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Nun
war es soweit, wir (Ralf Lutoschka,
Mario Ullbrich -zweierfahrene
Marathonis und ich - Foto links) starteten am 29.10., um gemeinsam
in Dublin
zum Marathon zu starten. Es sollte mein dritter Marathon werden.
Ich habe vor einem Jahr zum Dresden-Marathon
mit der Halbdistanz angefangen. Nun wollte
ich auch mal im Ausland rennen und fand die Idee von Mario nach
Dublin zu fliegen ganz toll. Wir fuhren am 29. nachmittags nach
Frankfurt/Hahn um mit Ryanair nach Dublin zu fliegen. Alles funktionierte
problemlos und wir landeten 23.00 Uhr in Dublin. Marios Tochter
(Foto rechts) holte uns vom Dubliner
Flughafen ab und nahm uns mit in ihre Wohnung, wo wir die
Zeit bis zum Marathon wohnen konnten. An dieser Stelle vielen Dank
für die perfekte Betreuung und die freundliche Aufnahme von
drei Männern die immer Hunger hatten und alles was den normalen,
geregelten Alltag anging auf den Kopf stellten.
Am 30. holten wir unsere Startunterlagen
ab. Da 10.700 Läufer angemeldet waren,mussten wir 15 Minuten
bis zur Ausgabe der Nummer "anstehen". Bei der Menge der
Läufer eine tolle Organisation der Veranstaltung. Danach genossen
wir Dublin
in vollen Zügen. Eine tolle
Stadt, die richtig pulsiert. Sicherlich auch aus dem Grund heraus,
das Geschäfte anscheinend immer geöffnet haben, egal ob
es Wochenende, Feiertag oder spät abends ist. Und überall
Pub´s (Foto mit Mario Ullbrich) in denen es Guinness
und Whisky gibt. Leider wurde mir an diesem Nachmittag beim
Besuch in einem Schnellimbiss das Portemonnaie, der Ausweis sowie
die EC- und Kreditkarte gestohlen. Aber wenn man gute Freunde und
eine nette Gastgeberin hat wird alles viel einfacher. In der Polizeistation
erklärten wir mit Händen und Füßen die Situation
und erstatteten Anzeige, sperrten die Karten und bekamen von einem
freundlichen Polizisten noch den Kontakt zur deutschen Botschaft
für die Erstellung eines neuen Ausweises vermittelt. Dann wurden
wir von Marios Tochter zur Botschaft gefahren. Ich bekam einen Behelfsausweis
und wir verbrachten den Rest des Abends mit einer Nudelparty und
ein paar Guinness.
Am
nächsten Morgen hieß es zeitig aufstehen, da der Lauf
neun Uhr startete. Es war am 31. kalt, regnerisch und windig. Eigentlich
nicht das Wetter, was das Herz
höher schlagen lässt und zur Motivation beiträgt.
Aber was sollte mich noch nach dem Vortag schockieren? Hauptsache
ankommen und wenn möglich die persönlich gesetzte Zielzeit
von 3:45 erreichen. Am Frühstückstisch wurde noch mal
alles besprochen. Unter anderem, das auf der Strecke aller 3 Meilen
Versorgungspunkte aufgebaut waren. Was uns dabei richtig auffiel
war, dass an allen Stationen von Vittel und an drei Stationen von
isotonischen Getränken die Rede war, aber zum Beißen
gab es anscheinend nichts. Da ich lang rennen wollte, war es kein
Problem. Das Hemd hatte Taschen für die Verpflegung. Nun fuhren
wir zum Start. Bei 10.000 Läufern war einiges in der Startzone
los. Viele Läufer starteten trotz des Wetters kurz, was mich
dazu veranlasste ebenfalls dem Herdentrieb zu folgen und in kurzer
Ausführung zu rennen. Im Nachgang war es die richtige Entscheidung,
denn es hörte im Lauf auf zu regnen und es kam sogar die Sonne
raus. Leider hatte das Hemd keine Taschen und die Verpflegung fiel
aus. Nun schnell zum Start, die Zeit wurde knapp.
Als
der Startschuss fiel dauerte es noch 7 Minuten bis wir die Startlinie
überschritten und der Champion Chip unsere Zeit fixierte. Nun
ging das Rennen im Pulk los. Noch nie war ich mit so einer Menge
Marathonis losgerannt. Ständig war man am überholen und
merkte es aufgrund der Menge nicht, wenn man doch mal überholt
wurde. Da das Rennen in Meilen ausgeschildert war, musste ich "nur"
26 Meilen für den Marathon zurücklegen. Die ersten Meilen
liefen bei leichten Regen gut ab und meine vorgenommen Zeiten konnte
ich gut halten bzw. leicht verbessern. An der Meile 13 war ich mit
1:48 schneller als ich sein müsste um die 3:45 zu schaffen-
dachte ich so. Das Beeindruckende an diesem Lauf war, dass mindestens
genauso viel Zuschauer wie Läufer unterwegs waren. Überall
wurde man bejubelt als wäre man der Spitzenläufer kurz
vorm Ziel. Das tat sehr gut und machte stolz. Obwohl ich noch nie
einen Straßenmarathon hinter mich gebracht hatte, lief alles
sehr gut. Keine Beschwerden, keine Schwierigkeiten, es war nur ein
Abspulen der Meilen und Genießen und die Hoffnung auf eine
neue persönliche Bestzeit.
Ab
Meile 18 meldete sich der Magen
langsam mit einem leichten Hungergefühl. Ich versuchte
den Magen mit kleinen Schlucken aus der Wasserflasche zu beschäftigen.
(es gab an jedem Verpflegungspunkt 0,3 l Wasserflaschen) Aber irgendwann
kommt der kleine Hunger. Zum Glück sind die Dubliner ganz
tolle Zuschauer (Foto) und versorgten Ihre Läufer
mit dem, was eigentlich bei solch einem langen Lauf dazugehören
sollte. Es gab kleine Mengen Gummibären, Bonbons oder Maoam.
Leider erwischte ich nur eine Packung Maoam. Mit der Packung hatte
ich mit Auspacken und kauen bestimmt zwei Meilen zu tun. Dann fiel
mir ein, das mein Magen nach dem Genuß von Chemie in Reinkultur
eventuell rebellieren könnte und meine Zeit die immer noch
auf 3:40 hindeutete in Gefahr
war. Aber die Sorgen waren umsonst außer dem Hungergefühl
lief alles bestens weiter. Ab der 22 Meile wurden die Beine schwerer
und die Meilenzeiten langsamer. Nun hieß es durchbeißen
und an etwas schönes denken
(Foto unten). Zum Glück habe ich eine ganz tolle Familie zu
Hause, die solche Gedanken zulässt und die letzten Meilen wie
im Flug vergehen ließ. Noch eine Steigung die im Normalfall
bestimmt nicht schlimm war, aber heute im Endstadium des Marathons
war es schon heftig. Die Zuschauer wurden zum Ziel hin immer mehr
und das motivierte! Noch eine Runde durch
die Innenstadt und der Lauf war mit 3:42:51
geschafft! Neue persönliche Bestzeit, total hungrig, glücklich
weil gut angekommen und auf der Suche nach meinen zwei Begleitern.
Ralf war nach 3:29
im Ziel und schon umgezogen. Mario
ist mit 3:38
im Ziel gelandet, wollte aber noch schneller sein. Aber bei der
Länge von Mario muss man auch mit mehr Gegenwind rechnen! Da
habe ich es mit 1,72 besser. Der Dublin-Marathon ist aufgrund der
tadellosen Organisation, den vielen Zuschauern, dem angenehmen,
schönen Kurses absolut zu empfehlen - nur für die, die
immer Energie zuführen wollen oder müssen sollten die
Energieriegel nicht vergessen.
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