Bericht vom 2. Zypern Pafos-Marathon 27.02.2000

Text und alle Fotos von Peter Maier (email: peter.maier@dresdner-trolle.de),

Laufen auf der Insel der Götter

Nachdem wir - Wolfgang Schladitz aus Leipzig und ich - in Malta im vorigen Februar schon die ersten Sonnenstrahlen erhaschten, wollten wir dies in diesem Frühjahr auf Zypern ebenfalls tun.
Na ja und da war da auch dieser Marathon in Pafos…
Bärbel und ich flogen am 25.02. nach Pafos und dort trafen wir uns auch mit Wolfgang und bezogen jeweils ein Zimmer im Hotel Avanti.
Den nächsten Tag kümmerten wir uns um unsere Startunterlagen. Ich schaute auf die Ausschreibung der Strecke und dachte so bei mir, "das wird wohl nicht so einfach werden…".

Am Marathontag empfing uns blauer Himmel und es wurde früh schon warm. Ich gab Wolfgang gleich mit von meiner Sonnencreme und sagte, "die brauchen wir heute unbedingt!". Der Standort des Startes war prima gewählt. Wir liefen nach dem Startschuss von dem malerischen Fischereihafen vor der mittelalterlichen Pafos-Festung los. Die Marathonstrecke verlief entlang der Westküste in Richtung der Halbinsel Akamas. Wir ließen links die Königsgräber liegen und nur auf der Straße laufend war die Strecke doch ein wenig hügelig. Bis zum Wendepunkt hatte wir ein paar Höhenmeter zu absolvieren. Die ungeschützte Straße mit der immer stärker scheinenden Sonne machte mir doch zu schaffen. Meine Zwischenzeiten wurden etwas langsamer.

Das Marathonläuferfeld zog sich weit auseinander und jeder hatte mit sich selbst zu tun. Ab und zu hupten Autos, aus welchen dann mitleidsvolle Augen blickten. Es wurde schwerer, die Wärme drückte weiter auf dem Asphalt. Die wenigen Trainings-kilometer in der vergangenen Zeit machten sich bemerkbar…
Jetzt ein Anstieg, was ist das? Eine schier unendliche Gerade zog sich vor mir nach oben empor. Das ist dieser verruchte Anstieg knapp vor Kilometer 30… jetzt musste mein Kopf ran!

Du wirst hier nicht eingehen wie eine Primel, dachte ich mir! Ich rief "AMUN", den ägyptischen Gott. Er galt als "Hauch des Lebens für alle Dinge", vom säuselnden Hauch bis zum Sturm, als Allesbeweger, der allen, dem Küken im Ei, den Fischen im Wasser, den Raubtieren, den Menschen, den Sternen das Leben gab! Und irgendwie gab er mir die Kraft…! Oben angekommen, lief ich befreiter weiter, hatte den 35. Kilometer unter den Füßen. Die Sonne brannte nun ohne Erbarmen auf unsere Köpfe. Ich dachte daran, dass bei uns zu Hause jetzt alle frieren und anstatt hier in der Sonne zu liegen, quäle ich mich doch noch die letzten Kilometer. Aber jetzt sehe ich Pafos. Es werden wieder mehr und mehr Häuser und ich muss mir, da die Strecke in Pafos nicht für uns Läufer abgesperrt ist, einen Weg durch die vielen Menschen, Einwohner und Touristen, bahnen.

"Obertroll" Peter (rechts) und "Gasttroll" Wolfgang

Wahnsinn, jetzt sehe ich das Ziel direkt vor mir. Die Zeit unter 3.30 Stunden werde ich nicht schaffen, aber es hat doch alles noch gut geklappt! Ohne Sonnenstich und zufrieden durchlaufe ich das Zielband in 3:35:36h.

Mit meinem insgesamt 50.Platz von149 Marathonfinishern bin ich zufrieden. Mit Bärbel und Wolfgang, der wenige Minuten später in 3:43:56 durchs Ziel läuft, lassen wir uns im Zielbereich einige Bierchen gut schmecken. Der Sieger Pandelis Kampaxis lief übrigens 2:47:03 h, bei den Frauen gewann Frances Cooke in 3:25:44 h. Eine tolle Siegerehrung findet direkt anschließend statt, wo es sehr schöne Pokale gibt, na ja, nicht für uns… Nun konnten wir das tolle Wetter genießen.

Die nächsten Tage machten wir Ausflüge und abends trafen wir uns in den Kneipen von Pafos. Bärbel und ich waren an einem Tag schon zum Ausflug ins schneebedeckte Troodos-Gebirge unterwegs, aber leider war die Straße dann doch wegen des vielen Schnees im Gebirge gesperrt. An dem tollen 8 km Dorf-Lauf in Tsada zwei Tage nach dem Marathon machten wir alle mit. Auch Bärbel lief hier und wir erhielten alle eine Flasche Wein als Zielprämie. Anschließend aßen und tranken wir reichlich zusammen mit einigen Dorfbewohnern. Wunderschön war auch unsere Wanderung durch die grünen Täler Zyperns, wo wir uns an der traumhaften Mandelblüte ergötzen konnten. Die Zyprioten essen gern und ausgiebig. Das wollten wir auch ausprobieren. Wir wussten von der "MESE". Diese besteht aus bis zu 20 verschiedenen Gerichten, immer auf kleinen Tellern serviert, von denen sich jeder nimmt so viel er mag. Was soll ich sagen, wir fünf aßen und aßen, bis die Kellner schwitzten und uns dann sagten, jetzt gibt's nicht mehr…wir hatten unserem Namen als "Vielesser" alle Ehre gemacht. Abschließend sei gesagt, dass Zypern für einen Marathonie zu dieser Jahreszeit immer eine Reise wert ist. Es herrscht ein mildes Klima, die Einheimischen sind sehr freundlich und auch ein "Läufchen" findet ja statt…


Meine Durchgangszeiten:
5 km: 24.26min 24.26min
10 km: 24.13min 48.39min
15 km: 25.04min 1.13.43h
20 km: 26.15min 1.39.58h
25 km: 25.03min 2.05.01h
30 km: 26.03min 2.31.04h
35 km: 26.13min 2.57.17h
40 km: 27.09min 3.24.26h
Ziel: 11.10min 3.35.36h

 
 

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