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1. Tag, Freitag,
18.02.05 Ankuft in Valencia
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Freitag. Betina, Steffen und
ich kommen 14:10 in Valencia
an. Gegen 15:30 Uhr erledigen wir die Formalitäten mit unserem
Mietwagen (Opel
Meriva 1.7DTI). Wolfgang (Foto
links) trifft planmässig 15:55 ein und wir fahren in unser
Hotel
Hôme Deluxe, gelegen
mitten im historischen Zentrum der Stadt, im Barrio El Carmen,
direkt hinter der Lonja.
Wir drehen in den engen Gassen der Altstadt ein paar Runden zu
viel, schliesslich finden wir aber sogar einen guten Parkplatz
in der Nähe unseres Hotels. Es ist eine Art Jugendherge
- eine einfache aber saubere und gemütliche Unterkunft, alles
läuft hier unkompliziert, beinahe familiär ab. Gegen
18:30 machen wir uns auf den Weg in die Altstadt, um den ersten
Eindruck von Valencia zu gewinnen, etwas zu essen und mit Bier
und Wein unsere Ankunft zu feiern. Wir schauen uns kurz die Lonja
de la Seda an, geniessen die Abendstimmung auf Valencia's
Hauptplatz Plaza de la Reina und kehren schliesslich zunächst
in einem Tapa- und anschliessend
ineinem "richtigen" Restaurant ein, wo Paella
Valenciana und Rioja-Rotwein reichlich genossen werden. Unseren
ersten Tag in Spanien lassen wir mit einer gemütlichen Runde
in unserem Hotel ausklingen (Foto unten: Betina,
Zenon, Wolf-gang, Steffen vlnr).
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3. Tag, Sonntag, 20.02.05
Valencia, Marathon-Tag
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Sonntag.
25. Maraton Popular de Valencia
Heute ist Marathon-Tag.
Start: 9:00 Uhr in der Avda. Pio Baroja (Carrefour), Ziel: das
Stadion Pistas de Atletismo del tramo III del antiguo cauce
del Turia >>
Strecke
Steffen
will unter 3 h laufen, mein Ziel sind 3:30, Wolfgang
möchte nicht langsamer als 4:15 sein. Wir laufen zum Start
zu Fuss, gegen 8:15 sind wir vor Ort, es bleibt noch genügend
Zeit fürs Umziehen, ein Foto (links) und für leichte
Erwärmung. In der Masse der ca. 3500 Teilnehmer verlieren
wir uns schnell aus den Augen. Es ist ein herrlicher sonniger
Tag, die Temperatur liegt bei ca. 12-15 Grad - ein ideales Marathonwetter.
Pünktlich 9:00 fällt der Startschuss, wir laufen
zunächst in die Aussenbezirke Richtung Norden, dann wieder
zurück und nochmal an der Startlinie vorbei, wo uns viele
Zuschauer anfeuern. Eine Schleife nach rechts, dann geht es
Richtung Süden. Ab ca. Km 7 sehe ich die entgegenkommenden
Spitzenläufer, zunächst den späteren Sieger Rachid
Chamoudi aus Marokko, dann eine 7-Mann-Gruppe mit einem Russen
und 6 Kenianern (Foto rechts). Es kommen weitere Läufer,
ich schaue jetzt immer
wieder auf die andere Seite, bald müsste auch Steffen zu
sehen sein. Bei ca. km 9 ist es soweit - Steffen winkt
, ich winke zurück und schaue auf die Uhr: 38:35. Als ich
später dieselbe Stelle nochmal passiere zeigt die Uhr 48:45.
Steffen ist jetzt schon 10 min. schneller! Ich laufe meinen
Rhythmus weiter und bleibe in etwa im Zeitplan, obwohl mich
die häufigen Pinkelpausen einige Minuten Zeit kosten. 3:30
wird aber locker zu schaffen sein - denke ich mir - solche Zeiten
laufe ich doch auf einem Bein und mit 40 Grad Fieber :-). Das
Training war zwar nicht optimal und von meiner Bestzeit von
2:46:36 bin ich schon seit Jahren weit entfernt, aber schliesslich
bin ich die letzten Wochen
jeden Sonntag einen
langen "Kanten" gelaufen, das muss doch für einen
Kilometerschnitt von 5 Min mehr als ausreichend sein. Mit solchen
Gedanken beschäftigt erreiche ich wieder die "Grüne
Lunge" von Valencia, wie wir das trockengelegte und in
Parks verwandelte ursprüngliche Bett des Flusses Turia
nennen. Durch mehrere Tunnels geht es einige Kilometer da entlang
bis wir in die Altstadt abbiegen. Überall sind viele Zuschauer
und Bands zu sehen, die Zuschauerresonanz ist viel besser als
gedacht. Ich denke an unseren Obertroll
Peter - die vielen "feurigen
Spanierinnen" an der Strecke würden
ihn in Verzückung versetzen. Auf einmal ruft jemand meinen
Vornamen - das ist Betina, die uns beim Laufen fotografieren
sollte. Die Kamera
hat sie aber gerade nicht schussbereit, ich bleibe kurz stehen
und drehe mich um. "Schaffst Du es heute noch Betina?"
- frage ich scherzhaft. Sie "drückt
ab", ich darf weiterlaufen. Bei Km 16
passieren wir die Plaza de la Reina, biegen nach links ab und
laufen Richtung Plaza de Ayuntamiento. Auf einmal höre
ich die Klänge der Sardanes
- eine katalanische Nationalmusik, die mich zusammen mit dem
dazugerhörigen Tanz schon bei meinem ersten Spanienbesuch
vor 6 Jahren, damals in Barcelona, begeisterte (inzwischen war
ich schon bestimmt mehr als 10 Mal in Spanien, habe hier dreimal
mit meiner Familie Urlaub gemacht und bin im Land von Cervantes
und Goya 6 Marathons gelaufen: 2 x Sevilla, Madrid, Barcelona,
Mallorca, Empuries). Wir passieren jetzt den im Jugendstil erbauten
Nordbahnhof und die Stierkampfarena. Bei Km 22 kreuzen
wir wieder die "Grüne Lunge" und laufen an den
imposanten Bauten der Ciudad de las Ciencias (Stadt der Wissenschaften)
vorbei, die wieder einmal klar werden lassen, dass Spanien längst
ein HighTech-Land geworden ist und das Image von Stierkampf
und Flamenco nur durch die Tourismusbranche noch gerne aufrechterhalten
wird. Ab Km 25 merke ich, dass meine Beine langsam schwer
werden. Auf einmal überrollt mich von hinten eine "Läufer-Lawine".
Was ist denn das? - denke ich, drehe mich um und sehe einen
Zeitläufer mit der Schild: 3:30. Hier musst Du dran bleiben,
sage ich mir. Ein, zwei Kilometer geht es noch, bei Km 27
lasse
ich die Gruppe ziehen, das 3:30-Schild wird vor mir immer kleiner.
"Adios geplante Zeit" , denke ich, vielleicht hätten
wir vorgestern nicht so viel Rotwein trinken sollen. Der Wind
kommt jetzt von vorn und wird immer stärker. Endlich kommt
die Wende bei km 30, wir laufen jetzt zurück, direkt
an dem schönen Strand entlang Richtung Süden. Und
auf einmal geht es mir besser. Ich ziehe jetzt das Tempo an
und überhole viele Läufer, denen offenbar langsam
die Luft ausgeht. Wie heisst das so schön? - der Marathon
fängt erst nach 30 Kilometern an. Ich trumphiere innerlich
- Tja, so ein alter Laufe-Hase wie ich (das ist heute mein 59.
Marathon) hat sich die Kräfte doch richtig eingeteilt :-).
Als wir den Strand bei Km 34 wieder verlassen und Richtung
Innenstadt abbiegen, sehe ich in der Ferne wieder das 3:30 Schild.
Hurra, ich schaffe mein Ziel heute doch noch. Jetzt heisst es:
Die grüne Lunge erreichen, die letzten paar Kilometer werde
ich schon irgendwie schaffen. Bei Km 36 ist es soweit:
wir tauchen
in den Turia-Streifen ein und ich überhole an dieser Stelle
den 3:30-Zeitläufer. Hier findet ein Volksfest statt, wir
laufen an fröhlichen bemalten Gestalten und Stelzenläufern
vorbei, die uns lautstark anfeuern. Die nächsten 2 Kilometer
geht es noch einigermassen, dann bin ich mit meiner Kraft am
Ende. Nur noch der Wille treibt mich nach vorne, ich will und
kann kaum noch etwas von der Umgebung und den zahlreichen Zuschauern
wahrnehmen. Jetzt denke ich an unseren "Obertroll"
Peter und seine Lauf-Weisheit: "Der Marathon
wird mental im Kopf entschieden". O.K. ich vergesse die
Schmerzen in den Oberschenkeln und die Blasen an den Füssen
aber wann kommt denn nun endlich das "ZIEL"-Transparent?
Endlich ist es so weit, noch eine Runde um das Stadion und dann
der Einlauf auf die Laufbahn. Ich habe nichts mehr zuzusetzen,
versuche nur noch das Tempo zu halten und heil über die
Ziellinie zu kommen. "Zenon, komm!" - ruft
Steffen, der 2:54 gelaufen (Foto oben links) und schon lange
im Ziel ist, ich höre es aber nicht. Schliesslich ist die
Quälerei zu Ende! Ich passiere die Ziellinie nach 3:30:50
und denke: "Am liebsten möchte ich jetzt sterben",
schmeisse mich in einen der herumstehenden weissen Kunststoffstühle,
schau in den Himmel und bleibe so einige Minuten regungslos
sitzen. "Zenon" - reisst mich Steffen's Stimme aus
der Lethargie. "Wie geht es Dir?". "Danke, schlechter
geht es nicht mehr".
"Du, ich war auch völlig fertig" - tröstet
mich Steffen. "Sieh mal nach oben, dort steht Betina und
winkt uns zu". Wir winken zurück, Betina macht ein
Foto von uns beiden (weiter oben rechts). Mal sehen, ob unser
dritter Troll (wir haben alle drei als Dresdner Trolle gemeldet)
auch so fertig sein wird. Aber als die Uhr über der Ziellinie
3:58:33 anzeigt, sehen wir einen jugendlich wirkenden, fröhlichen
und strahlenden Wolfgang, der so aussieht als hätte er
gerade ein lockeres 10km-Waldläufchen absolviert (Foto
oben links). An seiner Seite eine ebenso fröhliche Spanierin
mit dem wohlklingenden Namen Consuelo
Castano Bria (kurz: Xelo). Sie sind fast die gesamte
Strecke zusammegelaufen, konnten sich aber kaum verständigen.
Ich dometsche jetzt für die Beiden, die nette Xelo erzählt,
dass es ihr dritter Marathon und der erste unter 4 Stunden war,
ohne Wolfgang hätte sie diese Zeit nicht geschafft. Wolfgang
straht noch mehr. (Mensch Wolfgang, scherzen wir später
mit Steffen, Du hast ja immer ein Glück mit den Frauen,
erst die "Mietzen" in Medoc (s. Medoc-Bericht)
und jetzt die Xelo.) Wir tauschen mit Consuelo
noch
die email-Adressen aus, ich gebe ihr auch
unsere Hompage-Adresse und verspreche in diesem Bericht auch
ein paar Sätze in Spanisch zu schreiben (kommt noch).
>> Medaille
>> Urkunde
>> Lage
Marthon-Anmeldung (Hotel NH Ciudad de Valencia)
Die Marathon-Messen sind gesungen, noch ein Blick in das Stadion
(Fot oben) und auf ein Engelchen,
das gerade noch so unter dem 5h-Zeitlimit bleibt (zu "Engelchen"-Definition
s. Bericht
Athen-Marathon) und wir gehen ins Hotel, um uns
zunächst ein wenig zu erholen.
Aber
der Tag ist noch lange nicht ge-laufen. Gegen 17:00 Uhr brechen
wir erneut nach Albufera auf, um bei einer Bootsfahrt den Sonnen-untergang
zu geniessen.
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7. Tag, Donnerstag, 24.02.05,
Nationalpark Hoces del Rio Duraton
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Donnerstag.
Nach so viel Kultur in den letzten Tagen ist heute Natur
angesagt.
Als wir aber früh aufstehen, spüre ich eine gewisse
negative Einstellung und Bedenken bei Wolfgang, ob das Wetter
auch dafür geeignet wäre. Und vielleicht sollten wir
doch lieber in Segovia bleiben, er hätte ja keine passenden
Schuhe zum Wandern in der verschneiten Landschaft. Was meinen
Betina und Steffen dazu? Wolfgang geht zu ihrem Zimmer und kommt
mit der Nachricht wieder, dass sie noch beide im Bett lägen.
Sie wären noch etwas müde und erst in einer Dreiviertelstunde
frühstücksreif. So lange will ich aber nicht im Hotel
herumsitzen und überrede Wolfgang zu einem Spaziergang um
die Kathedrale herum. Wir könnten in der Zwischenzeit auch
schon nach einem passendem Cafe Ausschau halten. Wir laufen um
die Plaza Mayor und das imposante Gotteshaus herum (Foto oben
links), das Wetter wird von Minute zu Minute besser, gegen 9:30
herrscht strahlender Sonnenschein, weit und breit ist keine Wolke
am Himmel zu sehen. Als Steffen und Betina endlich auftauchen,
ist das Schlechte-Wetter-Argument gegen unsere Reise ins Grüne
(bzw. ins Weisse) endgültig vom Tisch. Wir frühstücken
noch und brechen auf, noch nicht ahnend, dass dieser Tag, neben
dem Marathon zum Höhepunkt unserer Reise wird.
Wir fahren in den Nationalpark Parque
Natural de las Hoces del Duratón ( mehr
über Duraton). Dieser NP liegt ca. 45 km nordöstlich
von Segovia entfernt zwischen den Städten Cantalejo und Sepulveda.
Die Wasserkraft des Flusses Duratón
hat auf dem Parkgelände tiefe Schluchten (spanisch: hoces)
gegraben, die heutzutage Lebensraum für zahlreiche Waldgreifvögel,
insbesondere die Gänsegeier
sind.
Unterwegs geniessen wir die winterliche Landschaft und halten
immer wieder an, um ein Foto zu machen (oben rechts) oder einen
interessanten Vogel, z. B. ein Rothuhn
zu beobachten.
Im Reiseführer lese ich, dass der Ausgangspunkt für
die Erkundung dieses Nationalparkes der Centro
de Interpretación de la Hoces del Duratón
in Sepulveda ist und dass man dort so eine Art Besuchsgenehmigung
holen musst. Wir begeben uns also zunächst dorthin und stellen
fest, dass diese Info nicht richtig ist - der Eintritt in den
NP ist kostenlos. Das Info-Zentrum, in einer restaurierten, romanischen
Kriche untergebracht, ist zwar schön
eingerichtet und sehr informativ, wenn man aber wie wir wenig
Zeit hat, kann man sich den Besuch dort sparen und direkt nach
Villaseca und von dort über einen 4 km langen
Beinahe-Feldweg zur Klosterruine Ermita
de San Frutos fahren (Karte).
Als wir dort ankommen, sind wir von dem grandiosen Naturspiel
in einer atemberaubenden Landschaft (Foto oben links) überwältigt:
über und unter uns segeln die riesigen Gänsegeier (Flügelspannweite
ca. 2,5 m), sie kommen von links und rechts, von vorn und hinten
und fliegen manchmal mit einem lauten Geräusch so nahe an
uns vorbei, dass man ihnen direkt in die
Augen schauen kann. Bei strahlendem Sonnenschein und Windstille
ist es mittlerweise auch angenehm warm geworden. Wir wandern entlang
der Schlucht, ständig begleitet von den Geiern (wir zählen
am Himmel 52
Exemplare), ich schiesse ein Foto nach dem anderen, bis
meine letzte 1 GByte-CF-Karte voll ist. Betina, Steffen und Wolfgang
beobachten
die Vögel auch auf ihren Nistplätzen an den
Felsen. Was würde eigentlich passieren, wenn einer von uns
sich auf den Boden legt und tot stellt? - frage ich die Anderen.
"Keine Ahnung, aber das können wir doch ausprobieren".
"Am
besten Wolfgang" - sagt Betina eiskalt - "er ist der
Älteste". Alle lachen, auch Wolfgang, am Ende stelle
ich mich aber mutig dem Experiment. "Geht aber nicht zu weit
weg" - sichere ich mich ab - " man weiss ja nie"
. Ich lege mich auf den Boden und simuliere eine leckere Geier-Mahlzeit
aber die grossen Vögel zeigen sich völlig uninteressiert.
"Na ja, so blöde sind die Viehcher auch wieder nicht".
Mir wird mit der Zeit kalt am Boden, ich stehe auf und wir gehen
langsam zurück zu unserem Auto. Noch ein letzter Blick auf
die herrliche Landschaft und wir fahren wieder nach Segovia.
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*Michelin-Reiseführer
Spanien |
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s. auch
>> Ornitrollogischer
Bericht |
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2. Tag, Samstag, 19.02.05
Valencia
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Samstag.
Vormittag steht der Besuch der
Lonja
(Foto links) und der Kathedrale
auf dem Programm. Mit leichtem Rauschen im Kopf aber bei weitem
nicht so angeschlagen wie nach dem dem ersten Abend vor einem
Jahr in Granada (s. Bericht
Sevilla-Marathon) machen wir uns gegen 9:00 Uhr auf den Weg.
Die Lonja macht erst 9:30 Uhr auf, vorher schauen wir uns also
das gegenüberliegende und durchaus sehenswerte Mercad
Central mit seinem riesigen Angebot an Meeresfrüchten,
Fleisch, Obst, Gemüse und allen anderen, möglichen Waren
an.
La
Lonja: Die
Lonja de la Seda (Seidenbörse) hat ein schönes gotisches
Portal und einen zinnenbewährten Dachfirst. Der Börsensaal
zeichnet sich durch schöne Masswerkfenster aus. Hier, unter
dem hohen, von Schlangensäulen getragenen gotischen Sterngewölbe,
wurde früher die Seide gehandelt (Foto) (*).
Von der Lonja gehen wir, vorbei an der Santa-Catalina-Kirche und
über die Plaza de La Reina, zur Kathedrale mit ihrer prächtigen
barocken Puerta de los Hierros
(Foto rechts).
Die
Kathedrale von Valencia: Das Gotteshaus
wurde 1262 begonnen, doch
stammen die wesentlichen Bauteile aus dem 14. und 15. Jahrhundert.
Der achteckige Turm, der sich neben der Kirchenfassade erhebt
und von den Valencianern "El Micalet" genannt wird,
verdankt seinen Namen der grossen am St. Michaelstag getauften
Glocke. Das Südportal ist romanisch, das Apostelportal gehört
zur gotischen Bauphase. Im Innern ist das Retabel besonders hervorzuheben:
seine Gemälde stellen Szenen aus dem Leben Christi dar und
wurden Anfang des 16. Jahrhunderts von Fernando de Llanos und
Yanez de Almendina ausgeführt (*). >> Capilla
del Santo Caliz
Vom "El Micalet" aus bewundern wir den Blick über
Valencia, gegen 12:30 machen wir uns auf den Weg zum Hotel
NH Center, in dem die Marathon-Messe stattfindet..
Die Startnummerausgabe, die Messe, die Räumlichkeiten - alles
macht einen professionellen Eindruck und vermittelt die Atmosphäre
eines grossen Stadtmarathons. Schliesslich
wird dieses Jahr mit über 3500 Meldungen der Teilnehmerrekord
erreicht. Am
Stand des Barcelona-Marathons, der kurzfristig um 2 Monate verschoben
wurde, machen wir uns ein Foto (links), meine
scherzhafte Bemerkung zu der ungewöhnlichen Terminverschiebung
findet der
Verteter der Organisatoren
allerdings nicht wirklich witzig. Wir holen
unsere Unterlagen ab. Neben einer Startnummer gibt es für
jeden Marathoni eine schöne Sporttasche und ein T-Shirt.
Auch die Pasta-Party ist gut organisiert, gegen
13:15 fahren wir ins Restaurante Rosina (kostenloser Bustransfer).
Dies ist für Wolfgang der Höhepunkt des Tages, er würde
es mir nicht mehr verzeihen, wenn die Pasta-Party wie im Vorjahr
in Sevilla unter den Tisch gefallen wäre.
In einem grossen Restaurant-Saal werden
wahlweise Nudeln oder Paella, Orangen, Äpfel, Jogurt sowie
Bier und alkoholfreie Getränke angeboten. Die Tickets werden
nur am Eingang kontrolliert, d.h. es gilt: Essen und Trinken soviel
man will. Wir belassen es aber bei 1 bis max. 2 Durchgängen,
nicht zuletzt, weil die Läuferschlange mit der Zeit immer
länger wird. Mit dem Pendelbus werden wir wieder ins Hotel
NH Center gefahren und von dort laufen wir zu Fuss zu unserem
Hotel.
Ein halbstündiges Läufchen stand Samstag nachmittag
ursprünglich auf dem
Programm aber keiner von uns hat jetzt mehr die Lust dazu. Also
schlage ich (ganz uneigennützig) vor, an den Albufera-See
zu fahren und den Abend in der Natur zu verbringen. Betina brauche
ich nicht lange zu überreden aber auch die beiden Marathonis
stimmten schnell zu, schliesslich ist es angesichts einer sonst
womöglich drohenden Besichtigung irgendeiner weiteren, mittelalterlichen
Kirche das kleinere Übel. Nach Vogelbeobachtungen am See
und auf den umliegenden feuchten Wiesen und Feldern (Foto rechts)
landen wir in einem Restaurant in El
Palmar. Zum dritten Mal innerhalb von 2 Tagen essen
wir die Paella Valenciana - eine gute Grundlage für den morgigen
Marathon.
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4. Tag, Montag, 21.02.05
Vogelbeobachtung in Albufera
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Montag.
Heute geht es ganztägig in die Natur - zunächst in das
Vogelparadies Albufera
de Valencia, danach weiter Richtung Süden zum 323
Meter hohem Kalkstein - Penyal
d'Ifach.
Anreise Albufera:
(Karte)
Von Valencia aus hält man sich immer an die Schilder 'Playas'
odfer 'Playa del Saler'. Bis dorthin kommt man auf der Autobahn.
Etwas südlich von Saler liegt Racó de l'Olla
(Foto links), das Albufera-Besucherzentrum mit Beobachtungsständen
und ornithologischer Station.
Wir sind gegen 10:00 Uhr dort, laufen eine Runde auf den ausgeschilderten
Wegen und beobachten zahlreiche Wasser- und Singvögel (>>
Albufera-Vögel).
Danach kaufen wir uns in El Palmar etwas zu essen ein und fahren
weiter,immer an der Küste entlang, über Cullera, Gandia
und Oliva Richtung Calp. Unser Ziel ist Penyal d'Ifach - ein 323
Meter hoher Kalkstein, eine der spektakulärsten Sehenswürdigkeiten
der Costa
Blanca . Die Strecke habe ich mir allerdings
etwas anders vorgestellt - statt wilder Natur und unberührter
Landschaften fahren wir durch eine durch den unsanften Tourismus
stark verschandelte, verbaute Landschaft mit einem bereits in
der jetzigen Nebensaison hohen Verkehrsaufkommen.
Gegen 13:30 wird an einer schönen und ruhigen Stelle am Strand
Picknick
gemacht. Auf einmal fragt mich Steffen: "Hast Du
Deine Badehose mit?". "Was, willst Du wirklich ins Wasser?"
- frage ich ungläubig? Klar, sagt Steffen, zieht sieht schnell
um, rennt zum Wasser und stürzt sich in die hohen Wellen
(Foto). "Wer Marathon unter 3 Stunden läuft, hat auch
vor eiskaltem Wasser keine Angst" - denke ich und bewundere
seinen Mut. Wie ist die Wassertemperatur? - frage ich als er nach
kurzer Zeit wieder aus dem Wasser kommt. "So um die 10 Grad".
Wir bleiben noch eine Weile an der windgeschützten, sonnigen
Stelle und fahren danach weiter. Die Landschaft wird immer schöner,
in der Gegend von Xabia blühen die Mandelbäume.
Schließlich kommen wir in Penyal d'Ifach an aber es erwartet
uns hier eine böse Überraschungen - das Naturschutzgebiet
rings um den Felsen ist bis zum 20. März gesperrt (Foto links).
Und die unmittelbare durch mehr als zehnstöckige Hotels geprägte
Umgebung
ist ein Albtraum für jeden, der für Umwelt- und Naturschutz
etwas übrig hat. Wir gehen noch in ein Cafe, beobachten ein
paar Vögel und fahren dann, diesmal auf der Autobahn, zurück
nach Valencia.
Gute
Infos über L'Albufera >> Karte
>> Offizielle
Albufera-seite >> Lage
Valencia, Albufera, El Saler
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5. Tag, Dienstag, 22.02.05
Valencia - La Mancha - Toledo
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Dienstag.
Wir verlassen 7:30 Valencia
und die Costa Blanca und ziehen weiter durch La
Mancha - das flache und hauptächlich durch
den Weinbau und rotbraune Erde (Foto
links) geprägte
Don
Quijote-Land
Richtug Toledo.
Es ist ziemlich kalt und vor allem sehr windig. Wir fahren nicht
den kürzesten Weg, sondern machen kleine Umwege. Es geht
zunächst in den Nationalpark Tablas
de Daimiel.
Die Entfernung beträgt ca. 350 km,
gegen Mittag sind wir dort. Der Park beherbergt ein eigentümliches
und einzigartiges Ökosystem, sog. Sumpfseen, die dadurch
entstehen, dass Flüsse über ihre
Ufer
treten und so große Stehwasser bilden. Die Wasservögel
sind die Hauptdarsteller dieses Nationalparks. Man findet hier:
Haubentaucher, Taucher, Ohrentaucher,
Fischreiher, Kuhreiher, Nachtreiher
und verschiedenste spanische Entenarten, u.a. die ganz seltene
Weisskopf-Runderente.
Auch hier ist es sehr windig und kalt, wir geniessen bei
einer zweistündigen Wanderung aber
trotzdem diese herrliche Natur (Foto rechts). Nach dem Mittagessen
fahren wir gegen 15:00 über
Cosuegra,
wo Don Quijote gegen die Windmühlen kämpfte (Foto unten),
nach Toledo
(115 km). Die Stadt ist auf einem Granithöhenzug erbaut,
um den in einem Halbkreisund in einer tiefen Schlucht der grünliche
Tajo strömt. Unvergleichlich schön ist der Blick auf
die Stadt von der Umgehungsstrasse aus. Diese führt über
3.5 km zwischen den Brücken Alcantara und San Martin. Wir
verfahren uns in den engen Gassen der Altstadt
auf der Suche nach unserer Unterkunft, erreichen aber mit Hilfe
freundlicher Einheimischen gegen 18:30
das Hotel
Santa Isabel (Lage unweit der Kathedrale) und machen
danach noch einen Abend-Spaziergang durch die engen Strassen dieser
altehrwürdigen
Stadt.
Toledo's Sehenswürdigkeiten:
Sinagoga
del Transito, Monasterio
de San Juan de los Reyes, Sinagoga
de Santa Maria la Blanca, Casa-Museo del Greco (El
Greco) und natürlich die Kathedrale.
El
Quijote de la Mancha - gesamter Text, El
Quijote del La Mancha - La Obra (esp.), Wikipedia
- Don Quijote de la Mancha, Kathedrale
von Toledo (Bücher über Gotik in Spanien)
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6. Tag, Mittwoch, 23.02.05,
Toledo und weiter nach Segovia
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Mittwoch.
Eigentlich wollten wir ursprünglich
schon gegen Mittag weiter Richtung Segovia fahren, da es aber
gestern mit der Ankuft später als geplant geworden ist, beschliessen
wir beim Frühstück, in der Stadt El
Greco's bis 15:00 Uhr zu bleiben und uns zumindest die
wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Ruhe anzuschauen. Wir fangen
mit der Kathedrale an (Foto links).
Die
Kathedrale von Toledo:
Sie wurde 1227 begonnen und ist, im Unterschied
zu den anderen Kirchen der Stadt, von der französischen Gotik
beeinflusst. Ihr Bau der sich bis zum Ende des 15 Jh.s hinzog,
weist alle Spielarten deses Stils auf. Im Innenraum sind besonders
das riesige geschnitzte und bemalte Retabel,
das herrliche Gestühl
des Chors, die Artesonado-Decke im Kapitelsaal, die Gemälde
El Grecos in der Sacristia sowie die Monstranz im Domschatz
hervorzuheben (*).
Nach ca. 2 Stunden ist es geschafft, Wolfgang
ist inzwischen zum El
Greco-Experten geworden aber auch Betina und Steffen sind
von den Kunstschätzen dieses prächtigen Gotteshauses
beeindruckt. Draussen schneit es die ganze Zeit bei Temperaturen
um Null Grad, ich scherze immer wieder mit den Einheimischen und
behaupte, dass es in Spanien zur Zeit kälter als in Deutschland
oder gar in Russland ist :-).
Es geht weiter zur Sinagoga
de Santa Maria la Blanca
- das relativ kleine Gebäude hat das Aussehen einer Moschee
des 12. Jahrhunderts, fünf Schiffe verschiedener Höhe
sind durch weite Arkaden aus Hufeisenbögen getrennt. Die
weissen Wände unterstreichen die Wirkung der Kapitelle mit
elegantem Pinienzapfenmuster und Flechtwerk sowie die schöne
Dekoration über den Bögen (*). Wir werden an
die Mezquita
in Cordoba erinnert, leider darf ich im Innenraum nicht fotografieren.
Die nächste Station ist die Sinagoga
del Transito. Hier ist das Fotografieren erlaubt, nur
darf man weder das Blitzlicht noch ein Stativ benutzen. Ich stütze
mich also auf Steffens Schultern und mache ein paar Bilder von
der herrlichen Mudejar-Innendekoration
im Chorhaupt und am oberen Teil der Wände (Foto oben rechts).
Das
Monasterio de San Juan de los Reyes und die dazugehörige
restaurierte Kirche (beide im gotischen Stil) schauen wir uns
auch noch an, danach ist aber der Bedarf an Besichtigungen bei
allen Beteiligten für heute vorerst gedeckt.
Wir haben noch Zeit für's Mittagessen und püntklich
15:00 Uhr verlassen wir Toledo und machen uns auf den Weg nach
Segovia. Vorher geniessen wir aber noch den Blick auf die Stadt
von der anderen Seite der Tajo-Schlucht (Foto links oben).
Segovia:
diese
ehrwürdige Stadt, die im mittelalter ein bedeutendes wirtschaftliches
und politisches Zentrum war, erfreut sich einer aussergewöhnlichen
Lage: das Stadtzentrum liegt in 1000 m Höhe auf einem spitz
zulaufenden, dreieckigen Felsen und ist von Mauern, die auch als
Stützmauern dienen, umgeben (*). Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten
in der Altstadt: Catedral,
Acueducto
Romano, Alcazar,
und die Iglesia
de San Juan de los Caballeros.
Gegen
17:30 Uhr sind wir in Segovia
und checken im
Hostal
Fornos ein, das direkt an der Plaza Mayor liegt.
Es ist winterlich kalt und es schneit, Segovia's Hauptplatz strahlt
weihnachtliche Stimmung aus (Foto rechts). Wir schauen uns mit
Betina noch kurz den Alcazar (die Festung) von aussen an, Steffen
und Wolfgang organisieren in der Zwischenzeit die Verpflegung
für den heutigen Abend.
Mit Rioja-Wein
und bei bester Laune lassen wir in einer gemütlichen Runde
im Hotel den 6. Tag unserer Spanien-Reise ausklingen.
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8. Tag, Freitag, 25.23.05
Segovia und Rückflug nach Deutschland
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Freitag.
Wolfgang's Flug startet 17:20, die Anderen fliegen 18:10, d.h.
wir müssen bis spätestens 15:00 Uhr am Flughafen Madrid
Barajas sein.
Bis 11:00 besichtigen wir noch den Acueducto
Romano (Foto), die Kathedrale
und den Alcazar (die Festung,
Foto unten). Die Nacht war sternenklar, früh ist es sonnig
aber hundekalt: -6 Grad (in Worten: Minus
Sechs Grad).
11:30
verlassen wir die schöne Stadt und fahren Richtung Madrid.
Noch eineZwischenstation und ein
Picknick in der herrlichen Gegend um Buitrago
de Lozoya und pünklich 15:00 Uhr sind wir am Flughafen
in Barajas. Die Reise ist zu Ende. Es war toll, erlebnisreich
und alles lief glatt nach Plan.
Nur eine letzte
Frage ist jetzt noch zu klären: Trinken wir zum Abschied
einen Rioja
oder einen Tempranillo?
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