Thailand
Temple Run – Mein 1. Marathon
In
einem Anfall von „Wahnsinn“ nahm ich mir vor, einen Marathon zu
laufen. Dies sollte auch ein besonderer Lauf sein, wo
ich nicht immer nur als Betreuer (mein Freund – der Super-Troll
Peter Maier lief bisher über
50 Marathons in 23 Ländern) dabei war.
Ich
bereitete mich also ab 1 September 2003 mit 1000 Trainingskilometern
genau exakt nach dem Trainingsprogramm von Peter vor. Wir meldeten uns für den Tempelmarathon
an und buchten eine 3-wöchige Reise nach
Thailand.
Die
Reise rückte näher, niemand weiter verriet ich mein Wahnsinnsvorhaben.
3 Stunden lang war mein längster Trainingslauf und ich
„erhielt“ die „Vorgabe“, das der Marathon in 4.15 h zu schaffen
sei. Ich wollte aber nur gesund ankommen, vielleicht auch ein bisschen
schlanker geworden sein…
Die
Meldebestätigung kam per e-mail, nach
dem wir die 95,00 Dollar überwiesen hatten. „Für
den Preis muß allerhand geboten werden“,
sagte Peter.
Unser
Urlaub begann am 07. März mit einer Südthailandrundreise.
Der Marathontag rückte immer näher. Zwei Tage vor dem Lauf holten
wir die Startunterlagen. Eine herbe Enttäuschung folgte, denn die
Pastaparty war nicht im Preis enthalten (22 Dollar zusätzlich),
die Abschlussfeier nach dem Marathon auch (28 Dollar zusätzlich)
nicht ….
Dann
der Starttag:
2
Uhr wecken, ab zum Amari Watergate
Hotel und genau um 3 Uhr fuhren dort die Busse zum Start nach Samuthsongkram, wo wir 4.20 Uhr ankamen. Da man da auch noch
mal auf die Toilette musste, das Gepäck von nur einer Helferin abgenommen
wurde waren wir erst 5 Minuten vor dem Start im Startgarten und
bekamen nur die letzten Tropfen des Weihwassers des Mönches, der
uns auf den Weg schickte, zu spüren.
Dann
Start um 5 Uhr! Plötzlich ein Feuerwerk und dann nach dem Startgarten
stockfinster. Die Dorfstraßen, über die wir liefen, waren durch
Fackeln mystisch erhellt. Tempel sahen
wir keine – war auch zu dunkel. Nach
5 Kilometern (jeden Kilometer war eine Km-Anzeige) war ich nach
27.41 min „durch“ und das lief und lief. Peter bremste mich, hast noch genug Zeit, sagte er.
Langsam
erwachte die Natur, besonders die Hunde. Wenn übrigens die vielen
Hunde so
wären wie in Deutschland (die
Trainingsbegleiterin unseres Trolls Zenon – Bella sei hier ausgenommen
- Anm.: Z.K.), wäre kein Läufer ins Ziel
gekommen. Aber sie kümmerten sich nicht um uns. Es dämmerte langsam,
wir liefen weiter auf Dorfstraßen, links und rechts Palmen und Bananenplantagen.
Der
Kurs ging bis zum Halbmarathon und die gleiche Strecke ging es wieder
zurück. Die
Verpflegung war ordentlich, etwa jede 3 km mit Wasser und verdünntem
Elektrolytgetränken, auch mal ein Stückchen Banane und Melone dazu.
Bei
km 20 lag ich bei 1.51.09 h, also für eine Endzeit von 4.15 h viel
zu schnell! Die
Seitenstraßen waren je von einem Hilfspolizisten abgesperrt, aber
die vielen Mopedfahrer scherten sich nicht darum, einmal streifte
mich fast so ein Bursche mit seinem Gefährt.
Es
wurde zum Glück nicht wärmer, es war auch die ganze Zeit über bedeckt.
durchweg ungefähr 30 Grad. Das hieß trotzdem trinken, trinken, trinken!
Bis
km 35 wäre sogar eine Endzeit von unter 4 Stunden drinn
gewesen, aber Peter hielt mich zurück, er traute dem
Frieden nicht und erzählte mir immer von dem „Mann
mit dem Hammer“. Aber
der kam nicht! Ich war also prima auf diesen Lauf vorbereitet. Dann
km 40: eine paar Fotos machten wir, es war auch im Hintergrund ein
ältlicher einfacher Tempel zu sehen. Und weiter in Richtung Ziel.
Das Ziel war wie vorher erwähnt auch der Start, bloß von der anderen
Seite.
Und
da kamen wir an, ich war war so wahnsinnig
stolz, das geschafft zu haben und das mit einer Endzeit von 04:04:51
h.
Leider
kein Empfang, kein Klatschen, aber das ist halt so in solchen Ländern,
die Bevölkerung nimmt kaum Anteil an solchen Sportveranstaltungen.
Wir tranken weiter viel im Ziel, bekamen die versprochene Medaille,
(sieht prima aus).
Die
ausländischen Läufer sollten anschließend noch ein besonderes Festmahl
erhalten, aber weit gefehlt: ein mageres Nudelessen und Bier gab
es .Und
da war noch die Siegerehrung: Ich hörte irgendwie meinen Namen,
lief nach vorn und erhielt einen Pokal
für meinen 2. Platz in meiner Altersklasse (immerhin
hatte ich auch den 54. Platz von den 212 Startern erreicht und das
beim 1. Marathon und als Frau, darauf war
ich stolz!
Abschließend
sei gesagt, dass das Startgeld von 95,00 Dollar weit überhöht ist
für ein Land wie Thailand. Sollten wir den Marathon finanzieren?
Darüber waren wir enttäuscht, wie auch über die stinknormale Strecke,
die vorher als ein Traumreise an Tempeln vorbei propagiert wurde.
Die
thailändischen Helfer haben sich aber trotzdem viel Mühe gegeben.Wer
also mal in Thailand ist, kann diesen Lauf (auch Halbmarathon und
10 km werden angeboten) ruhig mitnehmen, aber als Marathonhöhepunkt
ist er nicht zu empfehlen.
Vielleicht
bekommen wir jedoch zu guter letzt vom Veranstalter noch eine tolle
Ergebnisliste zugeschickt, wie das beim Bangkokmarathon 2000 der
Fall war ...
Und
ich werde auch weiterlaufen, diesmal in Regensburg am 23. Mai 2004.
Barbara
Sabel
|