"Bier her, Bier her oder ich falle um"

28. Zagreb Marathon -
13.10.2019

Bericht von Peter Maier

Foto 1 Hotel Regal Residence11. Oktober: Mit Lufthansa, deren Angestellten zum Glück erst später streiken wollten, fliegen Andre und ich 9:40 Uhr ab Dresden über München nach Zagreb.
Mittags dann schon da, geht’s rein ins gebuchte Taxi und hin zum Hotel Regal Residence (Foto 1). Ja, Wahnsinn, ein B&B, Bed and Breakfast, absolut Klasse, alles, was das Herz begehrt, erst kürzlich total neu renoviert und einfach „ein Träumchen“, wie Andre zu sagen pflegt. Unsere Fußgängergasse Ivana Tkalciceva, wo wir dann auch schon kurz nach dem Einchecken langpilgern, hat eine Kneipe an der anderen mit tollen zweistöckigen Bürgerhäusern. Andre ist heiß und da wir unweit des Startes und des Zentrums wohnen, sind wir auch bald schon bei der Startunter- lagenabholung (Foto 2). Von dort spazieren wir weiter zur
bedeutendsten Kathedrale Kroatiens. Abends hauen wir im Ožujsko Pub Tkalca richtig rein, ein paar Ožujsko, lokales schmackhaftes Bier und es wird ordentlich geschlemmert.

Foto 2 Startnummernausgabe

12. Oktober: Ausgiebiges Frühstück und auf in die Stadt, geil, so ein Wahnsinns- Wochenmarkt, Blumen, Früchte, Engelchen, alles vom Feinsten! Na klar, nun wollen wir die Stadt mit einer ordentlichen Sightseeing Bustour erkunden. Na gut, die Busse fuhren zeitlich biss‘ l chaotisch, aber wir kaschten uns dann doch einen und ab die Post.

Foto 3 - KathedraleVom offenen Bus aus sahen wir den Markusplatz mit der Markuskirche, das Steinerne Tor und Historische Fassaden nahe der modernen Musik-akademie. Vorbei ging es am Kunstpavillon und nahe gelegenen König Tomislav Platz. Und, na klar, die Tour endete natürlich am Platz vor der Kathedrale von Zagreb (Foto 3). War eine tolle runde Sache! Wir schlendern zum Ban-Jelacic-Platz (Foto 4), dem bedeutendsten Treff der Zagreber Bevölkerung, wo eben auch morgen Start und Ziel vom Marathon sein wird. Wir ergaunern ein Sitzplätzchen und lassen uns Käffchen munden und die Engelchen vorbeiziehen. Später ruhe ich mich im Hotel aus und Andre rennt irgendwo draußen rum. Abends essen wir jeder eine riesengroße Pizza. Später suche ich verzweifelt meine Stoppuhr, verdammt, wie soll ich morgen die Zeit stoppen, mmmm, ja klar, werde wohl das Smartphone nehmen müssen.

Foto 4 - Ban-Jelacic-Platz

13. Oktober: Start Marathon 10 Uhr, ja, eine christliche Zeit, nicht wie in Asien mal so früh um 3 Uhr loszulaufen. Vor dem Startbanner Fotos mit Andre und dann an der Reiterstatue des Volkshelden Josip Jelacic stehen die Fotos für unseren Country Marathon Club mit John Kinchen aus England an (Foto 5).

Foto 5 - mit John Kinchen am sStartAre you ready? Yeahhhh! Das Läuferfeld zählt: 8,7,6,5,4,3,2,1… and ... Go! Wir starten Richtung Osten. Die Strecke ist leider mit vielen Stra-ßenbahn-schienen bestückt, da ist Vorsicht geboten. Aber es läuft genial. Andre will heute eine neue Bestzeit und ist natürlich fort und verschwunden aus meinen Augen. Um mich herum viele junge Läufer, Läuferinnen, tolle Stimmung unter uns, es haben alle Spaß, hoffe ich zumindest! Die 5 km mach ich mal so mit den Gehpausen in 28:10 min, sagenhaft, ruhig bleiben! Nicht euphorisch werden, dann ist schon der erste Wendepunkt, ich sehe Andre zurückkommen, er sieht gut aus. Ein paar Zuschauer sind an der Strecke (Foto 6), die Verpflegung ist spitze, Iso, Wasser, Bananen Apfelsinen, alles gut.

Es geht schon wieder Richtung Start/Ziel und ich laufe dort in 56:30 min bei 10 km durch, nicht die Gehpausen alle 15 Minuten vergessen! Bei ca. 15 km verläuft die Strecke dann in Richtung Westen bis zur nächsten Wende und zurück.

 

Foto 6 - nette Zusachauer am StreckenrandPlötzlich ruft Andre, ja klar, er kommt mir wie die anderen guten Läufer schon wieder entgegen „Es läuft gut…bin im Plan“ Toll! Ich freu mich für ihn. Bei mir auch alles gut, aber… Zielschluss hier in Zagreb ist bei 5:30 h, also 30 min weniger als bei vielen anderen Marathons. Damit muss ich also länger laufen als bis km 20, um danach zu gehen, sonst schaffe ich den Zielschluss nicht. Ich bin wieder im Zielbereich, optimal, ach, die „Halben“ haben‘s gut, die haben es jetzt geschafft mit ihrem Halbmarathon. Aber es ist nicht schlimm, na klar, also rein in die 2. Runde. Es sind plötzlich viel weniger Läufer auf der Strecke, aber das wird schon, das Wetter ist toll, angenehme 15 Grad. Bis zur 22 km Markierung ist es nicht mehr weit. Mein ausgetüftelter Plan war bei km 22 in 2:15 h anzukommen. Ha, ich bin dort bei 2:11:13 h, also 4 Minuten Vorsprung, die sollten mir reichen! Ich brauche nur noch gehen, im mittel die 5 km in 48 min, da ist alles im grünen Bereich. Herrlich, ich kann die Läufer genau beobachten, so geil, wenn man gehen kann, da ist mehr Zeit zum Schauen und für Fotos.

Foto 7 - mit der netten Streckenpostin

Die Strecke selbst ist hier nicht so berauschend, wir sind eben raus aus der Altstadt. Abgesperrt ist die Straße sehr gut. rechts und links Wohnhäuser. Ulala…da vorn, ich setze mich zu einer hübschen netten Streckenpostin (Foto 7 ), vergesse die Zeit. Langsam komme ich danach wieder in Bewegung. Oh ha, da ist km 30… Verdammt, ich bin plötzlich 2 min über meinem Zeitplan und damit wäre ich im Ziel aus dem Rennen. Oh Gott, nun muss ich Ranklotzen, Arme enger nehmen,

Foto 8  - Kilometer 40Bein und Hüfte nach vorn schmeißen, schnelles Gehen, was ich nicht so richtig kann.
Andre kommt mir entgegen, ich habe ihn schon vermisst, als ich schnell seine Zeit mal hochgerechnet hatte.
Sein Gesichtsausdruck sagt alles, er ist aufgelöst, ruft mir zu „die Luft ist raus, geht nichts mehr“ Ein wenig hatte ich das schon erwartet, da seine Mara-thonvorbereitung nicht so optimal verlief. Zu viele Dinge drum herum sind der Genickschlag für eine Bestzeit. Bei km 35 bin ich wieder im Rennen, nach schnell gegangenen 45:50 min für 5 km. Na geht doch! Da sehe ich einen jungen Kroaten. Der Bursche ist völlig am Ende, gestützt von seiner Freundin ist er zu langsam bei seinem ersten Marathon, so wird er den Zielschluss nicht erreichen. Ich gebe ihm von meinem Magnesium und gemeinsam gehen wir weiter, er kommt zu Kräften, Einem älteren Läufer gebe ich den Rest von meiner Wunderwaffe. Der junge Kroate wird wieder fit und beginnt bald wieder zu laufen, un-glaublich, im Ziel werden wir uns später umarmen.

Ich genieße das Gehen, bin nicht mal geschwitzt. Jetzt wieder in der Altstadt, klatschen die Zuschauer. Da vorn war doch ein Bierstand in der ersten Runde: „Jungs, Mädels, Bier her, Bier her, oder ich fall um“ Mist, das Freibier für die Läufer ist alle, ha, vielleicht hatte Andre zu viel getrunken, dachte ich schmunzelnd.

Foto 9 -  mit AndreNee nee, schade, hätte aber gern einen Schluck genommen. Nun noch bis zur letzten Wende und wieder zurück, schaue auf die Uhr, da hinten sollte das Ziel sein. Und, ja ich freu mich so, Andre steht dort vorn, wartet und begrüßt mich bei km 42. Jetzt noch 195 m und ich kann in 5:28:09 h durchs Ziel gehen...knapp unter Zielschluss gefinished, so sollte es sein! Nun kommt auch der Rollifahrer mit seinen Begleitern aus Ecuador, toll, auch er hat es geschafft und seine ganze Truppe freut sich so. Die Medaille von einer jungen Valunteer bekommend, bin auch ich happy! Das war mein 79. Marathon-Land! Den sich neigenden Tag genießen wir noch mal mit einem Spaziergang zur Kathedrale. Ein zünftiges Essen und Andre und ich lassen den Trip nach Belgrad mit ein paar Bierchen in unserer abendlichen Gasse ausklingen, dazu Public Viewing, wo Kroation 1:1 gegen Wales spielte.

14.Oktober:
Abschied und träumend von den nächsten Abenteuern. Es war wieder ein sehr gelungener Trip mit Andre (Foto 9 ) , macht immer Spaß mit ihm .

Meine Durchgangszeiten:.

5 km: 28:10 min 28:10 min
10 km: 28:20 min 56:30 min
15 km: 30:47 min 1:27:17 h
20 km: 29:55 min 1:57:12 h
22 km: 14:01 min 2:11:13 h
25 km: 29:53 min 2:41:06 h
30 km: 51:19 min 3:32:25 h
35 km: 45:40 min 4:18:05 h
40 km: 49:09 min 5:07:04 h
Ziel: 21:05 min 5:28:09 h

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