Bericht vom 24. Sevilla Marathon 24.02.2008

Text und alle Fotos von Peter Maier (email: peter.maier@dresdner-trolle.de)
Musik: "Blanca y Azul" aus "Antalogia de la Sevillana"__________________

Nach 2004 sind die Dresdner Trolle wieder in Sevilla vertreten! (s.>> Bericht von 2004)

1. Tag (22.02.2008): Diesmal fliege ich mit meinem Freund Micha aus Magdeburg von Berlin aus in die Hauptstadt Andalusiens. Problemlos fahren wir mit dem Bus vom Flugplatz zu unserem Hotel TRYP MACARENA. Es sind 20 Grad und wir erkunden sofort die nähere Umgebung des Hotels. Wir stellten fest, dass hier fast niemand deutsch und englisch auch nur sehr wenige sprechen können. Manchmal kam es so zu kuriosen Verwechslungen. Wir hatten dann so unsere Probleme, uns zu verständigen… Daher waren wir froh, nach 2 Stunden Fußmarsch durch die engen Gässchen der Altstadt unser Hotel wieder gefunden zu haben. Wir waren auch sehr hungrig, denn richtig was zu essen hatten wir nicht entdeckt. Klar, es gab genug Bars und Bierkneipen, aber wir wollten doch Pasta, aber irgendwie kannte keiner dieses Wort…Ich dachte so an unseren Obertroll Zenon, der uns hier locker mit seinen vielen Sprachkenntnissen über die Runden hätte helfen können. So aßen wir dann ein paar Brötchen aus dem Rucksack.


2. Tag: Schön ausgeschlafen und endlich lecker gefrühstückt, war heute Kultur angesagt. Und da hatte Sevilla doch einiges zu bieten! Allein der "Placa de Espania" war ein Traum, das verspielte Miteinander von Barock und Renaissance in diesem Ensemble von Gebäuden, Vorplätzen, Brücken usw. ließ uns den Atem stocken. Schon wegen dieses Platzes ist Sevilla eine Reise wert! Wir liefen weiter zum "Alcazar" oder auch mittelalterlicher Königspalast. Inzwischen regnete es sehr heftig und so waren wird froh, in diesem Palast im trocknen zu sein und oberdrein dieses vielen prachtvollen Dinge sehen zu können.

Der Palast war auf maurischen Ruinen ab 1363 von Peter I., den Grausamen oder Gerechten (1134 - 1369), erbaut worden. Gotische Elemente stehen im Kontrast zur islamischen Architektur, wunderschön, mit Worten kaum zu beschreiben.
Es regnete und regnete. Ist uns wurscht, denn dann wird hoffentlich morgen besseres Wetter sein. Wir fuhren zum Olympiastadion und holten unsere Startunterlagen. Dazu gab es ein sehr schönes Laufensemble aus Hose und Hemd. Wir wollten zur Pastaparty. Aber keiner konnte uns so richtig verstehen, bis doch einer vom Marathonteam uns sagte, dass die Party im "Pabellon del Futuro" in einer Minute zu Ende ist…schöner Reinfall, aber nicht zu ändern… Es gießt wie aus Kannen und so bleiben Micha und ich einfach im Hotel und ziehen uns einige Gläschen Rotwein "rein".

Micha (links) und ich3. Tag: Marathontag: Gut gelaunt stehen wir auf, denn es ist nur noch bewölkt, kein Regen mehr! Im lympiastadion angelangt, wo Start und Ziel ist, geben wir unsere Kleiderbeutel ab. Unter Massen von Läufern, eng zusammengedrängt, hängen wir kurz unseren Gedanken hinterher. Mir fällt auf, dass kaum Frauen unter den Startern sind, ob ich da ein Bild von einem laufenden "Engelchen" schießen kann? Plötzlich der Startschuss, es ist 9 Uhr und bei 14 Grad setzt sich das Läuferfeld langsam, sehr langsam wegen der engen ersten Straßenführung aus dem Stadium heraus, in Bewegung.
Micha läuft sein eigenes Tempo, ich trau ihm heute eine gute Zeit zu! Ich will einfach unter 4 Stunden laufen und schöne Bilder machen. Der Marathonkurs ist ein Rundkurs im Uhrzeigersinn durch ganz Sevilla.

Die Strecke ist sehr flach und daher sehr gut zu belaufen. Eigentlich hat ja Sevilla viele Sehenswürdigkeiten, aber leider führt unsere Strecke einfach nicht an diese tollen Gebäuden oder Plätzen vorbei. So fällt es mir auch sehr schwer, mich an ein paar schöne "Highlights" des Laufes zu erinnern.
Aber egal, das Wetter war prima und nach 3 Kilometern konnte ich Micha zuwinken, der mir auf der Gegenseite der Straße nach einer Wende entgegenkam. Bei km 5 hatte ich mein Tempo gefunden und ich lief meine 5 km Abschnitte gleichmäßig jeweils über 26 Minuten. Kinderhände gaben uns bei den Verpflegungspunkten genügend zu trinken, Schwämme zum erfrischen und frische Apfelsinenstückchen. Es lief ein bisschen zu sehr nach Plan… Zu Hause hatte ich als längsten Lauf einen Halbmarathon auf dem Laufband absolviert, da könnte es hinten raus etwas "eng" werden?


Bei km 23 kurz austreten und es ging weiter, es machte Spaß, ich lief und lief, die Zuschauer klatschen: "Venga, venga, muy bien" riefen sie immer. Inzwischen weiß ich, es heißt übersetzt: "Komm, Komm, sehr gut". Aber ich fühlte auch, was sie riefen!
Wo wird Micha sein, schafft er sogar Bestzeit? Ich sollte doch um die 3.45 h drin sein, sagte ich mir bei km 30, den ich bei 2.40.07 h durchlief, vorausgesetzt, ich mache keine Fotos mehr.

 

Ich mit "Engelchen"

Egal die Zeit, die Sonne schien inzwischen und es wurde "mollig" warm, am Ende 18 Grad im Schatten. Nahe dem "Placa de Espana" ging es zum zweiten Mal über eine Brücke und nach der 4. Brückenüberquerung liefen wir schon im Gelände des Olympiastadions. Spitze, wie so oft machte ich ein Foto beim

Kilometerschild 40! Und dann der Einmarsch der Gladiatoren! Oder besser der Einlauf der Marathonies. Wir liefen ins Stadion ein und dort noch eine ganze Runde, wie die Champions! Und da, 10 m vor dem Zielstrich, sah ich doch noch "was", ich meine, natürlich ein Engelchen, für unser Fotobuch! Ich trabe über den Zielstrich in 3.46.38 h (1.443. Platz), na ja, nicht schlecht, denke ich. Micha sitzt schon "gelangweilt" da und wartet auf mich, Er lief 3.37.03 h (1.173. Platz) und damit war das für ihn eine neue Bestzeit! Insgesamt liefen 2.449 Läufer über den Zielstrich. Es gab im Ziel noch einen tollen Verpflegungsbeutel und wir wollte diesmal die "After-Marathonparty" nicht verpassen. Irgendwie nahmen uns ein paar Spanier in ihrem Auto mit, wir hätten diese Party nie gefunden. Und dann gab es tolles Essen mit Fleisch, Obst, Joghurt und Bier, Bier in Mengen und ohne Ende. Leider verstanden wir ja das Spanisch nicht, es war die Siegerehrung und anschließend auch noch eine Tombola. Gewonnen hatte übrigens bei den Männern der Kenianer Bungei Samson Kiptoo in 2.10.52 h und bei den Frauen die Portugiesin Dias Ana in 2.29.22 h. Da draußen aber absolutes Spitzenwetter war, zogen wir dann los und "trollten" uns langsam zum Ausruhen ins Hotel.

Meine Durchgangszeiten:
5 km: 26.44 min 26.44 min
10 km: 26.02 min 52.46 min
15 km: 26.29 min 1.19.15 h
20 km: 26.35 min 1.45.50 h
25 km: 26.59 min 2.12.49 h
30 km: 27.18 min 2.40.07 h
35 km: 27.05 min 3.07.12 h
40 km: 27.49 min 3.35.01 h
Ziel: 11.37 min 3.46.38 h


4. Tag: Heute früh waren 23 Grad und Sonne, traumhaft. Wir liefen am Ufer des "Guadalquivir" entlang, ließen den "Torre del Oro" (Goldturm) rechts liegen und liefen schnurstracks zur "Kathedrale Maria de la Sede". Dies ist von der Grundfläche her die größte gotische Kathedrale der Welt. Wir sahen die Grabstätte von Christoph Columbus, die 4 Sargträger sollen seine Gebeine tragen. Die Kapelle, der Orangenhof, alles ist sehenswert. Am Ende bestiegen wir natürlich das Minarett, die "Giralda", das Wahrzeichen von Sevilla, von wo wir einen herrlichen Rundblick auf Sevilla hatten. Abends spazierten wir noch mal durch die Altstadt, diesmal besser wissend wo wir hinwollten, als am ersten Tag. Es war warm, die Jugend vergnügte sich in den engen Gassen und auch wir ließen uns im Freien ein paar Bierchen munden.

5. Tag: Heute ist leider wieder Abflug. Wir hatten sehr schöne Erlebnisse. Abschließend kann ich sagen, der Sevilla-Marathon bietet für seine 15 Euro Startgeld mit Abstand das meiste. Kein anderer Marathon, den ich kenne, hat so ein Spitzen-Preis-Leistungsverhältnis! Danke dem Marathonveranstalter!

 

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