied wie Tag und Nacht. Abends kehren wir bei
Village Take Away ein. Das
Essen ist, wie auch an anderen Tagen auf den gesamten Seychellen,
etwas gewöhnungsbedürftig, denn alle Fleischgerichte werden
uns mit zerhackten Knochen serviert.
23.02.:
Noch auf Praslin ist heute unsere zweite Inselrundfahrt (es gibt
nur eine Straße), wo wir fast zum Nordkap, zur Anse
Boidin, gefahren werden. Zu Fuß marschieren wir über
einen kleinen Berg zur Anse Lazio. Wie immer ganz feiner
gelb-weißer Sand.
Wie
eigentlich bisher kaum erwähnt, haben wir nachmittags auch
wieder starken Regen und Gewitter, es bleibt uns nur die Flucht
zum Bus.Ob wir im Bus sicherer aufgehoben waren, möchte ich
in nachherein ganz schwer bezweifeln. Wir sahen im Vorbei-fliegen
den Eingang zum Naturpark Vallée de Mai, wo es
die letzten und größten Kokosnüsse der Welt gibt.
Die Coco de Mer, die in ihrer Form an Hoden erinnern,
gelten heute auch noch auf den Seychellen als Symbol der Fruchtbarkeit.
24.02.:
Heute verlassen wir Praslin und nehmen die Fähre zur Hauptinsel
Mahé und dann zum Strand Beau Vallon. Ich bin
ganz schön gestresst, weil, wie es angedacht war, meine Startunterlagen
nicht in unserem Hotel Le Meridien Fisherman's Cove
hinterlegt waren. Ich rufe bei der Organisationschefin Giovanna
Rouseau an. Sie ist unterwegs, aber meine Unterlagen sollten heute
Abend noch ankommen. Unruhig gehe ich ins Bett.
25.02.
Marathontag: Plötzlich schieße ich in die
Höhe. Ich bin pitschnass geschwitzt. Was ist los? Die Klimaanlage
hat seinen Geist aufgegeben. Das verfluchte Ding, Schnauze voll.
Noch zwei Stunden bis zum Wecken, es ist 3:30 Uhr. An Schlafen nicht
mehr zu denken. Aufstehen! Zerknirscht schaue ich in den Spiegel.
Sch
, einfach Sch
, und die Startunterlagen? Oha, die
waren nachts noch an der Rezeption hinterlegt worden. Ich verneige
mich gedanklich vor Giovanna.
Es klappt alles
hier, nur eben langsamer, Gott sei Dank, prima, jetzt ist alles
gut. Bärbel und ich gehen nach kurzem Frühstück die
1,5 km auf der Straße zum Start nahe dem Bootshaus am Beau
Vallon. Ein paar Fotos mit Brent Weigner, dem führenden
Marathonläufer der Weltwertung an gelaufenen Marathonländern,
dazu noch Zsolt aus Ungarn und schon ist der Startschuss (Foto).
Die Halb- und Marathonies gehen auf die Strecke, es ist inzwischen
hell und ca. 28 Grad warm. Mein Plan für heute?
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Keinen Plan! Durchhalten, ankommen! Bärbel winkt mir von den
Zuschauer-reihen noch einmal zu und dann bin ich im Läuferpulk
verschwunden. Wir laufen vom Bootshaus auf der Straße nach
Süden, vorbei wieder an unserem Hotel und wenden nach ca. 2,5
km. Dort mache ich meine erste Gehpause. Wieder nahe am Start vorbeigelaufen,
kommen wir auf die Küstenstraße N Coast Rd,
die bis zur Hauptstadt führen sollte. Und ich sehe da schon
das 5 km Schild: 29:50
min, viel zu schnell. Es ist brütend warm und beginnt
jetzt fürchterlich an zu regnen. Na ja, ha, es ist ja auch
Regenzeit, wer hätte das gedacht, so was. Inzwischen rollen
mich die einheimischen Läufer über die 5 und 10 km von
hinten auf. Wir patschen über die Straße, die leider
überhaupt nicht abgesperrt ist. Aber es ist noch kein Verkehr,
alles gut. ch schau links aufs Meer, Richtung Somalia, würde
ich sagen, bei denen regnet es vielleicht nicht.
I Rechts sind
die Berge, aber so richtig Freude kommt noch nicht auf. Das Wetter
ist doch einfach zu beschissen. Unglaublich, die schnellen Läufer
der kurzen Strecken ziehen mich jetzt mit, aber da kommt schon die
Wende für die 10km. Und
ich laufe die 10 km unter 60 min. Sagenhaft.
Tempo rausnehmen, ganz wichtig.
Plötzlich
nach ca. 12 km ein Knall, links neben oder unter mir. Meine Kamera
war mir rausgerutscht, den Abhang runter und auf einem Stein liegen-geblieben,
50 cm daneben war ein See. Ich stürze mich den Abhang runter,
oh Gott, die geliebte Kamera liegt da, die 50 cm weiter drüben
wäre sie für immer weg. Behutsam hebe ich sie auf, ja,
tut mir leid, aber sie geht nicht mehr. Brent kommt gerade vorbeigelaufen:
Hey, whats the matter? Can I help you? All
okay, I come back!, schreie ich nach oben. Wieder auf dem
richtigen Pfad bzw. der N Coast Rd fummle ich an der
Kamera rum und
sie geht wieder, hurra! Jetzt erst recht!.
Meine Gehpausen werden öfter. Die Küstenstraße wird
gefährlicher, weil immer mehr Autos gnadenlos vorbeifahren
und es ist Linksverkehr, also aufpassen! Jetzt geht es Hügel
rauf, Hügel runter, oha, und das muss ich alles wieder zurück...
Ich mache Fotos, die wenigen Zuschauer oder freiwilligen Helfer
schützen sich gegen den Regen, sind aber alle gut drauf.
Da
hinten sehe ich so langsam die Hauptstadt Victoria, Ab und zu treffe
ich einen Läufer und da kommt auch der Spitzenläufer schon
wieder auf der gleichen Strecke zurück. Endlich! Km 20: gelaufen
in 2:14:02 h. Ab hier nur noch gehen. Es regnet nun auch nicht mehr.
Da plötzlich fällt ein Stück Sohle von meinem linken
Laufschuh ab. Nicht, dass der Schuh 100 Jahre alt wäre, aber
ist halt passiert! Jeder läuft inzwischen allein auf der Strecke,
aber macht nichts, es ist eben ein kleiner exotischer Marathon.
Ich schlängele mich inzwischen durch den Verkehr in der Hauptstadt.
Ab und zu weist mir ein Helfer die Richtung. Immer gut aufpassen,
sag ich mir, hier findest du nie wieder zurück. Da ist der
Turning Point. Ich mach einen kurzen Schwatz mit den Jungs und Mädels
und ab und zurück, nun wegen des Schuhs sowieso ganz vorsichtig.
Jetzt bin ich am Wahrzeichen von Victoria, dem Clocktower. Ein kurzes
Päuschen und da hinten kommt auch schon Zsolt. Wir machen ein
paar Fotos und er enteilt mir wieder, logisch, ich gehe ja auch.
Die
Strecke führt genauso zurück, Hügel hoch, Hügel
runter, die Küstenstraße entlang, vom Westteil der Insel
jetzt wieder an die Nordspitze. Die Verpflegung ist ausreichend,
alles gut. Da steht ein Straßenbau-arbeiter an einer Baustelle,
Go zeigt er mir auf seinem Straßenschild an, mach
ich, na klar! Ich bin am km 35 bei 4:50:06 h. Oh Gott, ich muss
schneller gehen, so gut es geht. Zeitlimit sind 6:00 h, das wird
verflucht knapp. Ein weiteres Stück Sohle fällt vom Schuh
ab, gibt es so was? Da gehen noch zwei Zwillingsbrüder aus
Dubai vor mir, nette Burschen. Einer hat starke Probleme und Schmerzen
in den Armen, ich erfahre, dass sie u. a. die Autoren der Zeitschrift
Brownbook in Dubai sind. Seit 2009 ist Brownbook
der unverzichtbare Leitfaden, die führende Publikation für
den heutigen Nahen Osten und Nordafrika, der sich auf Design, Reisen
und andere Kultur konzentriert. Ich muntere sie auf, da sie völlig
platt sind, wir haben es gleich geschafft!
Km
40,
Foto! Verflucht aber, die 6 h schaffe ich nicht mit Gehen. Mit völlig
müden Knochen beginne ich zu traben, ich muss, ich werde es
schaffen!
Da hinten ist das Zielbanner. Ja, ich reiße die Arme nach
oben. Geschafft!
5:57:48 h netto, gefinished! Ich gehe zu Bärbel,
die im Ziel wartet, wo auch gleichzeitig früh der Start war.
Geil,
jetzt kann ich mir noch die Atmosphäre am Ziel einziehen. Medaille
und Urkunde werden mir überreicht, Kokosmilch kann ich schlürfen
und gebratene Würste essen, wunderbar. Da kommen die zwei Zwillingsbrüder,
Ahmed und Rashid Bin Shabib. Sie haben es auch geschafft. Gewonnen
hat den Marathon von 40 Finishern Nick Baldwin in 2:55:19 h, startend
für die Seychellen und bei den Frauen Brittany Powell aus Amerika
in 4:25:50 h. Nachmittags war ausruhen angesagt und abends gingen
Bärbel und ich zur Galaparty ins Resort Berjaya Beau
Vallon Bay und trafen uns mit Brent. Es war amüsant,
mit ihm einige Gläser Rotwein anstoßend zu trinken und
seinen sportlichen Zielen zu lauschen. Und Hilary Joubert, die die
Misswahl zur Miss Seychelles 2017 gewonnen hatte, war
auch dabei. Es wurden die besten Sportler ausgezeichnet und es gab
reichlich zu Essen und zu trinken, großartig, ein würdiger
Abschluss des Marathontages!
26.02.:
Oho, mir es geht es wider Erwarten gut, prima. Wir ruhen uns am
Pool aus und ich gehe im Meer etwas Schnorcheln. 27.02.:
Geführte Inselrundfahrt auf Mahé: In der Hauptstadt
Victoria angekommen, erleben wir einen Rundgang mit Besichtigung
des Hindutempels oder auch des Fischmarktes, danach der Busfahrt
hinauf zur Mission Ruins. Mmm, später gab es dann zum Mittag
kreolische Köstlichkeiten zu Essen. Der
Gewürzgarten Le Jardin Du Roi war unser nächstes
Ziel. Inzwischen habe ich aus dortigem Samen ein paar kleine Palmen
ziehen können. Danach fuhren wir auf der Westküste zur
Destillerie Trois Frères. Nach einigen Erklärungen
endete es in einer leider nur kurzen Takamaka Rum Verkostung. Wir
fuhren über Victoria und dann über die Berge zurück,
nahmen nicht die lange Küstenstraße, die ich schon ganz
gut vom Marathon her kannte.
28.02.:
Nach traumhaftem Frühstück im Hotel, beobachtet von unserem
kleinen gefiederten Freund, gab es nur noch eins: Faulenzen.
01.03.:
Hauptstadttrip bei 34 Grad Wärme mit einem 7 Rupien-Bus-Ticket
(ca. 0,45 Cent). Ein wenig shoppen in der Stadt und das Treiben
dort beobachten. Mehr war nicht drin bei der Hitze, nach 3 Stunden
ging es wieder zurück und ran an den Pool.
02.03.: Tagsüber wieder gefaulenzt, fürs Schnorcheln
war das Wasser leider zu trüb. 03.03.: Wir nutzen unser
Hotel und bereiten uns auf den abendlichen Abschied von den Seychellen
vor. Auf unseren Fotos später betrachtet, war es eigentlich
ein traumhafter, wunderschöner Urlaub.
5 km: 29:50
min 29:50 min
10 km: 30:06 min 59:56 min
15 km: 35:04 min 1:35:00 h
20 km: 39:02 min 2:14:02 h
25 km: 51:30 min 3:05:32 h
30 km: 51:39 min 3:57:11 h
35 km: 52:55 min 4:50:06 h
40 km: 46:54 min 5:37:00 h _
Ziel:
20:48 min 5:57:48______________>>
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