Bericht
Brüssel Marathon 27.08.2006
Text
und Fotos von Peter
Maier,
|
|
|
|
|
|
"Ich
weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen und dann werden
1000 Märchen wahr
". Zarah
Leander (die Älteren unter uns kennen sie ) sang das mal
,
mein Freund Zenon erlebte das Wunder, vorige Woche bei seinem schweren
Sturz mit dem Rennrad, sich nichts Ernsthaftes zugezogen zu haben
(>> s.
auch sein Bericht).
Mein Wunder war, diesen Marathon
mit der geringsten läuferischen Vorbereitung und ohne Schmerztabletten
zu meistern! Ich lief die letzten 8 Wochen vor dem Marathon insgesamt
genau 11 mal 12 km und fuhr mit dem Rennrad als Alternative zu den
langen Laufeinheiten 3.000 km.
Es begann mit einer kurzen Vorbereitung: Flug buchen, Hotel buchen
(25.08.-29.08.06) und Anmeldung zum Marathon per Internet.
In Brüssel gelandet, wartete ich noch auf meinen Begleiter
Harald, der über Zürich anflog und dann zogen wir gleich
vom Flugplatz aus gegen 16 Uhr los, um auf der Marathon Expo unserer
Startunterlagen zu holen.
Brüssel ist verkehrstechnisch wunderbar insbesondere über
die Metro zu erkunden (ganz im Gegensatz zu dem Chaos vorigen Jahres
in Dublin >> s.
Bericht). In der Militärakademie erhielten wir unsere Startunterlagen,
na ja, viel war nicht los, eine Pasta Party gab`s auch nicht
Harald sagte nur
"Schaun wir mal"
und wir trollten
uns in unser ****** Sterne Hotel, ach nein, das "Hampshir Inn"
hattte *** Sterne, aber es ist
ganz ordentlich!
Nach dem ausgedehnten Frühstück am 26.08. wurde Kultur
"gemacht". Wir wollten beide Wahrzeichen vor Brüssel
sehen, fuhren zuerst zum "Atomium":
1958 für die Weltausstellung errichtet, stellt es ein Eisenkristallmolekül
in 165 milliardenfacher Vergrößerung dar, ist vollständig
aus Stahl gebaut und faszinierte uns doch sehr ob seiner Größe
(102 m hoch) und seiner
Genialität. Wir durchforschten einige der Kugeln, die wir durch
die Rohre über Treppen bzw. Fahrstuhl erreichten. Nun ging
es zum "Grand Place", auch morgen das Ziel des Marathons.
Wir ergaunerten uns gegenüber dem Rathaus am Grand Place ein
Plätzchen in einem Kaffee, genossen die Sonnenstrahlen und
den Espresso. Für mich ist dieser Platz einfach Wahnsinn ob
seiner traumhaften hochinteressanten spätgotischen Fassaden,
dem pulsierenden Leben, es passt einfach alles hier.
Nun folgt "Manneken
Pis", der unbekümmert pinkelnde Knirps, das zweite
Wahrzeichen von Brüssel (aber nur ca. 80 cm groß s. Foto)).
Vor lauter Japanern war kaum ein rankommen an die barocke Bronzestatue.
Wir beschlossen den Abend in der Gegend um die Börse und ein
paar Bierchen in einer Blues-Szenekneipe.
Marathontag, der 27.08.06:
Regnerisch, ca. 14 Grad warm, Start im "Parc Du Cinquantenaire",
dem Jubelpark. Noch ein paar Fotos mit Harald und schon war 9 Uhr
der Startschuss. Den hoch aufgeschossenen Zeitläufer für
die 3.45 h Endzeit lies ich nicht aus den Augen. Wie ein Habicht
seine Beute packt, heftete ich mich an seine Fersen. "Dich
lass ich nicht mehr los", sagte ich mir! Den Fotoapparat immer
"schussbereit", liefen wir anfangs noch bei Nieselregen
durch die Innenstadt Brüssels. Und das war nicht einfach, denn
Brüssel bestand plötzlich nur aus Hügeln
Es ging rauf und runter, runter und rauf, nicht zu fassen, aber
meine "Beute" (der Zeitläufer) entkam mir nicht!
Inzwischen war um die "Beute" eine Läufertraube von
ca. 30 Läufern. Natürlich musste ich wieder mal Wasser
lassen, auch Fotos machen, ich dachte an meinen 28. Länderpunkt
und musste wieder an die Läufertraube ran laufen. Die Strecke
war trotz der Hügel ganz prima, die Verpflegung ebenso, aller
2,5 km Getränke oder Schwämme und auch Bananen. Beim Halbmarathon
lief ich in 1.50 h durch, hier sind die "Warmduscher"
schon im Ziel, dachte ich mir.
Ich aber muss weiter, mein Zeitläufer hielt sich wacker und
er spürte meinen Atem (diesmal hatte ich aber erstmalig keinen
Knoblauch den Abend vorher gegessen!). Bei km 22 (bergab) kamen
uns der spätere 1. und 2. des Marathons entgegen (bergauf),
beide schon bei km 34! Es ging durch riesenlange Parks, durch kleinstadtähnliche
Straßen und weiter rauf und runter.
|
|
|
|
|
|
|
Ab
km 30 zog mein Zugläufer an, ich hielt mit, ließ ihn
aber ab km 35 "gewähren" und ließ abreißen
in der Voraussicht , dass ich trotzdem die 3.45 h im Ziel packe,
oder doch nicht? Sollten die Rennradkilometer als Vorbereitung nicht
ausreichen? Da bei km 38 fing es wieder an zu regnen, "so eine
Schei
", aber ich überholte nun die Halbmarathonies
(die langsameren natürlich nur) und aha, hier war auch mein
Kilometerschild 40! Seit Jahren habe ich bei km 40 gern Fotos gemacht,
heute natürlich auch!
Oh ja, nun hab ich getrödelt, aber die Zuschauer werden mehr
und mehr und die Strecke ist wieder hochinteressant, Es geht dem
Ziel zu, die letzten paar 100 m ist ein orangefarbener Teppich ausgelegt.
Ich spüre wieder die Leichtigkeit und Zufriedenheit in mir,
wie ich glaube, über den Teppich zu fliegen
, da ist das
Rathaus zu sehen, also der "Grand Place" kommt gleich
und damit das Ziel. Die Zuschauer toben und klatschen, das tut gut.
Nein, ich lauf noch nicht durchs Ziel. Ich mach erst noch ein paar
Fotos vor, dann durch (im Augenwinkel sehe ich meine Nettozeit von
3.44.10 h) und danach hinter dem Ziel. Die Medaille wird mir umgehangen
und damit war "mein Wunder" (s.o.) erreicht.Harald kam
ein paar Minuten hinter mir, war guter Dinge, da es bei ihm auch
gut gelaufen war!
Bis zum Abend gut ausgeruht im Hotelzimmer , fuhren wir wieder Richtung
"Börse" und besuchten eine Szenenkneipe, das "Delirium
Cafe", wo es 2004 (zweitausendundvier!)
verschiedene Biere zu trinken gibt. Köstlich!
Ausreichend gefrühstückt geht's am 28.08. gemäß
unserem Reiseführer durch eine Spaziergängerroute, u.
a. über den "Place de Sables, wir sehen den Justizpalast,
eine monumentales Bauwerk. Abends schauen wir uns in einem weiteren
urischen Pub bei bestem oder besser billigem Bier ein ordentliches
englisches Fußballspiel zusammen mit anderen Trinkwilligen
auf einer Fernsehleinwand an.
Der Abflugtag, der 29.08.06 bot für mich (Harald flog schon
vormittags wieder nach Hause) noch einmal was vom Feinsten. Von
der Plattform der "Basilica Sa Criceur" konnte man über
ganz Brüssel schauen, toll das glänzende "Atomium"
vor schwarzen Gewitterwolken am nördlichen Stadtrand zu sehen.
Die "Cathedrale Saint Michel" war der krönende Abschluss!
Zum einen äußerlich toll anzusehen, übertreffen
innen die Elemente aus Barock und Renaissance die Erwartungen, zum
anderen spielte gerade ein Musiker auf der monumentalen Schwalbennestorgel.
Und das war so traumhaft
gefangen von den Klängen der
Orgel lauschte ich geraume Zeit und musste plötzlich losstürzen,
denn ich hatte fast völlig vergessen, dass mein Flieger in
Richtung Heimat nicht auf mich wartete
Meine
Durchgangszeiten:
5 km: 26.26min 26.26min
10 km: 25.15min 51.41min
15 km: 26.15min 1.17.56h
20 km: 26.22min 1.44.18h
25 km: 26.23min 2.10.41h
30 km: 26.17min 2.36.58h
35 km: 25.07min 3.02.06h
40 km: 29.24min 3.31.30h
Ziel: 12.40min 3.44.10h
|
|
|
|
|