BRL Dresden Lauftermine Sachsen
Laufszene Dresden
Laufspass.com Jan Ullrich BDR Tour de France Meusegast.de >>

28. Messepokallauf Leipzig 08.03.2008
Text und Fotos von Zenon.Karczewski@dresdner-trolle.de

Mario, Steffen, Zenon, Roman (vlnr)

Wolfgang SchladitzDen Lauf hatten wir uns mit Roman ein wenig anders vorgestellt. Messepokal-lauf - das klingt nach einem grossen Citylauf mit viel Prominenz und Start/Ziel direkt im Stadtzentrum. Aber mein Navigationssystem führt uns an einen eher beschaulichen Ort am Rande von Leipzig - zur August-Bebel-Kampfbahn des LC Auensee (Foto oben). Das ist der Verein von meinem Freund Wolfgang Schladitz (Foto links), mit dem wir in der Vergangenheit schon mehrere gemeinsame Marathon-reisen unternommen haben ( >> s. Bericht Valencia-Marathon) und in diesem Jahr, schon in 4 Wochen, zum Lissabon-Marathon nach Portugal fahren werden.

Es ist jetzt kurz vor 9:00 Uhr. Das Wetter ist grau, die Temperatur beträgt etwa 5 Grad, der Boden ist nass und aufgeweicht. Der Regen hat aber glücklicherweise vor Kurzem aufgehört. Viele Läufer sind noch nicht zu sehen. Wir parken an der Strasse und gehen zur Anmeldung. Als wir danach wieder zum Auto laufen, erkenne ich schon vom Weiten den Gang von Dietmar Knies (Foto unten, erste Reihe rechts), der uns entgegen läuft. "Hallo Dietmar" - rufe ich ihm zu als er sich uns nähert. "Hallo" - antwortet er freunlich, aber an seinem fragenden Blick erkenne ich sofort, dass er uns nicht so richtig einordnen kann. "Wir haben uns zuletzt im Januar beim Team-Marathon gesehen" - helfe ich ihm schnell auf die Sprünge. "Ach ja" - sagt er - Du warst ja dort mit Steffen Umlauf und mit dem Ex-Polen, wie hiess der gleich...". "Der "Ex-Pole" das bin ich" - antworte ich und lache. "Hmm, ja, ich Siegerin W35 Kathrin Bogenkomme etwas durcheinander" - meint Dietmar etwas verlegen. Etwas später laufen wir uns wieder über den Weg und diesmal spricht er mich an: "Du bist doch der Zenon?" "Ja, genau, Dein Gedächtnis ist doch ganz in Ordnung" - bestätige ich anerkennend und freue mich, dass er sich an meinen nicht ganz alltäglichen Vornamen doch erinnern kann (>> s. Bericht vom Team-Marathon 2008).

Es ist jetzt 9:30, wir haben noch viel Zeit für eine ordentliche Erwärmung. 10:15 wird der Lauf gestartet. Kurz vorher ehrt der Sprecher einen 65-jährigen Professor, der vor wenigen Tagen Geburtstag hatte. Der gut durchtrainierte, ältere Läufer, der neben mit steht, meldet sich und zeigt mit den Fingern seiner beiden Hände eine "6". Einige andere Läufer protestieren auch. Der Sprecher merkt das und korrigiert schnell: "Er hat vor kurzem seinen 60. und nicht 65. Geburtstag gefeiert, Tschuldigung, Tschuldigung". Alle klatschen, der Läufer neben mir - das ist der Professor - nimmt das Ganze mit Humor.

Dann geht es los. Roman beginnt wie immer schnell und verschwindet nach weingen Minuten aus meiner Sichtweite. Ich fühle mich eigentlich auch gut, merke aber, dass mich viele überholen, obwohl ich nach eigenem Empfinden recht schnell laufe. Ich will heute unter 45 Minuten bleiben, die schwache Zeit von vor einer Woche in Eilenburg (>> s. Bericht) soll deutlich verbessert werden. Der Boden ist nass, im Wald bzw. Park, den wir durchlaufen, auch ziemlich matschig. Wir laufen jetzt über eine Brücke, die durch die Schritte der vielen Läfer in Resonanz gerät. Es ist ein eigenartiges Gefühl - man hat Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Nach ca. 2,5 Kilometern kommen meine Schmerzen im linken Oberschenkel. Da hat die ausgiebige Ermwärmung vor dem Start auch nicht viel geholfen. Ich laufe "mit angezogener Bremse" weiter. Bei Kilometer 3 treffe ich zum ersten Mal Wolfgang (Foto nebenan), der heute "nur" als Ordner tätig ist. Ich wusste, dass er da sein wird, wir haben gestern telefoniert. Nach ein paar Kilometern sind die Oberschenkelschmerzen fast weg, ich merke aber, dass ich voll am Anschlag laufe. Für die ersten 5 Kilometer habe ich knapp 24 Minuten gebraucht. Die zweite Hälfte wird auch nicht schneller. 48:33 stoppe ich im Ziel - ein neuer Tiefpunkt, es ist noch langsamer als vor einer Woche in Eilenburg!

Wir ziehen uns am Auto um, kommen wieder zum Zielbereich und treffen Wolfgang. Er spricht gerade mit Manfred Bunk, einem älteren Sportler, der bei den 7. deutschen Senioren-Hallen-Meisterschaften Platz 4 in der M65 belegte. Dann kommt noch Jemand anders vorbei, mit dem Wolfgang ein Schwätzchen hält, dann noch Jemand und noch Jemand. Wolfgang kennt hier offenbar Jeden und Alle kennen Wolfgang. Als wir dann in der Sporthalle auf die Siegerehrung warten, stellt er mir die sympatische Liane Muschler vor (Foto links). Sie ist die amtierende AK-Weltmeisterin im Berglauf. Sie erzählt mir, dass sie auch viele Radmarathons bestritten hat, u.a. auch die, die ich ebenfalls "auf meinem Konto" habe - den 3-Länder-Giro oder den Colmnitzer Supercup "Quer durchs Erzgebirge". Ich lerne auch Kathrin Bogen kennen (Foto oben), die heute den 10Km-Lauf bei den Damen gewann.

Ich, Wolfgang, Roman (vlnr)Auf einmal taucht "Franki-Boy" auf (Fotos unten, erste Reihe links) - wir kennen uns schon seit Jahren u.a. vom Medoc-Marathon 2004 (>> s. Bericht). Wir unterhalten uns eine ganze Weile. Frank erzählt, dass er dieses Jahr eine grosse Reise nach China vorhat und den Peking-Marathon laufen will. Die Gaby ist auch da (Foto unten mit Frank). Sie lacht und strahlt wie immer, zumal sie heute in ihrer AK den 3. Platz gewonnen hat. Die W50 war es, verrät sie mir, ich kann es kaum glauben. "Mensch Gabi Du siehtst höchstens wie 40 aus" - sage ich und und meine das ganz ehrlich. Ein älterer 75-jähriger Sportler (Fotos unten, 2. Reihe, neben Wolfgang) erzählt mir noch von seinen jetzigen und früheren Erfolgen. Es ist sehr interessant und man könnte ihm stundenlang zuhören aber wir müssen jetzt gehen.

Es war ein schöner, erlebnisreicher Ausflug in die Messestadt. Schade nur, dass ich schon wieder oder immer noch so schwach war. Roman (Foto nebenan, rechts) ist übrigens knapp über 42 Minuten gelaufen (>> Ergebnisse). Nicht schlecht, auch wenn er noch viele Reserven hat. "Für eine Marathonzeit unter 3 Stunden musst Du 10 Kilometer in höchstens 38 Minuten laufen" - verrate ich ihm die alte Marathonweisheit. "Ja, hmm" - sagt er nur dazu. "Meine Bestzeit liegt bei 35:35" - versetzte ich ihm noch den "finalen Stoss". Trotzdem fahren wir friedlich nach Hause. Aber zuvor mache ich noch kurz halt an der Elster und schiesse - extra für Betina - das Foto von einer Schellente. Gegen 14:00 Uhr sind wir wieder in Dresden.


Frank (links) und Gabi Dietmar Knies (rechts)
 
 

Copyright © Dresdner Trolle |Kontakt: Info@Dresdner-Trolle.de | Haftungsausschluss | Stand: 14.03.2008