Unser
Kurztrip führt uns diesmal
nach Finnland und dort in die Hauptstadt Helsinki.
So begeisternd wie mein letzter Marathon in Luxemburg war (>>
mein Bericht),
war dieser Marathon in Helsinki eher ganz "leise" zu
genießen, obwohl er schon zum 27. Mal stattfand
Am 16.08. mit dem Flieger von Berlin aus startend, kamen wir wohlbehalten
in Helsinki
an und bezogen unser Quartier im Hotel/Jugendherberge "Eurohostel"
im Südosten Helsinkis. Über die Unterkunft nur soviel,
wer Sauberkeit und Service liebt, der meide dieses Haus unbedingt!!!
Das Herausragende in Helsinki
(>> Stadtplan,
>> Sehenswürdigkeiten)
war der öffentliche Nahverkehr, mit unserer City-Card kamen
wir überall hin. Mit Kultur ging`s am 17.08. los, wir fuhren
mit dem Schiff auf die vorgelagerte Felseninsel "Suomenlinna",
die früher ab 1748 als Verteidigungs-insel gegen die Russen
ausgebaut wurde. Nach äußerlicher Begutachtung des
dort einzigen finnischen U-Bootes aus dem II. Weltkrieg genossen
wir einen doppelten Espresso. Nachmittags nach "Durchsehen"
des Trödels auf dem Markplatz fuhren wir zum Olympiastadion
von 1952, wo wir die Startunterlagen holen wollten. Eigenartig
war, dass nirgends in der Stadt auch nur ein Wort über den
Marathon verkündet wurde oder zu lesen war.
Trotzdem fanden wir unseren Ausgabetisch für "Ausländer"
und erhielten außer dem recht netten Funktionsshirt Startnummer
und
weiter nichts.
Pastaparty
out, gibt`s nicht
na ja irgendwie war alles hier
recht verhalten und gediegen, also trollten wir uns einfach wieder
fort und fanden nach ein paar ordentlichen Bierchen unseren Schlaf.
18.08., der Marathontag: Nach "tollem" Frühstück
fuhren wir zur "Uspenski-Kathedrale".
Von außen mit ihren goldenen Zwiebeltürmchen und innen
pompös ausgestaltet, sieht diese orthodoxe Kirche toll aus.
Weiter fuhren wir (heute wurde einfach vor dem Marathon alles
abgefahren) zum Senatsplatz, liefen (also doch noch mal laufen)
die riesige Freitreppe hoch und besuchten den Dom
(Foto unten rechts). Das Innere im Dom war total schlicht, aber
außen war er vor kurzem saniert worden und ragt doch schon
majestätisch über Helsinki
Nun aber zurück
über den Markt, wo Micha sich eine Paella einzog und noch
mal kurz in der Unterkunft ausgeruht, ehe es zum Olympiastadion
und damit zum Start ging. Die Sachen mussten wir (für alle
Menschen weit und breit erreichbar) einfach auf die Bänke
des Stadions hinlegen und ab ging es zum
Start, der 15 Uhr ca.
300 m außerhalb des Stadions erfolgen sollte. Ich wollte
wieder auf der Strecke fotografieren, aber die Begeisterung packte
mich einfach nicht so recht
alle waren so ruhig, die Zuschauer
sowieso und die Läufer auch
wenn da nicht ab und an
ein paar wunderschöne blonde
Finninnen ("Engelchen"
in der Obertrollsprache) wären, es wäre ein trister
Tag geworden
So
machten wir uns selber Mut und es fiel der Startschuss
um 15 Uhr. Ich sagte Micha "mach`s gut" und
wusste, er wird es gut machen und sicher Bestzeit laufen! Da er
erst ein Jahr auf Marathon trainiert, hat er noch genügend
Potenzial, um in seiner Altersklasse Akzente zu setzen
Bei
km 3 verabschiedete ich mich endgültig von ihm,
denn glatte 15 min waren für mich zu schnell! Ich checkte
gedanklich noch mal meine die letzten 6 Wochen gelaufenen Kilometer
durch, kam bei den 144 km auf einen Wochenschnitt von 24 km und
dachte mir, mit dem einverleibten Knoblauch und damit verdünntem
Blut im Leib sollte doch eine Zeit unter 3.50 h wieder möglich
sein, oder? Die Strecke war ganz interessant, wenn auch durchweg
die Straßen in der Stadt schlecht abgesperrt waren. Damit
waren uns die Autos mit ihren Abgasen manchmal ziemlich nah. Auch
störten mich die vielen Straßenbahnschienen, die bei
der engen Streckenführung und den doch vielen Läufern
(ich schätze 5000 bis 7000 Teilnehmer) die totale Konzentration
beim Laufen erforderten.
Bei
Km 5 lief ich in 25.31 min durch
und ab km 8 liefen wir in Richtung Westen, wirklich schöne
Landschaften mit viel Wasser und Natur waren zu sehen! Ab und
an schauten uns ein paar Zuschauer an, skeptisch zum Teil, sich
fragend, was diese Läuferschar denn hier wohl mache
?
Mir Wurst, denk ich, da meldet sich schon bei km 13 meine Blase
und ich denke, bei 4 mal Pinkeln sind das ungefähr 3 min,
die ich dadurch langsamer laufe
zum Glück brauchte ich
nur einmal. Das Wetter hält sich weiter toll sonnig bei 20
Grad, mir ein wenig kalt, anderen schon wieder zu warm. Den Halbmarathon
lief ich in knapp 1.50 h durch, bin sehr zufrieden und ich nehme
Tempo raus. Auch das muss man als Sportler können: wenn es
eben zu gut läuft, sich einfach sich zu bremsen und am Ende
dadurch noch genügend "Saft" zu haben
Inzwischen
sind wir wieder östlich gelaufen und "ziehen" bei
km 24 in den Hafen ein, ich
sehe den Dom, endlich auch Zuschauer, die voll "mitgehen".