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Nach
der schwa-chen Reise-leiterleistung von "Werner Otto - Sportreisen"
bei meinem letzten Marathon im Januar auf Bermuda
hielt ich es für besser, den nächsten Ma-rathon selbst
zu organi-sieren! Es hat auch alles prima geklappt. Ganz liebevoll
umfing mich diese kleine, aber absolut spitzen-mäßig
organisierte Laufveranstaltung im Her-zen
Mazedoniens,
in der Hauptstadt
Skopje. Problemlos holte ich mir am Samstag die
Startunterlagen und durfte mir als "Exot" die Startnummer
100 nehmen. Gordana, die Mitorganisatorin des Laufes, bat mich,
am morgigen Marathontag ein Interview für das Fernsehen zu
geben. Wahrscheinlich dachte sie, ich wollte hier morgen gewinnen.
Anschließend durchstreifte ich von meinem Hotel aus, beginnend
mit der alten Osmanischen Steinbrücke aus dem 15. Jahrhundert,
die Altstadt (Fotos). Überall war viel Jugend und reges Treiben
in und um die Kneipen. Ich besichtigte nach dem riesengroßen
Basar die Burg Kale, die oberhalb des Flusses Vardar thront. Ein
starker Regenguss trieb mich zurück ins Hotel.
Marathontag:
Heute wollte ich den Sack zumachen und nach dem Lauf sagen können:
"Ich bin jeden Kilometer eines Marathons in einem anderen
Land gelaufen!" Nun stand ich am Start und es ist blauer
Himmel, gerade hatte ich wirklich noch ein Interview gegeben.
"Engelchen" sind auch unter den ca. 300 Marathon - und
Halbmara-thon-startern (Foto). Hinter uns werden wesentlich mehr
bei dem 5000 m - Lauf starten. Die Zeichen, heute zu bestehen,
stehen eigentlich schlecht. Wegen Achillessehnenbeschwerden lief
ich die letzten 8 Wochen nur insgesamt etwa 100 km und nicht mehr
als einmal 14 km am Stück, maximal auch nur 11,5 km/h. Dagegen
standen mein unbändiger Kampfeswille und meine mentale Stärke.
Wer gewinnt dieses Duell?
Gleich
fällt um 9 Uhr auf der D. Chupovski Street der Startschuss.
Alle sind gut gelaunt und dann geht's auch schon ab. Der Marathon
wird in zwei Runden gelaufen. Vorbei an der orthodoxen Kirche
K. Ohridski laufe ich ganz vorsichtig "an". Aber hallo!
Der erste Kilometer ist in 5.05 min gelaufen. Das geht in die
Hose. Tempo raus! Aber es klappt nicht. Ich laufe einfach weiter
so. Es ist inzwischen schon warm über den Straßen.
Die Strecke liegt voll in der Sonne. Ich beginne heute schon am
Anfang zu trinken, Wasser, Bananen, Zitronen, Rosinen, das ist
okay als Verpflegung. Die 5 km
- Marke passiere ich in 25.48 min, viel zu schnell, denke ich.
Bei km 7 ist die erste Wende im Westen von Skopje. Die Strecke
ist nicht unbedingt attraktiv, aber man merkt, alle Helfer sind
mit Eifer dabei. Es ist prima abgesperrt, genügend Getränkestationen
sind vorhanden.
Wir
laufen mit den Halbmarathonies jetzt am Ziel vorbei in die zweite
Schlaufe der ersten Runde. Es ist heiß, knappe 30 Grad in
der Sonne. Es geht Richtung Osten hinaus in die Wohngebiete von
Skopje. Den km 14 durchlaufe ich in ca. 1.13 h. Jetzt kurz hochgerechnet
auf die Endzeit
nein, das ist unmöglich
! Wie hält
die schon schmerzende Achillessehne, was wird bei dieser Hitze?
Ich spiele meinen eigenen Pacemaker, laufe sinnbildlich vor mir
her. Mir kommen die schnelleren Läufer entgegen, die vom
östlichen Wendepunkt schon längst wieder zurücklaufen.
Unendlich wirken die breiten Straßen. Ich laufe links am
Ziel, dem Mazedonia Square, vorbei, die "Halben" haben
es hier nun geschafft.
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Ich bin auf
der 2. Runde
allein
wie voriges Jahr in Havanna, aber
da hatte ich noch Roman bei mir
Jetzt sehe ich weit vorn,
nachdem ich gerade die 25 km ohne weitere Zeitverluste in 2.11.30
h durchlaufen habe, eine Läuferin.
Ich
schließe zu der hübschen schwarz-haarigen Mazedonierin
mit der Startnummer 54 auf, sie hat starke Schmerzen
im Knie, aber Tanja kämpft verbissen weiter.
Wir werden uns später im Ziel umarmen! Aber bis dahin kämpft
jeder auf seine Weise. Ich
errei-che wieder die West-wende bei km 27, Tanja hat inzwischen
abreißen lassen. Es wird uner-träglich heiß!
Jede 2 km nehme ich eine Flasche Wasser, schütte sie mir
"volles Rohr" über den erhitzten Kopf, setzte die
Stirnmütze wieder auf, um dann noch eine zweite Flasche über
den ganzen Körper laufen zu lassen. Ich überhole langsam
viele der "müden Krieger", die der Strecke ihren
Tribut zollen müssen. Von 10 Grad in Deutschland auf über
30 Grad in Skopje, was muss der Körper
jetzt leisten!
Am
Ziel wieder vorbeilaufend, habe ich jetzt noch die östliche
Schleife der 2. Runde zu bestehen. Jetzt flimmern wieder die breiten
Straßen vor mir, aber selbst bei km 35 lasse ich nur unmerklich
im Tempo nach. Ich bin die letzten 5 km noch in 26.59 min gelaufen,
woher nehme ich diese Kraft? Kilometer 39: es ist aus! Der Akku
ist zu Ende, er leuchtet rot, die Beine und der Körper sagen
"NEIN"! Was tun? Jetzt kann, wenn über-haupt, nur
noch meine Geheimwaffe, meine mentale Stärke, helfen. Vom
Kopf aus versuche ich alles unterhalb des Oberkörpers auszuschalten.
Unglaublich, es klappt! Noch bei Kilometer 40 die letzten Fotos
vom Lauf gemacht, kämpfe ich mich wider alle Erwartungen
ins Ziel. Die Endzeit bleibt bei für mich unglaublichen 3.44.39
h, Platz 7 in der AK, stehen.
Im
Ziel ist weiter diese brütende Hitze. Ich schau mir die Siegerehrung
an, wo meine Laufbe-kanntschaft, die tap-fere Tanja
Velja-novska, den 2. Platz in der Mazedonischen
Meisterschaft erreichte hatte. Ihr Kampfgeist und das Foto mit
ihr werden mir in Erinnerung bleiben. Rundherum glücklich
verlasse ich den Zielbereich, nachdem ich mich auch noch einer
Massage unterzogen hatte. Ich ruhe mich im Hotel aus. Selbst abends
dann hat der Veranstalter an eine kleine Pastaparty mit Pizza
und Bier gedacht. Der Skopje Marathon ist auf jeden Fall eine
Reise wert. Dieser
kleine Marathon wird sich in die Stadtmarathons Europas
einreihen, nicht mit großen Teilnehmerzahlen, aber dem Veranstalter
ist rundherum alles gelungen! Die Sieger waren bei den Männern
Tamas Toth in 2.28.56 h und bei den Frauen Lucia Kimani in 2.55.56
h.
Auch
holte ich mir in Mazedonien meinen 43. Länderpunkt.
Damit hatte ich ein weiteres sportliches Ziel erreicht, ich
lief bisher jeden Kilometer eines Marathons in einem anderen Land!
5 km: 25.48
min 25.48 min
10 km: 26.10 min 51.58 min
15 km: 26.30 min 1.18.28 h
20 km: 26.42 min 1.45.10 h
25 km: 26.20 min 2.11.30 h
30 km: 26.40 min 2.38.10 h
35 km: 26.59 min 3.05.09 h
40 km: 27.49 min 3.32.58 h
Ziel: 11.41 min 3.44.39 h
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Meine
Marathonstatistik
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